Frauenau
Sie buddeln, um Leben zu retten

Lawinenhunde lernen die Verschüttetensuche beim Workshop „Schnee- und Lawinensuche“

05.02.2023 | Stand 17.09.2023, 3:51 Uhr

Einen herrlichen Ausblick vom Großen Arber gab es nach der Gondelfahrt für die Lawinenhunde und ihre Hundeführer zu bestaunen. −Foto: bbz

Hier steht alles unter dem Motto „Such und Hilf“: Jüngst hat bereits zum zehnten Mal der Workshop „Schnee- und Lawinensuche“ für Rettungshundeführer stattgefunden. Gezittert wurde bis zum letzten Tag auf ein paar Flocken Schnee und letztendlich hat sich der Wunsch auf eine zumindest weiße Landschaft erfüllt. Trotz der eher schlechten Bedingungen im Vorfeld konnte Carolin Eberhardt vier Teilnehmer mit acht Hunden aus Luxemburg, Thüringen und Sachsen begrüßen. Die Übungsgebiete verteilten sich auf Frauenau, Bodenmais, Seebachschleife, Rabenstein und den Großen Arber.

Der erste Trainingstag fand in Frauenau im Revier von Poschinger statt. Das war kein leichter Einstieg für und Hund und Hundeführer: Die Vierbeiner mussten sich nach der Anreise an eine neue Umgebung und fremde Personen gewöhnen. Das kurzzeitige Unterbrechen der Suche wegen der herannahenden Waldbahn machte die Sache nicht einfacher. Und die Hundeführer mussten sich teils durch die verschneiten Fichten und den etwas sumpfigen Untergrund kämpfen.

Am Montag trafen sich die Teilnehmer am Parkplatz Schönebene in Bodenmais. Das Gebiet Richtung Silberberg war etwas lichter und übersichtlicher, aber der starke Ostwind verlangte teilweise den Vier- wie auch den Zweibeinern einiges ab.

Am nächsten Tag referierte Walter Winter, Regionalleiter der Bergwacht Bayern, zur Ausbildung „Verschüttetensuche“. Er gab Einblick in seine jahrelange Erfahrung und schilderte den Umgang mit der Lawinensonde und dem Lawinenverschüttetengerät. Das Ganze durfte dann in kleiner Form in der Praxis ausprobiert werden.

Anschließend ging es zur Arber-Bergbahn, um das Gondelfahren mit dem Hund zu üben. Der Einstieg war etwas zögerlich, aber dann genossen Hund und Herrchen die Fahrt und den Ausblick bei strahlendem Sonnenschein vom höchsten Berg im Arberland.
Nachdem alle wieder festen Boden unter den Füßen hatten, ging es weiter Richtung Brenneswiese.

Zwei der Hundeführer erklärten sich bereit, die Lawinenopfer zu mimen. Sie wurden mit Hilfe von Schaufel und Händen mit Schnee begraben. Und dann durften die Hunde das tun, was ein guter Lawinenhund eben tun muss: buddeln! Die Hunde waren erst etwas verwirrt, weil der Geruch von Mensch da, aber keiner zu sehen war. Aber sie hatten sichtlich Spaß bei ihrer Arbeit und buddelten die Versteckpersonen bald souverän wieder aus.

An Tag vier der Übungswoche stand eine kleine Nachtübung an. Denn auch die Arbeit in der Nacht muss regelmäßig geübt werden, da die meisten Einsätze genau zu dieser Zeit stattfinden. Die zweite Transportübung „Skidoo fahren“ musste am nächsten Tag ausfallen. Stattdessen wurden im Gebiet Seebachschleife weitere Flächensuchen im winterlichen Gelände durchgeführt.

Der Parkplatz Kaisersteig in Rabenstein war die letzte Station. Die Hunde holten noch einmal alles aus sich heraus, aber man merkte schon, dass das tägliche Training langsam an der Substanz zehrte. Trotzdem meisterten alle die ihnen gestellten Aufgaben mit Bravour. Und sogar eine komplett fremde Versteckperson stand überraschend zur Verfügung: Ein interessierter Spaziergänger wollte sich auch mal „retten“ lassen.

Am Abend fand der obligatorische Abschlussabend im Hause Eberhardt in Frauenau statt und jeder Teilnehmer erhielt noch ein kleines Erinnerungsgeschenk. Bevor am Samstag alle die Heimreise antraten, gab es dann noch eine kleine Abschlusssuche.

− bbz