Regen
Maikäfer-Monitoring: Betriebe gesucht

08.09.2021 | Stand 08.09.2021, 16:45 Uhr

BBV-Kreisobmann Siegfried Jäger (2.v.re.) aus FRG und Team-Mitglied Johannes Poschinger zeigen der Bereichsleiterin Landwirtschaft Brigitte Blaim vom AELF Regen (2.v.li), wie das Engerling-Monitoring abläuft - hier auf der Grünlandfläche von Kreisbäuerin Elke Binder (re.) in der Gemeinde Eppenschlag. −Foto: Mehrad Feyrzollahi

Der Maikäfer tritt massiv auf, besonders im unteren Wald. Die ausgewachsenen Käfer fressen Laubbäume kahl, die Larven die Wurzeln des Grünlands. Nach dem heurigen Hauptflugjahr steht ein Hauptschadensjahr 2022 bevor. Man muss mit Totalausfall von Grünlandflächen und damit entsprechendem Futterausfall rechnen. "Vom letzten Schadensjahr 2019 gebeutelt, schauen viele Betriebe mit Sorge um ihre Existenz auf das Jahr 2022" so Siegfried Jäger, Kreisobmann des BBV in Freyung-Grafenau und Gerhard Stadler, BBV-Bezirkspräsident von Niederbayern. "Ab einer Überschreitung der Schadschwelle von rund 40 Engerlingen je Quadratmeter können Kosten für Futterausfall und Neuansaat von bis zu 1000 Euro/Hektar befallenen Grünland entstehen. Ist ein Betrieb mit z.B. 30 Hektar Grünland betroffen, so kann man die Existenzängste unserer Bauern nachvollziehen", erklärt Brigitte Blaim, Bereichsleiterin Landwirtschaft des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen.
Aus diesen Gründen wurde ein Konzept zur Durchführung des Monitorings erarbeitet. Das Landwirtschaftsministerium finanziert die Durchführung des Monitorings. Mit einer Schulung der Grabungskräfte in Neureichenau (Landkreis FRG) begann unter Anleitung von Dr. Ullrich Benker von der Landesanstalt für Landwirtschaft das Monitoring im Bayerischen Wald. Jedes der beiden "Grabungsteam" – eines ist im Schwerpunktgebiet Freyung-Grafenau und eines im nördlichen Landkreis Passau unterwegs - hebt hierfür je Hektar an zehn Stellen mit dem Spaten jeweils 0,1 Quadratmeter Grasnarbe aus und zählt die Engerlinge. Diese befinden sich oberflächennah im Wurzelbereich. Nicht schlecht staunten die Beteiligten über die große Zahl von etwa 250 Engerlingen/Quadratmeter bereits bei der ersten Grabung. Ziel des Monitorings ist es, einen Überblick über die Befalls-Situation in den Ge-meinden zu erreichen. Anhand dieser Erhebungen können die in der jeweiligen Region zu erwartende Ertragsausfälle abgeschätzt und – falls notwendig - sinnvolle Maßnahmen zur Reduzierung der Schäden vorbereitet werden. "Nach anfänglicher Skepsis bei einigen Betrieben ist es auf jeden Fall eine gute Sache zu wissen, ob ein Befall 2022 bevorsteht oder nicht. Das hilft, weitere Schritte zu planen, wie z.B. die Durchführung von Erneuerungen und den Aufbau von Futterreserven", stellt Christoph Probst, Pflanzenbauberater am AELF Regen, fest.
Das Monitoring läuft nun seit knapp sechs Wochen, viele Gemeinden wurden bereits beprobt. In den Gemeinden Neureichenau und Jandelsbrunn, die Hauptbefallsgebiete im Jahr 2019 waren, konnten im Durchschnitt rund 200-220 Engerlinge/Quadratmeter gezählt werden. Der Höchstwert waren 540 Engerlinge pro Quadratmeter. "Rund zwei Drittel des Landkreises Freyung-Grafenau sind betroffen und liegen massiv über der Schadschwelle", so Kreisobmann Siegfried Jäger.
Das Grabungsteam Freyung-Grafenau, dem auch zwei iranische Studenten der TH Deggendorf angehören, arbeiten sich nun weiter Richtung Westen vor, da Praktiker von einem ausgeprägtem Nord-Westflug berichten... Da nicht ausgeschlossen werden kann, dass bisher vom Engerling verschonte Betriebe und Flächen betroffen sind – vor allem im Landkreis Regen – sollten sich interessierte Betriebe rasch bei Berater Christoph Probst, ✆09921/608-1014 oder christoph.probst@aelf-rg.bayern.de, melden.

− bb