Bischofsmais/Deggendorf
Smarte Technik nutzt Langläufern und Loipenspurern

Langläufer und Spurgerätefahrer sollen von Modellprojekt "Smart Cities – Smart Regions" profitieren

28.02.2022 | Stand 20.09.2023, 2:48 Uhr

Über die Funktionsweise der sensorbasierten Schneehöhenmessung informierte sich im Langlaufzentrum auf der Rusel Deggendorfs Oberbürgermeister Dr. Christian Moser (v.l.) bei Student Wei Liang Oh und Prof. Dr. Marcus Barkowsky von der Technischen Hochschule Deggendorf. −Foto: Stadt Deggendorf

Deggendorf und Plattling wollen mit dem Modellprojekt "Smart Cities – Smart Regions" ihrem Weg in die digitale Zukunft gehen. Das erste gemeinsame Projekt wurde bereits realisiert. Es handelt sich um ein sensorbasiertes System zur Erfassung der Schneehöhen im Langlaufzentrum Rusel-Oberbreitenau.

Prof. Dr. Marcus Barkowsky, der an der Techischen Hochschule Deggendorf interaktive Systeme und das "Internet der Dinge" lehrt, begleitete die Studienarbeit. Erarbeitet hat das System der Student Wei Liang Oh im Rahmen seiner Bachelorarbeit.

Das System soll in zweierlei Hinsicht Mehrwerte schaffen. Zum einen dienen die Echtzeitdaten den Loipenfahrern zur Planung ihrer Routen, so dass Umwege vermieden werden. Zum anderen sollen die Daten auf der Deggendorfer Website veröffentlicht werden, damit die Wintersportler die Informationen schon von zu Hause aus abrufen können.

Die Schneehöhenmessung nutzt einen Mikrocontroller, der zusammen mit den Sensoren und einem Akku in einem selbst erstellten, 3D-gedruckten Gehäuse untergebracht ist. Die Messung erfolgt mit Hilfe von zwei Abstandssensoren, einem Ultraschall- und einem Time-of-Flight-Sensor, die ihre jeweilige Höhe über dem Boden messen. Während der Ultraschall-Sensor Schallwellen aussendet und die Laufzeit bis zum Empfang misst, verwendet der Time-of-Flight-Sensor hierfür Lichtimpulse.

Die Messung könne dadurch erheblich präziser ausfallen, sei aber gleichzeitig empfindlicher gegen Sonneneinstrahlung, so die Forscher von der THD. Zusätzlich wird in der Luft sowie unter der Schneedecke die Temperatur gemessen. Diese Daten werden über die LoRaWAN-Funktechnologie zum nächsten Gateway (Vermittlungsstelle) und von dort ins Internet übertragen.

Diese Technologie ermöglicht die Übertragung von Sensordaten auch von Sensor-Positionen, an denen kein Mobilfunkempfang möglich ist; außerdem ist der Energiebedarf erheblich geringer. Die Reichweite und Zuverlässigkeit der Funkverbindung unter den Bedingungen des Bayerischen Waldes ist ebenfalls Gegenstand der Forschung an der THD. Derzeit sind Sensoren im Wald oberhalb von Greising und am Ruselabsatz aktiv.

Auf der Agenda der beiden Städte-Kooperationspartner, die das Programm des bayerischen Ministeriums für Wohnen, Bau und Verkehr nutzen, finden sich weitere smarte "Minipiloten". Sie sollen die "Smart City" konkret fassbar machen und vermitteln, was modernste Technologie heutzutage kann. Und die Bürger sollen eingebunden werden – sie können im Rahmen eines Ideenwettbewerbs eigene Vorschläge im Bereich der Digitalisierung einbringen. Noch bis 4. April besteht die Möglichkeit, am Wettbewerb teilzunehmen. Hierfür ist es erforderlich, den Vorschlag auf der Bürgerbeteiligungsplattform PUBinPLAN einzureichen: https://pubinplan.th-deg.de/ projects?id=76.

− bb