Bodenmais
Ein Wanderweg braucht dringend Pflege

Gegen Erosion, für Artenschutz: Markt will Hochlagen-Wege instandsetzen – Förderung in Aussicht

13.02.2022 | Stand 13.02.2022, 19:00 Uhr

Den viel begangenen Weg durch die Bodenmaiser Mulde hinauf zum Arber mit den markanten Eisenbahnschwellen kennt jeder Bayerwald-Wanderer. Dieses Musterbeispiel der Erosion ist Touristikern und Umweltschützern ein Dorn im Auge, jetzt plant die Gemeinde Bodenmais eine Sanierung. −Foto: Markt Bodenmais

In den Hochlagen rund um Kleinen und Großen Arber wird demnächst einiges geschehen: Der Bodenmaiser Marktrat hat die Instandsetzung des Wanderweges zur Chamer Hütte und des Arbersteigs in der Bodenmaiser Mulde beschlossen. Zudem stimmte das Gremium dafür, einen Zuschuss bei der Regierung von Niederbayern im Rahmen der Förderung "Naturschutz und Landschaftspflege" über den Naturpark Bayerischer Wald zu beantragen.

Die Regierung hat bereits mitgeteilt, dass der Wanderweg zur Chamer Hütte mit 70 Prozent und der Arbersteig in der Bodenmaiser Mulde mit 90 Prozent gefördert werden kann.

"Kommode Fördersätze"

"Das sind kommode Fördersätze", betonte Bürgermeister Joachim Haller (CSU), "den Eigenanteil muss uns die Erhaltung der Wanderwege wert sein". Über den Arbersteig durch die Bodenmaiser Mulde führen alle Wanderwege aus Richtung Süden zum Großen Arber. Dieser schönste Steig zum Arber ist von überregionaler Bedeutung. "Der Weg ist stark ausgespült und geschädigt, teilweise unbegehbar", erklärte Bürgermeister Haller.

Der Wanderweg aus Richtung Bodenmaiser Mulde entlang der Landkreisgrenze zur Chamer Hütte und zum Kleinen Arber soll in dem Zug ebenfalls teilweise auf Vordermann gebracht werden. Auf diesem ebenfalls stark frequentierten Weg gibt es zahlreiche Nassstellen, die von Wanderern umgangen werden müssen. Bei gleichzeitiger Maßnahmendurchführung könnten die Kosten für Baustelleneinrichtungen minimiert werden, so Haller.

Eigentlich hatte man schon 2017 den Förderantrag stellen wollen, um die Maßnahme dann 2018 durchzuführen. Aber es hatten sich damals, unter anderem wohl aufgrund der guten Baukonjunktur, keine Firmen gefunden, die die beiden ungewöhnlichen Aufträge übernommen hätten. Aufgrund der Höhenlage kann an den Wegen nur zwischen Mitte Mai und Mitte Oktober gearbeitet werden. "Insgesamt ist mit einer Summe zwischen 40000 und 45000 Euro zu rechnen", antwortete der Rathauschef auf die Frage von 2. Bürgermeister Jochen Koller (FWG) nach dem Eigenanteil der Kommune. Dieser könnte folglich bei rund 10000 Euro liegen.

Beim Wanderweg zur Chamer Hütte ist der Aushub des feuchten Materials auf der Wegtrasse vorgesehen. Denkbar wäre, neben dem Weg Nass-Biotope gezielt anzulegen und im Gegenzug trockenes Material von dort in die Weg-Trasse einzubauen. Zwischen den neu hergestellten Biotopen sollen Durchlässe entstehen. Diese Tümpel und Mulden würde man je nach Gelände rechts oder links des Weges erstellen – soweit möglich nicht auf der Seite des Naturschutzgebietes "Kleiner Arbersee". Zur Besucherlenkung könnten Abschneider zurückgebaut oder mit Bäumen versperrt werden. Zudem soll der Weg so verlegt werden, dass er auf der Trasse der Loipe verläuft.

Beim Arbersteig in der Bodenmaiser Mulde sollen die vorhandenen Eisenbahnschwellen ausgebaut und fachgerecht entsorgt werden. An deren Stellen sieht der Plan Stufen vor, die aus im Bauhof eingelagerten Granitsteinen gestaltet werden könnten. Die Breite richtet sich nach dem bisherigem Bestand, sie liegt also bei Werten zwischen 80 und 200 Zentimetern. Zur Verankerung der Stufen werden von unten Einmörtelanker auf Punktfundamente einbetoniert. Aufgrund des Geländes und zur bestmöglichen Schonung der Vegetation sei der Einsatz eines Schreitbaggers notwendig, wie der Bürgermeister erklärte.

Die Absatzpodeste werden durch 20 bis 30 Zentimeter hohe Stufen gehalten, ausgeschwemmte Podeste mit Wasserbausteinen aus Flinz oder Gneis auf Beton hergestellt. In dieser nicht durchgehenden Treppenanlage sind seitlich versetzte Stufen vorgesehen als Anpassung zur Topografie. Womöglich wird der Weg seitlich mit größeren Steinen als Barriere auf etwa 80 bis 120 Zentimeter verschmälert.

Naturschutz stimmt zu

Wie Haller weiter erklärte, sei der Effekt der Besucherlenkung durch eine solche Wegeinstandsetzung auch naturschutzfachlich dringend geboten: "Wanderer bleiben nur auf dem Wanderweg, wenn dieser auch begangen werden kann." Holzgeländer seien hier nicht möglich, da enorme Schneemengen mit Höhen über zwei Metern auftreten. Nach der Baumaßnahme soll aber geprüft werden, ob Absperrungen in Form eines Weidezauns erforderlich sind. "Ohne die Wegeinstandsetzung werden Tritt- und Erosionsschäden zeitnah massiv zunehmen", warnte Haller, "zahlreiche seltene Pflanzen wie Arnika, Ungarischer Enzian oder Weißzüngel sind vor allem in der Bodenmaiser Mulde davon betroffen." Gleichfalls sollen mit der Maßnahme Trittschäden entlang des Weges zur Chamer Hütte im Naturschutzgebiet "Kleiner Arbersee" minimiert werden.

"Können wir mit dem Bauhof etwas abdecken?" fragte Marktrat Andreas Haller (CSU) hinsichtlich der Instandsetzungsmaßnahmen beider Wege nach. Der Bürgermeister gab sich skeptisch: "Dann fehlt das Personal hier im Tal, außerdem wird spezielles Gerät benötigt". Wenn alles gut laufe, könne noch heuer gestartet werden, so der Rathauschef auf die Frage von Johannes Brandl (CSU) nach dem Start der Arbeiten: "Wir haben noch keinen Antrag gestellt, aber es ist alles vorbesprochen". Marktrat Max Kuchler (SPD) schlug vor, das Augenmerk auch auf den Wanderweg zu den Rißloch-Wasserfällen zu legen. "Das bringen wir mit ein", versprach Bürgermeister Haller.

− wm