Bayerwald-Tourismus
Corona-Bilanz : Starkes Minus trotz Sommer-Booms

19.01.2021 | Stand 20.09.2023, 22:52 Uhr

Am Fuß des Silberbergs liegt Bodenmais, übernachtungsstärkster Urlaubsort des Bayerischen Waldes. Die Corona-Pandemie und der damit verbundene Lockdown hat im vergangenen Jahr rund 20 Prozent der Übernachtungen gekostet. −Fotos: BTM

Im Sommer gab es einen Besucherboom im Bayerischen Wald. Dennoch hat der Tourismusort Bodenmais (Landkreis Regen) insgesamt im Jahr 2020 ein starkes Minus zu verzeichnen.

Obwohl fast fünf Monate aufgrund der beiden Corona-Lockdowns keine Übernachtungen möglich waren, konnte Bodenmais im vergangenen Jahr 635.830 Übernachtungen verbuchen. Das berichtet die Bodenmais Tourismus und Marketing GmbH (BTM). Nichtsdestotrotz trifft der Rückgang um 20,75 Prozent die Bodenmaiser Wirtschaft finanziell schwer. 2019 waren es 802.353 Übernachtungen.

Minus 99,8 Prozent im April

Während die Monate Januar (minus 2,8 Prozent im Vergleich zu 2019) und Februar (plus 5,9 Prozent) noch gut verliefen, brachen ab März (minus 50 Prozent) die Übernachtungen aufgrund der Corona-Krise völlig ein. Im April (minus 99,8 Prozent) und Mai (minus 95,4 Prozent) war bis auf wenige berufliche Übernachtungen ein Rückgang um fast 100 Prozent zu verbuchen.

Ab dem 30. Mai waren touristische Übernachtungen dann wieder erlaubt. Demzufolge war im Juni "nur" noch ein Minus von 24,9 Prozent zu verzeichnen. Ab Juli boomte der Urlaub im Bayerischen Wald, insbesondere in Bodenmais. In den Monaten Juli (plus 11,4 Prozent im Vergleich zu 2019), August (plus 22,8 Prozent) und allen voran im September (plus 27,3 Prozent) war Bodenmais nahezu ausgebucht. Auch der Oktober war mit plus 2,68 Prozent noch sehr gut.
Mit Beginn des zweiten Lockdowns am 2. November vergangenen Jahres wurde es dann abrupt wieder ganz still in Bodenmais. Im November stand ein Minus von 84,3 und im Dezember von 88,0 Prozent zu Buche. Nur die Silberberg-Klinik, die ja geöffnet bleiben durfte, generierte zumindest noch ein paar Übernachtungen.

Auch bei den Gästeankünften ergibt sich ein ähnliches Bild. Hier verzeichnet Bodenmais einen Rückgang von 23,45 Prozent im Vergleich zu 2019. Waren es im Jahr zuvor noch 171964 Gäste, konnten aufgrund der Corona-Pandemie 2020 nur noch 130948 Bodenmais-Urlauber anreisen. Immerhin war die Verweildauer mit durchschnittlich 4,85 Tagen etwas höher als in den vergangenen Jahren.

März bis Oktober nur drei Corona-Fälle

Übrigens: Trotz der vielen Tagesgäste und Urlauber verzeichnete Bodenmais von Beginn der Pandemie bis Oktober lediglich drei Corona-Fälle. Das zeigt nach Ansicht der BTM, dass die Hygienemaßnahmen der Gastgeber, Gastronomen und Freizeitanbieter während der Urlaubssaison hervorragend funktionierten und sich auch die Gäste pflichtbewusst an die vorgegebenen Regeln hielten.

Corona beschleunigt den Wandel

Marco Felgenhauer, Geschäftsführer der Bodenmais Tourismus & Marketing GmbH, zu den Zahlen:
"Wenn wir uns die Zahlen von Bodenmais anschauen, haben wir trotz fünf Monaten im Lockdown oder Lockdown-ähnlicher Zustände ,nur‘ rund 20 Prozent Einbußen bei den Übernachtungen erlebt. Der Februar und der gesamte Sommer bis in den Herbst hinein waren extrem erfolgreich. Innerhalb kürzester Zeit konnten Buchungen akquiriert und dabei auch ein sehr junges Publikum erreicht werden. Der Trend hin zu kurzfristigen Buchungen hat sich also verstärkt und draußen sein ist wieder in Mode.

In Kombination mit einem gesteigerten Umweltbewusstsein aufgrund der Klimadiskussionen wird der Urlaub in heimischen Gefilden sicher gewinnen können. So gesehen hat Corona bereits vorhandene Trends verstärkt, den Wandel im Tourismus beschleunigt."

− bb