In 40 Klassenzimmern des städtischen Schulzentrums versehen Luftreinigungsgeräte seit Mai ihren Dienst. Weil die Erfahrungen mit den Geräten seitdem gut sind, wünschen sich die beiden Schulleiter die gleiche Ausstattung für ihre Fachräume. Den Kauf von 15 weiteren Geräten hat der Stadtrat jetzt beschlossen. Doch wie bei diesem Thema nicht anders zu erwarten, fiel die Entscheidung weder einstimmig noch widerspruchslos.
Sieben zusätzliche Luftreiniger erhält die Grundschule, acht die Mittelschule für Fachräume, die während der Unterrichtszeit mehrfach belegt sind. Insgesamt kosten die Geräte rund 60000 Euro, wobei die Stadt nur einen Bruchteil davon selbst aufbringen muss, nämlich etwa 7500 Euro. Der Rest lässt sich über Förderungen refinanzieren, höchstens aber 3500 Euro pro Raum.
Über Sinn oder Unsinn von Luftfiltergeräten hat der Stadtrat bereits vielfach und ausführlich debattiert. Aus Sicht der Schulleiter – so erklärte es Bürgermeister Martin Biber im Vortrag – liege der Vorteil der Luftreinigungsgeräte darin, dass sich klassenweise Quarantäne-Anordnungen vermeiden lassen, wenn ein positiver Corona-Fall in einer Klasse auftaucht. Das Gesundheitsamt habe nach Auskunft der Schulleiter mit Hinweis auf die Geräte den Verzicht auf diese Maßnahme erklärt.
Diesen Zusammenhang zog Dr. Andreas Stegbauer (UWG) in Zweifel. Er wisse von Schulen im Landkreis, in denen es keine Luftreinigungsgeräte gebe und wo das Gesundheitsamt bei einem positiven Fall dennoch keine Quarantäne für die ganze Klasse verhängt habe. "Das ist eine politische Entscheidung, weil man die Schulen offen halten will. Deswegen vermeidet man die Quarantäne", urteilte er. Lüften und Masken könne man sich mit Luftfiltern nicht sparen. "Wenn wir diese Luftfilter nicht anschaffen, sind wir auf dem gleichen Stand wie vorher", fand er. Er und sechs weitere Stadträte stimmten schließlich gegen den Kauf der 15 zusätzlichen Geräte, die Mehrheit von 14 Mitgliedern war jedoch dafür.
− ps
