Zwiesel
Polizei in Sorge: „Cybercrime-Delikte nehmen zu“

Sicherheitsbericht von Polizeichef Till Hauptmann bei der Bürgerversammlung

15.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:22 Uhr

Till Hauptmann, Leiter der Polizeiinspektion Zwiesel, warnte vor Betrug im Internet. −F.: Hackl

Von Christina Hackl

Bei der Bürgerversammlung am Mittwoch im Waldmuseum gab es nicht nur Infos aus der Stadtverwaltung (siehe Artikel oben), sondern auch einen Sicherheitsbericht der Polizei.

Polizeihauptkommissar Till Hauptmann, Leiter der Inspektion Zwiesel, konnte zunächst eine gute Nachricht vermelden: „Die Sicherheit in Zwiesel ist sehr hoch, es gibt keine Kapitaldelikte im öffentlichen Raum. Die Gefahr für anständige Bürger, auf offener Straße Opfer einer Straftat zu werden, ist äußerst gering“.

Die Aufklärungsquote liege 79 Prozent, vier von fünf Straftaten könnten geklärt werden. Hauptmann dankte in diesem Zusammenhang den Zwieseler Bürgern, die der Polizei sehr helfen würden, zum Beispiel bei Zeugenaufrufen. Die gute Aufklärungsquote sei zudem auch der Verwurzelung seiner Kollegen in der Region zu verdanken.

Sorgen bereite ihm allerdings die permanente Zunahme von so genannten Cybercrime-Delikten. „Damit haben auch wir hier in Zwiesel mittlerweile tagtäglich zu tun“, so Hauptmann. Da sei zum einen der Trickbetrug am Telefon. Organisierte Banden würden Leute anrufen und versuchen, ihnen unter dem Vorspielen falscher Tatsachen Geld abzuknöpfen. Auch Fake-Shops im Internet seien ein Problem. Hier bestellte und bezahlte Waren würde meist nie beim Besteller ankommen. Auch Sextortion sprach Hauptmann an, also eine Form der Erpressung, bei welcher der Täter dem Opfer mit der Veröffentlichung von Nacktfotos oder Videos drohe. „Es kommen ständig neue Phänomene hinzu, ich kann nur allen Bürgern raten, ein gesundes Misstrauen an den Tag zu legen“, so Hauptmann.

Auch auf die Verkehrslage ging der Polizeichef ein. 2021 und im laufenden Jahr 2022 habe es bisher keinen tödlichen Verkehrsunfall im Gebiet der PI Zwiesel gegeben. Auch die Anzahl der schweren Verkehrsunfälle bewege sich auf sehr niedrigem Niveau. Der neue Kreisverkehr am Scharfen Eck funktioniere aus polizeilicher Sicht hervorragend. Hauptmann appellierte aber an die Verkehrsteilnehmer, dort noch mehr Rücksicht auf Fußgänger zu nehmen.

Festzustellen sei auch eine Zunahme von Unfällen mit E-Bikes. „Meist haben die Leute zu wenig Erfahrung“, so Hauptmann. Man habe deswegen bereits ein Programm für Fahrtechnik-Kurse ins Leben gerufen und wolle dieses auch 2023 fortsetzen.

Hauptmann nutzte die Gelegenheit auch für Werbung in eigener Sache. „Die Einstellungs- und Karrierechancen bei der bayerischen Polizei sind aktuell so gut wie schon lange nicht mehr“, so der Zwieseler Polizeichef. Der Polizeiberuf sei zwar nicht immer einfach, aber immer interessant. „Interessierte Bewerber können sich jederzeit bei mir melden.“

Zum Schluss appellierte Hauptmann noch einmal an alle Bürger, bei verdächtigen Wahrnehmungen im Stadtgebiet umgehend die Polizei anzurufen, entweder direkt in der Dienststelle Zwiesel oder über die Notrufnummer 110. „Lieber ein Anruf zu viel, als einer zu wenig“, so der Polizeichef.