Kirchberg im Wald
Nächstes ILE-Ziel: Ein regionaler Energiemarkt

04.10.2021 | Stand 04.10.2021, 15:30 Uhr

In einem lokalen Markt könnten die Bürger ihre Erzeugungsanlagen einbringen oder regenerativen Strom aus regionaler Herkunft beziehen. Die Bayernwerk Regio Energie will dafür die Technologien zur Verfügung stellen. −Foto: Archiv

In einer gemeinsamen Ratsversammlung der vier ILE-Gemeinden Kirchberg im Wald, Kirchdorf im Wald, Bischofsmais und Rinchnach hat Thomas Oppelt von der Bayernwerk Regio Energie den Gemeinderäten und Bürgermeistern ein Konzept vorgestellt, wie die ILE Grüner Dreiberg nicht nur in Sachen Lebensmittel, sondern auch in Punkto Energie regionale Wertschöpfung generieren könnte.

Kirchbergs Bürgermeister Robert Muhr begrüßte dazu neben allen Gemeinderäten auch seine Bürgermeisterkollegin und -kollegen, Sven Päplow vom Amt für Ländlichen Entwicklung und ILE-Managerin Stefanie Wölfl sowie Hans Seebauer als Kommunalbetreuer von Bayernwerk. Nach Oppelts Worten sei es nur ein logischer Schritt, den Bürgern auch Energie aus der Heimat anzubieten – nach dem Motto "vor Ort erzeugt, vor Ort verbraucht."

In einem lokalen Markt könnten die Bürger ihre Erzeugungsanlagen einbringen oder regenerativen Strom aus regionaler Herkunft beziehen. Die Bayernwerk Regio Energie stelle dafür die Technologien zur Verfügung. Kann der Bedarf in der Region (noch) nicht vollständig aus Anlagen vor Ort gedeckt werden, speist das Bayernwerk Strom aus bayerischer Wasserkraft in das Netz ein. Den am regionalen Strommarkt beteiligten Bürgern ist somit zu 100 Prozent regenerative Energie aus regionaler Herkunft garantiert.

Zum Start reiche es durchaus aus, mit dem zu beginnen, was bereits an regenerativen Anlagen in den ILE-Gemeinden vorhanden ist. "Ein Neubau von Anlagen braucht Zeit zur Planung und Vorbereitung, bei der auch die Kapazitäten des vorhandenen Netzes berücksichtigt werden müssen", meinte Bischofsmais‘ Bürgermeister Walter Nirschl. Stromerzeuger wie z.B. die Betreiber von Photovoltaikanlagen hätten dabei den Vorteil, dass sie in die EEG-Direktvermarktung wechseln können und damit weiterhin eine Absatzsicherung ihres erzeugten Stroms gewährleistet ist. So könne verhindert werden, dass private und gewerbliche Erzeuger erneuerbarer Energien ihre Anlagen abschalten, wenn die Einspeisevergütung aus dem EEG wegfällt.

Wenn allerdings Anlagen neu gebaut werden, sollte dies mit Beteiligung der Bürger und der Gemeinden geschehen. Damit bleibt die Wertschöpfung vor Ort und wird von Gemeinden und Bürgern, die daran beteiligt sind, gesteuert. So sieht es das Modell der Bayernwerk Regio Energie vor, das auch bei einem Neubau von Anlagen als Partner dabei wäre.

Der notwendige Netzausbau kann laut Hans Seebauer nur erreicht werden, wenn der Bedarf an dezentralen Netzen steigt. Und auch die Entwicklung und Marktreife von effizienten Speichermöglichkeiten müsse noch voran getrieben werden. Auf die Nachfrage nach dem Preis für regionalen Ökostrom antwortete Thomas Oppelt, dass dieser sich am Marktpreis von vergleichbaren Ökostrom orientiere und sowohl der Einkaufs- wie auch der Verkaufspreis fair für alle Beteiligten sei. Die Deckung des Eigenbedarfs habe Vorrang vor einer Netzeinspeisung.

− bb