Unfallstatistik
Senioren am Steuer fahren vorausschauend, aber mitunter unkonzentriert

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 5:00 Uhr

Nach dem Vortrag gab es für die Senioren die Möglichkeit, am Simulator zu testen, wie schnell man im Verkehr reagiert. Polizeihauptkommissar Ewald Weininger (rechts) von der Verkehrswacht Regen war zum Vortrag beim Frauenbund gekommen.. − Foto: Maurer

Führerscheinprüfung für Senioren? Kommen verpflichtende Fahrtests für die ältere Generation? Dieses schwierige Thema erläuterte die Verkehrswacht Regen, vertreten durch Ewald Weininger, beim Frauenbund Kirchdorf. Dass dieses Thema vielen älteren Menschen auf den Nägeln brennt, zeigte die große Teilnehmerschar der Vereinsmitglieder und Nichtmitglieder, darunter sogar zwei Herren.

Weininger stellt Statistiken einander gegenüber, deren Hintergründe unterschiedlich waren. Fakt ist, dass ältere Verkehrsteilnehmer gemäß ihrem Anteil an der Bevölkerung und ihrer Fahrleistung häufig an Unfällen beteiligt sind, diese Unfälle aber meistens glimpflicher ablaufen, da ältere Fahrer vorausschauender und defensiver fahren. Die Unfallursachen sind bei Älteren häufig Konzentrationsmängel, körperliche Einschränkungen und Medikamente, die zu Beeinträchtigungen führen. So sind Senioren im Straßenverkehr eher Gefährdete als Gefährder. Häufige Unfallursache bei Älteren ist auch die mangelnde Beherrschung von E-Bikes.

Keine verpflichtenden Tests für Senioren



Zum Schluss dieses Teils konnte Ewald Weininger aber alle Zuhörer beruhigen: Deutschland will keine verpflichtenden Tests für ältere Führerscheininhaber einführen, die EU hat die Entscheidung dafür oder dagegen auf die Länderebene zurückgegeben. Er erinnerte aber daran, dass alle Lastwagenfahrer, egal welchen Alters, alle fünf Jahre zu einer Überprüfung verpflichtet sind. In Italien ist dies beispielsweise für alle Führerscheininhaber, egal welchen Alters, auch schon Pflicht. Deutschland setzt auf Freiwilligkeit und Selbsteinschätzung aller Fahrzeuglenker. Wer genau wissen will, wie es mit seiner Fahrtüchtigkeit bestellt ist, sollte in einer Fahrschule eine freiwillige Testfahrt absolvieren. Rechtliche Konsequenzen sind nicht zu befürchten.

E-Bike-Kurs wird angeboten



Weininger lud alle Teilnehmer ein, im April einen E-Bike-Kurs der Verkehrswacht Regen zu besuchen, der aus Theorieteil, Praxisteil und einer Ausflugsfahrt besteht. Die Teilnahme ist kostenlos. Heuer ist auch ein Auto-Kurs geplant, der ähnlich wie der Fahrradkurs ablaufen soll. Dafür soll das Bundeswehrgelände genutzt werden.

Weininger erläuterte den Frauenbund-Frauen gesetzliche Neuerungen, etwa zur Winterreifenpflicht ab 2024, und die technischen Unterstützungssysteme bei Neuwagen. Zum Schluss konnten sich alle Teilnehmer am mitgebrachten Simulator testen, der aufzeigte, wie schnell ein Unfall verursacht wird, wenn man abgelenkt ist, und wie die Reaktionszeit und der Bremsweg verkürzt werden, wenn mit voller Aufmerksamkeit gefahren wird.

− bb