Zwiesel
Segen für den neuen Kreuzweg

Zahlreiche Gläubige waren bei der Einweihung der Stationen bis zur Glasmacherkapelle dabei

19.09.2021 | Stand 25.10.2023, 10:42 Uhr

Kaplan Marco Stangl segnete zusammen mit Pfarrer Heiko Hermann die Kreuzwegstationen. Viele Gläubige waren mit dabei. −F.: Haller

Zunächst sah es nach Regen aus. Die ersten Tropfen fielen bereits zur Erde, doch als Kaplan Marco Stangl am Samstag den neu errichteten Kreuzweg zur Theresienthaler Glasmacherkapelle segnete, da lugten plötzlich Sonnenstrahlen durch die dichte Wolkendecke – so, als hätte auch der Himmel Freude an dieser neuen Stätte der Andacht.

Zur Einweihung des Kreuzwegs aus Glas und Holz, die Josef Herzog mit bekannten Liedern aus dem Gotteslob auf seinem Harmonium umrahmte, waren viele Gläubige gekommen. Und sie erfolgte in ökumenischer Verbundenheit: Neben Kaplan Stangl war auch der evangelische Pfarrer Heiko Hermann vertreten.

Stangl gab einen kleinen Rückblick auf die Entstehung dieses Andachtsweges: "Die Idee, einen Kreuzweg zu bauen, hatte Fred Baierl. Fleißige Hände haben ihn gestaltet. Heute dürfen wir die Früchte ernten und bestaunen". Der Kaplan verglich einen Kreuzweg mit dem Lebensweg eines Menschen. "Manchmal ist der Lebensweg steil und steinig, wie der alte Böhmweg, der zur Kapelle führt. Jeder hat zumindest ein kleines Kreuz zu tragen. Es ist deshalb gut, wenn man den Weg nicht alleine gehen muss, wenn man begleitet wird".

Pfarrer Hermann unterstrich: "Vieles kann es sein, was unser Leben durcheinanderbringt. Man darf auch mal Schwäche zeigen. Wir müssen das Kreuz nicht alleine auf uns nehmen".

Bei Station sieben trug Christl Bachhuber vom Verein zur Erhaltung der Theresienthaler Glasmacherkapelle sinnreiche Gedanken zum Kreuzweg aus Glas und Holz an der Glasstraße vor, die ja bekanntlich auch durch Zwiesel führt. "Alle Lebewesen brauchen ein Haus, einen Unterschlupf, ein Nest, einfach einen guten Ort zum Ausruhen, zum Kräfte sammeln – einen Ort, wo sie sich wohl fühlen und entwickeln können. Wir brauchen aber auch Orte für Gott, um uns zu versammeln und uns selbst mit unserem Glauben zu finden. So ein Ort kann auch dieser Kreuzweg sein".

Bei der Kapelle angekommen, bedankte sich Willi Fritz, Vorsitzender des Kapellenvereins, bei allen Grundstücksbesitzern, Sach- und Geldspendern für ihre Bereitschaft mitzuwirken. Er freute sich, dass zur Einweihungsfeier einige ehemalige Theresienthaler und Geldspender bis aus Essen und München angereist waren. Jede Station trage die Namen der Spender auf der Rückseite, erklärte er. Eine Tafel mit den Namen der Spender komme in einigen Wochen zusätzlich an die Außenwand der Kapelle.

Auch Initiator Fred Baierl sagte allen Unterstützern ein herzliches Dankeschön, insbesondere Kaplan Stangl und Pfarrer Hermann für die festliche Gestaltung der Einweihungsfeier, Christl und Erich Bachhuber für ihren unermüdlichen Einsatz bei der Organisation und den schönen Blumenschmuck an jeder Station sowie den Naturfreunden für die Bewirtung nach der Feier.

Baierl beschrieb, wie der Kreuzweg zu Stande gekommen war: "Es war ein langer Weg, vom Februar bis September, bis der Kreuzweg stand, doch Schritt für Schritt nahm alles seinen Lauf. Es war eine tolle Zusammenarbeit vieler fleißiger Hände, nur für ein Butterbrot". Überrascht und sehr gefreut hätten ihn die großzügigen Spenden durch Firmen und Privatpersonen. Er habe für seine Idee überall offene Türen vorgefunden. Von den meisten Firmen habe er gehört: "Des kost nix, ist ja für einen guten Zweck" oder es wurde nur das Material berechnet.

Amtierende Bürgermeisterin Elisabeth Pfeffer betonte: "Die Stadt Zwiesel hat mit dem Bauamt alles möglich gemacht, dass der Kreuzweg entstehen konnte. Die Zusammenarbeit hat Vorbildcharakter. Jeder, der mitgewirkt hat, kann stolz auf sich sein. Ich hoffe, dass viele Menschen hier eine innere Einkehr finden".

Nach der Einweihung wurde im Naturfreundehaus coronagerecht eingekehrt. Die Einweihungsfeier wurde auch vom Bayerischen Fernsehen begleitet. Zu sehen ist der Beitrag voraussichtlich am morgigen Dienstag in der BR Abendschau ab 17.30 Uhr.
Für die Unterstützung des Projekts gedankt wurde: den stellvertretenden Bürgermeistern Elisabeth Pfeffer und Jens Schlüter; dem städtischen Kulturmanager Sebastian Lesňák; den Grundbesitzern; Randolf Ditz von der Gangkofner OHG für die Baggerarbeiten; dem Naturpark für das schöne Douglasienholz; Stahlbau Regenhütte für die Metallarbeiten; der Glasfachschule mit Schulleiter Gunther Fruth für die Herstellung der Glaskreuze; der Spenglerei Manfred Nausch für die Anfertigung der Schutzdächer aus Blech; Thomas Protz für die Stationsbilder; der Glaserei Poczewski für die Abdeckungen in den Stationen; Xaver Weghofer für die Schreinerarbeiten; den Mitgliedern des Kapellenvereins für die Hilfe beim Aufbau der Stationen; Josef Herzog für die musikalische Umrahmung; Christl und Erich Bachhuber für die Mitorganisation und den Blumenschmuck; Raimund Kronschnabl für das Tragen der Lautsprecher.