Regen/Landshut
Große Bühne für fünf Lebensretter

Gestern wurden sechs Lebensretter aus dem Landkreis Regen ausgezeichnet

29.07.2022 | Stand 29.07.2022, 15:27 Uhr

Sie wurden in der Feierstunde von Regierungspräsident Rainer Haselbeck (2. v. r.) als Lebensretter geehrt: Alexander Geiger (von links), Nadine Schneider und Martin Sterl. −Fotos: Regierung von Niederbayern

18 niederbayerische Lebensretter hat Regierungspräsident Rainer Haselbeck am Freitag in einer Feierstunde in Landshut ausgezeichnet. Darunter waren auch vier Männer und eine Frau aus dem Landkreis Regen.

So überreichte Haselbeck die öffentliche Anerkennung für die Rettung von Menschen aus Lebensgefahr an Nadine Schneider, Alexander Geiger und Martin Sterl. Und schilderte in seiner Laudatio den Vorfall, auf den die Ehrung bezogen ist. Schneider und Geiger waren an jenem Tag im August 2019 als Polizisten im Dienst, Martin Sterl und Armin Pertler – der bei der Feierstunde der Ehrung verhindert war – kamen zufällig dazu, als sich eine Frau ganz offensichtlich von einer der Brücken über die Ruselstrecke im Stadtgebiet stürzen wollte.

Die Frau befand sich bereits außerhalb des Brückengeländers und wollte sich offensichtlich das Leben nehmen. Sterl und Pertler erfassten die Situation sofort, zögerten nicht und versuchten gemeinsam, die Frau durch Zureden und Ablenken vom Sprung abzuhalten. Gleichzeitig versuchten sie, den Fahrzeugverkehr unterhalb der Brücke anzuhalten. Gemeinsam mit den beiden Polizeibeamten gelang es, die Frau wieder über das Geländer zu ziehen und ihren Sprung zu verhindern.

"Sie haben ohne zu Zögern eingegriffen und mutig und klug zusammengearbeitet", sagte Haselbeck und sprach von "bewundernswertem Teamwork", das es wert sei, öffentlich ausgezeichnet zu werden.

Der Kollnburger Marco Dietl war zugegen, als im Juni 2021 vier Kinder mit ihren Fahrrädern auf einem Feldweg unterwegs waren. Eines der Kinder stürzte und verletzte sich dabei schwer – der neunjährige Bub blutete stark aus einer Wunde am Oberschenkel. Dietl, in der Nähe bei seinen Großeltern zu Besuch, hörte die Hilferufe und lief sofort zur Unfallstelle. Mit einem Blick erkannte er die lebensbedrohliche Situation: Eine Arterie im Oberschenkel des Buben war gerissen. Der Kommandant der FFW Kollnburg reagierte unverzüglich und goldrichtig, legte dem verletzten Kind einen Druckverband an und beruhigte es bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.

Thomas Pinter kam im November 2019 zufällig mit seinem Sohn an einer Brandstelle in Regen vorbei: Ein Carport stand voll in Flammen, das Feuer drohte auf das Wohnhaus nebenan überzugreifen. Der Notruf war schnell abgesetzt, aber Pinter ließ die Situation trotzdem keine Ruhe. Er kehrte um, um sicher zu gehen, dass niemand mehr im Haus war; klopfte an die Haustür, rannte von Fenster zu Fenster, von Tür zu Tür.

Die Flammen waren bereits 20 bis 30 Meter hoch, als plötzlich ein geschockter Jugendlicher im Haus auftauchte – er trug Kopfhörer und hatte nichts von dem Feuer bemerkt. Gemeinsam mit Thomas Pinter gelang es ihm, aus dem Brand-Inferno zu flüchten. "Sie sind nicht weitergegangen, Sie haben sich verantwortlich gefühlt und sind auf ,Nummer sicher‘ gegangen", lobte der Regierungspräsident, "und dadurch haben Sie Schlimmeres verhindert."

− bb