Unterbreitenau/Bischofsmais
Zwischen Himmel und Sicherheit

18.10.2021 | Stand 21.09.2023, 2:19 Uhr

Der Retter nähert sich den Passagieren, die im Sessel festsitzen. −Fotos: Lukaschik

22 Meter hoch ist die größte Stütze des neuen Sechser-Sessellifts auf den Geißkopf, Seit gut einer Stunde sitzen Passagiere jetzt dort oben fest, der kalte Wind lässt sie bibbern.

Der Lift bewegt sich kein Ruckerl nach vorne oder hinten. So unwahrscheinlich so ein Defekt bei einem neue Lift ist; so was kommt vor. Vor sechs Jahren stand der Sessellift am Silberberg wegen eines technischen Defekts. Es kommt vor, dass Gleitschirmflieger ins Liftseil rauschen und den Lift stillstehen lassen.



So war es am Samstagabend am Geißkopf nicht. Da drückte jemand auf den Knopf, um den Lift zu stoppen – und anschließend die Evakuierung der festsitzenden Passagiere anlaufen zu lassen. 22 Meter hoch ist die größte Stütze des neuen Sechser-Sessellifts auf den Geißkopf, Seit gut einer Stunde sitzen Passagiere jetzt dort oben fest, der kalte Wind lässt sie bibbern. Der Lift bewegt sich kein Ruckerl nach vorne oder hinten. So unwahrscheinlich so ein Defekt bei einem neue Lift ist; so was kommt vor. Vor sechs Jahren stand der Sessellift am Silberberg wegen eines technischen Defekts. Es kommt vor, dass Gleitschirmflieger ins Liftseil rauschen und den Lift stillstehen lassen.

So war es am Samstagabend am Geißkopf nicht. Da drückte jemand auf den Knopf, um den Lift zu stoppen – und anschließend die Evakuierung der festsitzenden Passagiere anlaufen zu lassen. Durchaus beeindruckend, das Aufgebot an Rettungskräften. Bergwachtbereitschaften aus den Landkreisen Regen, Deggendorf und Cham waren vor Ort, BRK-Bereitschaften aus dem Landkreis, Wasserwachtler, die Feuerwehren Kirchberg, Zell, Hochdorf, Bischofsmais, Habischried und Triefenried.

In Dreier-Teams machen sich die Bergwachtler auf zu ihrem Einsatzabschnitt. Neun solcher Teams decken die komplette Liftlänge ab. Die Sicherungskarabiner klacken rhythmisch, als die zwei Mann die Leiter an dem Liftmasten nach oben klettern und die Karabiner in den Sprossen einklinken. Eine Kraft bleibt am Boden. Überprüft die Ausrüstung, beobachtet, korrigiert von unten. Eine gewisse Anspannung ist bei den Rettern zu spüren. Vor fast genau fünf Jahren verunglückte ein Bergwachtler bei einer Evakuierungsübung an der Arber-Gondelbahn tödlich. Menschliches Versagen war damals die Unglücksursache. Seitdem sind die Rettungsteams zu dritt.

Die Sonne ist schon lange hinter dem Bergrücken des Geißkopf verschwunden, das Licht schwindet. Die Feuerwehr Kirchberg leuchtet den Einsatzort aus, dabei kann man auch mal den stellvertretenden Landrat Dr. Ronny Raith in Feuerwehr-Montur und mit Kanister über die Geißkopf-Piste wetzen sehen.

Am Rand der Szenerie beobachten Kreisbrandrat Hermann Keilhofer, Kreisbrandinspektor Michael List und Armin Süß, derzeit Leiter der Polizeiinspektion Regen, wie die Rettungskräfte zusammenarbeiten. "Hat alles sehr gut geklappt", werden sie zwei Stunden später bei der Manöverkritik sagen. Nicht vorhersehbar war, dass die Zahl der Retter zwischendurch schwindet: Ein Teil der Rettungskräfte wird zu einer (erfolgreichen) Personensuche nach Bayerisch Eisenstein beordert.

Mittlerweile haben sich die ersten Bergwachtler am Seilbahn-Seil hängend zu den Festsitzenden vorgearbeitet. Sie legen den Passagieren den Rettungsgurt an, die Reise nach unten kann beginnen. "Ja, war scho gscheid koit", sagt eine Rotkreuz-Helferin, die soeben die Luftfahrt hinter sich gebracht und wieder festen Boden unter den Füßen hat. Helfer empfangen sie, Feuerwehrler geleiten sie zum Fahrzeug, ab geht’s zur weiteren Versorgung ins Tal. Heißt: zum Aufwärmen.

Unten bei der Talstation ist Thomas Goham mit seinen Helfern von der BRK-Bereitschaft Viechtach schon seit ein paar Stunden an der großen Gulaschkanone zugange, am Vortag liefen die Vorarbeiten für das große Kochen. Rund 300 Portionen verputzten die Helfer nach Beendigung der Übung. Gegen 20 Uhr waren auch die letzten Festsitzenden aus dem Lift befreit.

− luk