Falkenberg
"Letzte Hilfe"-Kurs für pflegende Angehörige

03.11.2022 | Stand 03.11.2022, 14:03 Uhr

Veranstalteten einen "Letzte-Hilfe-Kurs": (von links) Elli Schreiner, Annemarie Hecker, Leiterin der Selbsthilfegruppe "Pflegende Angehörige", Maria Schellmann und Irene Holfelde vom Hospizverein und Pfarrer Peter Michael Obermeier. −Foto: Bayer

Die Selbsthilfegruppe "Pflegende Angehörige" hat sich zur Monatsversammlung auf dem Begegnungs- und Erlebnishof Weber Fünf in Falkenberg im Gemeindeteil Höllerthal getroffen. Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Annemarie Hecker hat dazu in Zusammenarbeit mit der katholischen Erwachsenenbildung und dem Bayerischen Bauernverband Rottal-Inn Irene Holfelder und Maria Schellmann vom Hospizverein Rottal-Inn eingeladen, einen "Letzte-Hilfe-Kurs" abzuhalten.

Das Lebensende und Sterben unserer Angehörigen, Freunde und Nachbarn macht uns oft hilflos, denn uraltes Wissen zur Sterbebegleitung ist mit der Zeit schleichend verloren gegangen: So begann Irene Holfelder den Vortrag. Um dieses Wissen zurückzugewinnen, solle der "Letzte Hilfe-Kurs" abgehalten werden. Bei der Ersten Hilfe geht es um Maßnahmen bei akuter Verletzung und Erkrankung mit dem primären Ziel, das Überleben zu sichern. Bei der Letzten Hilfe gehe es darum, bei lebensbedrohlichen Erkrankungen das Leiden zu lindern und die Lebensqualität zu erhalten.

Wie kann man Menschen am Ende ihres Lebens beistehen und sich selbst darauf vorbereiten? Maria Schellmann berichtete, schon Henry Dunant, der Begründer der Internationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Bewegung, hat Sterbenden auf dem Schlachtfeld von Solferino beigestanden. Dort leistete er sowohl Erste als auch Letzte Hilfe. In einem Bericht über die Arbeit von Henry Dunant nach der Schlacht von Solferino 1859 heißt es: "Dunant versuchte nach besten Kräften zu helfen. Er kniete neben schwer Verwundeten, die ihn anflehten an ihrer Seite zu bleiben, bis zu ihrem letzten Atemzug, damit sie nicht alleine sterben sollten."

Der demografische Wandel fordert uns heraus und viele haben den Wunsch, zu Hause zu sterben. Etwa 20 Prozent der Sterbenden wird dieser Wunsch erfüllt. Der Hospizverein Rottal-Inn unterstützt auch 40 Hausärzte bei der palliativen Versorgung und bildet palliative Care Kräfte aus. Er koordiniert die Hospizbegleitung dort, wo ein Angehöriger gepflegt wird. Zu Hause und im Pflegeheim erfolgt dies durch die SAPV am Inn (spezialisierte ambulante Palliativversorgung) und auf der Palliativstation des Krankenhauses Pfarrkirchen.

Die Teilnehmer bekamen von den beiden Referentinnen wertvolle Tipps. Sie wurden dazu ermutigt, den Sterbeprozess ihrer Angehörigen liebevoll zu begleiten. Bereitwillig wurden ihre Fragen beantwortet. Auch die weiteren Themen wie Vorsorge im Alter, Umgang mit Abschied und Trauer sowie Bestattungsformen fanden das Interesse der Kursteilnehmer.

Annemarie Hecker bedankte sich zum Schluss bei den Kursleiterinnen für den interessanten Einblick in dieses besondere Thema. Das nächste Treffen der Selbsthilfegruppe findet am Freitag, 25. November, um 19 Uhr wieder bei Weber Fünf statt. Dann wird Reinhold Sterflinger, KEB-Geschäftsführer, zum Thema "Generationen verbinden – Vielfalt leben" sprechen.

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