Regens Bauhof im Artenschutz-Einsatz
Fledermaustürme im Eigenbau

Oberhalb der Postkeller ist die Fledermausumsiedlung in vollem Gange

23.03.2022 | Stand 21.09.2023, 5:02 Uhr

Sie freuen sich über die gelungene Fledermaus-Umsiedelungsaktion mit selbstgebauten Fledermaus-Kästen: (v. l.) Ingo Straßner vom Bauhof, Michael Schuster (Bauamt), Susanne Morgenroth (Landratsamt Regen), Bürgermeister Andreas Kroner und Hans Brunner (Bauhof) −Fotos: Kellermeier

Aufgrund der Abbruchmaßnahmen für das Grüne Zentrum müssen Gebäude weichen, die bisher von Zwergfledermäusen dicht besiedelt waren. Die Fledermäuse brauchen einen adäquaten Alternativstandort, um ganzjährig Unterschlupf zu finden – und dafür hat das Bauamt der Stadt jetzt gesorgt.

Die Bauamts-Leute hatten recherchiert, welche Arten von Fledermaus-Quartieren man in Eigenregie herstellen könnte. Gefunden hatten sie schließlich eine Art Fledermausturm, aus Holz gezimmert. Diese Fledermaustürme wurden dann vom Bauhof nach Begutachtung verschiedener Varianten gebaut. Die selbstgebauten Fledermauskästen bedeuten für die Stadt enorme Kosteneinsparungen.

Fledermaustürme in dieser Form wurden als Erstes in den USA gebaut und haben sich dort gut bewährt. Vor allem wegen der Turm-Form, weil die Fledermäuse innen frei bewegen können – so können sich die Tiere je nach Wetterlage und Jahreszeit innerhalb der Türme in verschiedenen Wärmestufen aufhalten. Sehr praktisch an den Kästen ist nach Angaben der Bauhof-Leute auch, dass sie sich quasi selbst reinigen. Es besteht auch nicht die Gefahr, dass sich Zu- und Ausgänge verstopfen.

Zusätzlich wurden aus einem Baum, der auf der Fläche stand, auf der demnächst das Grüne Zentrum gebaut wird, Stamm-Teile herausgeschnitten. Biologin Susanne Morgenroth, die für das Landratsamt die Fledermausschutzmaßnahmen betreut, hatte in den Bäumen Fledermaus-Höhlungen entdeckt. Damit diese bereits besiedelten Lebensräume nicht verloren gehen, wurden diese Stamm-Bereiche vorsichtig herausgeschnitten und am neuen Standort aufgestellt. In den Baumhöhlen ist nun auch zusätzlich Platz für die Fledermäuse vorhanden. Neben den Fledermausquartieren wurden auch Plätze für Vögel geschaffen, diese können sich in den aufgestellten Vogelkästen einnisten.

Die geschaffenen ganzjährigen Quartiere bieten den Zwergfledermäusen einen optimalen Verweilplatz, aufgrund der verschiedenen Kammern haben sie beste Temperaturen sowohl für Sommer- als auch Wintermonate, wie die Stadt mitteilt. Die Zwergfledermaus, eine der am häufigsten vorkommenden Fledermausarten, profitiert von der Klimaerwärmung, anders als andere Fledermaus-Arten. Durch die Erwärmung kommen die Fledermäuse eher in die Höhe. Eines der Probleme stellt aber auch dar, dass die Tiere in unbeheizten Gebäuden auch gerne Winterschlaf halten. Dies kam erst mit den Jahren, früher war das nicht der Fall. "Diese Entwicklung konnte man erst die letzten zehn Jahre beobachten.", so Morgenroth.

Es handelt sich hier auch nicht um vereinzelte Tiere, sondern um eine Summe von etwa 200 bis 300 Zwergfledermäusen. "Ich bin sehr froh, dass wir eine so naheliegende Lösung gefunden haben. Die Stadt Regen hat das mit Hilfe des Bauhofteams super gelöst. Ich bin sehr glücklich darüber", so Morgenroth beim Ortstermin mit Bürgermeister Andreas Kroner sowie den Mitarbeitenden am Projekt.

Die vom Bauhof selbstgebauten Kästen sind ein kreatives Best Practice Beispiel. "Gerne sind alle sehr herzlich nach Regen eingeladen, um die neuen Fledermaustürme zu besichtigen", so Kroner. Die Fledermaustürme sind für eine Fledermaushochburg wie den Bayerischen Wald eine Optimal-Lösung. "Der bayerische Wald ist ein sehr beliebtes Gebiet für seine Fledermausarten. Wir haben in unserer Region tatsächlich eine größere Artenvielfalt und Anzahl an Fledermäusen als es beispielsweise die Alpen vorweisen können. Das ist beachtlich.", so Morgenroth weiter.

Mit einem großen Lob an alle Mitarbeiter, die ihren Teil zu dem erfolgreichen Fledermaus-Projekt beigetragen haben, beendete Bürgermeister Andreas Kroner den Ortstermin und bedankt sich bei allen Beteiligten für die tolle Leistung und ihre Mühen. Auf dem Fleckchen im Grünen direkt in der Stadt wurde ein wunderbares kleines Paradies für verschiedene Artgenossen geschaffen, auf das die Stadt Regen mit seinen fleißigen Helfern vom städtischen Bauhof sehr stolz sein könne.

− mek