Gangkofen
Auf Skiern die Hohen Tauern durchquert

Sechs-Tagestour des Alpenvereins mit zwei erfahrenen Führern in einer gigantischen Bergwelt

29.03.2022 | Stand 29.03.2022, 14:52 Uhr

Alle Teilnehmer auf dem Gipfel des Schientalkopfes, dem Grenzberg zwischen Österreich und Südtirol.

Sechs Tage mit den Tourenskiern die Hohen Tauern durchqueren – eine Herausforderung, der sich acht DAV-Mitglieder mit Organisator Max Altmannshofer stellten.

Die Anreise zu diesem Unternehmen erfolgte mit dem Vereinsbus, Ausgangspunkt war ein Parkplatz bei den Krimmler Wasserfällen. Von dort ging es zuerst noch bequem mit dem Hüttentaxi zum ersten Quartier, dem Krimmler Tauernhaus auf 1631 Metern. Hier wurde das Materialdepot eingerichtet und eine kurze Skitour unternommen. Ziel war der Graukarkopf mit einer Höhe von 2663 Metern. Vom Gipfel konnte die Gruppe schon den Wegverlauf für die bevorstehenden Tage erspähen.

Am zweiten Tag wurde zeitig der schwere Rucksack geschultert und die Gruppe machte sich auf den Weg durch das Windbachtal Richtung Krimmler Tauern – dem Grenzübergang von Österreich nach Südtirol. Nach einem kurzen Abstecher auf den Schüttalkopf (Schientalkopf, 2773 m) stand die Abfahrt nach Kasern – dem Talschluss im Ahrntal – bevor.

Der dritte Tag sollte der anspruchsvollste Tag werden. Bereits um 6 Uhr standen die Tourengeher schon wieder auf den Skiern. Von Kasern ging es auf das Hintere Umbaltörl, dort wurden die Skier auf die Rucksäcke geschnallt, um über eine Blockkletterei das nächste Schneefeld zu erreichen. Über den Umbalkees gelangte man schließlich zum Skidepot, von welchem – ausgestattet mit Steigeisen und Pickel – der Gipfel der Dreiherrenspitze mit einer Höhe von 3499 Metern erreicht wurde. Nun stand eine lange Querung zum Reggentörl bevor, um schließlich am späten Nachmittag nach weit mehr als 2100 Höhenmetern die Essener-Rostocker Hütte (2208 m) zu erreichen. Ab jetzt wurde die Gruppe kleiner, da drei Teilnehmer leider die Heimreise antreten mussten.

Etwas gemütlicher sollte der vierte Tag werden, stand doch "nur" die Besteigung des Großen Geiger auf dem Plan. Nach drei Tagen strahlendem Sonnenschein war es ab dem vierten Tag bewölkt. Durch das Maurertal und über den Maurerkees gelangte man zum Skidepot, und kurze Zeit später stand die Gruppe – wieder ausgestattet mit Steigeisen – auf dem Gipfel des Großen Geiger (3360 m). Weil die Verhältnisse nicht optimal waren, zog sich die Abfahrt in die Länge. Immer wieder musste von den Skiern zu Steigeisen gewechselt werden, weil viele Abfahrten durch den Schneemangel nicht möglich waren. Aber nach einer mühevollen Tagestour erreichte die Gruppe doch die Johannishütte (2121 m).

Der Wetterbericht sagte für den fünften Tag das ungemütlichste Wetter voraus, leider sollte er Recht haben. Von der Johannishütte wurde über das Defregger Haus die Venediger Scharte anvisiert. Hier wurde gemeinsam entschieden, dass eine Gipfelbesteigung des Großvenedigers keinen Sinn machen würde. In einer Seilschaft führten Andreas Girnghuber (FÜL Skitouren) und Max Altmannshofer (FÜL Skihochtouren) die Gruppe bei Sturm, sehr schlechter Sicht und viel Orientierungsarbeit sicher über den spaltigen Gletscher, eine kurze Seilabfahrt stand noch bevor und schließlich konnte man die Abfahrt zur Postalm im Obersulzbachtal antreten.

Am letzten Tag der Durchquerung wurde mit leichtem Rucksack von der Postalm (1699 m) aus die Schlieferspitze (3290 m) angesteuert. Durch den Saharastaub erschien die Landschaft surreal, die Luft war diesig und manchmal schien es, als ob man über Wüstensand gehen würde. Am Skidepot der Schlieferspitze war leider Schluss, weil die Randkluft zum Gipfel nicht überwunden werden konnte. So stand nach einer zwar anstrengenden, aber sehr lustigen Durchquerung die letzte Abfahrt ins Tal bevor, von dort ging es wieder Richtung Heimat.

Ein großer Dank geht an Max Altmannshofer und Andreas Girnghuber, beide führten die Gruppe umsichtig durch die gigantische Bergwelt und behielten auch in etwas angespannteren Situationen immer einen kühlen Kopf.

− red