Nach 1:5 in Obernzell-Erlau
„Wie ein Blitzeinschlag“: Trainer Schaller tritt in Regen überraschend zurück

16.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:29 Uhr

Trainer Michael Schaller ist in Regen zurückgetreten. −Foto: Frank Bietau

Erster Trainerwechsel in der Bezirksliga Ost. Und dieser kommt ziemlich überraschend. Beim TSV Regen ist Coach Michael Schaller (41) nach dem jüngsten 1:5 bei Aufsteiger Obernzell-Erlau zurückgetreten. Noch in der Kabine informierte er seine Mannschaft über diesen Schritt. Die Verantwortlichen des Traditionsvereins bedauern die Entscheidung und suchen jetzt nach einer Lösung.

„Michael hat mich nach dem Spiel angerufen und mir den Rücktritt mitgeteilt. Wir waren alle sehr überrascht. Von Vereinsseite her haben wir überhaupt nicht an einen Trainerwechsel gedacht, es gab in keinster Weise Kritik an seiner Arbeit. Wir haben aktuell sieben verletzte Stammspieler, da ist es einfach schwierig“, sagt Abteilungsleiter Andreas Greil, der sich auch beim scheidenden Coach bedankte. „Michael hat tolle Arbeit geleistet, sich auch außerhalb des Trainingsbetriebs im Verein engagiert und vieles auf den Weg gebracht. Wir hatten ein freundschaftliches Verhältnis und er ist bei uns immer herzlich willkommen. Wir gehen absolut im Guten auseinander.“ Schaller hatte Regen 2021 übernommen und auf Anhieb in die Bezirksliga geführt. In der ersten Saison holte die Mannschaft starke 42 Punkte und landete im gesicherten Mittelfeld (Platz 7).

Warum der Aufstiegs-Coach nun schon nach fünf Spielen sein Amt zur Verfügung stellt? „Er hat gesagt, er könne der Mannschaft sportlich nicht mehr helfen, das Team brauche einen neuen Impuls. Er will mit seiner Entscheidung ein Signal setzen“, berichtet Greil. Nach fünf Spieltagen stehen bei Regen vier Punkte auf dem Konto. Vor der Klatsche in Obernzell-Erlau zeigte der TSV gegen Waldkirchen eine ganz starke erste Halbzeit, verlor dann aber noch 2:3. „In den ersten 45 Minuten haben wir das beste Spiel der letzten zwei Jahre gezeigt. Von daher bin ich mir auch sicher, dass wir die Wende geschafft hätten. Aber Michael ist sehr konsequent in seinen Entscheidungen. Das ist auch seine Stärke. Für uns ist es schade, aber wir müssen die Entscheidung respektieren“, sagt Greil.

Schaller selbst begründet seinen Schritt mit den sportlichen Auftritten in dieser Saison. „Wir haben bisher weit unter unseren Möglichkeiten gespielt. Von zehn Halbzeiten waren sechs richtig schlecht. Das Spiel in Obernzell war noch das i-Tüpfelchen, das war absolut nicht bezirksligatauglich“, sagt der scheidende Coach und fügt an. „Ich bin nach wie vor sehr von dieser Mannschaft überzeugt, sie hat großes Potenzial. Mir sind der Verein und alle Beteiligten extrem ans Herz gewachsen, hier machen so viele Ehrenamtliche einen richtig guten Job. Ich kann nicht einfach zusehen, wie es hier sportlich abwärts geht, daher habe ich diese Entscheidung getroffen.“

Er sei den Verantwortlichen auch sehr dankbar, „dass sie zu 100 Prozent hinter mir gestanden“ sind. „Aber es geht nicht um mich, sondern nur um den Verein. Ich denke, das Team braucht jetzt eine andere Ansprache, einen neuen Impuls.“ Es sei einfach unerklärlich, dass eine Mannschaft gegen Waldkirchen eine „riesen erste Halbzeit“ spielt, und dann wieder so abfällt. „Klar haben wir einige Verletzte, aber das darf keine Ausrede sein. Es musste jetzt einfach etwas passieren und der Trainer ist dann das schwächste Glied in der Kette und verantwortlich für das Team.Von daher habe ich die Entscheidung getroffen und hoffe, dass es eine Wende zum Positiven gibt.“

Der Verein wird nun schnellstmöglich nach einem Nachfolger für Schaller suchen. „Das war für uns ja wie ein Blitzeinschlag. Von daher haben wir noch keinen Plan, aber die Maschinerie ist angelaufen“, sagt Greil. Derweil wird Patrick Rott den Trainingsbetrieb übernehmen, Sportchef Greil wird den Ex-Regionalligakicker bei den Spielen von außen unterstützen. „Wir wollen auf jeden Fall wieder jemanden haben, der an der Linie steht, damit sich Patrick voll auf seine Leistung auf dem Platz konzentrieren kann“, sagt Greil. Bereits am Freitag sind die Regener wieder im Einsatz – dann kommt der FC Künzing. Greil gibt sich positiv: „Wir haben ein gutes Team. Ich bin sicher, dass wir in die Erfolgsspur zurückkommen.“