ÖDP-Landtagskandidat Michael Köberl: Für den Artenschutz

15.09.2023 | Stand 15.09.2023, 12:18 Uhr

Dass man seine Ansprüche an den Planeten reduzieren und maßvoller konsumieren sollte, fordert ÖDP-Direktkandidat Michael Köberl. − Foto: privat

Am 8. Oktober wird ein neuer Landtag gewählt. Der Bayerwald-Bote stellt die Direktkandidaten aus dem Stimmkreis Regen/Freyung-

Grafenau vor. Heute: Michael Köberl aus Freyung, der Kandidat der ÖDP.

Was ist Ihr wichtigstes Anliegen?
Der Artenschutz. Laut vielen Experten ist er für die Zukunft der Erde mindestens so bedeutend wie der Klimaschutz, ist aber viel zu wenig im Bewusstsein der Menschen.

Wie wollen Sie Jungwähler ansprechen?
Ich hoffe durch unsere Themen: Umwelt- und Artenschutz für eine lebenswerte Welt auch in Zukunft.

Ihre Position zur Migrationspolitik?
Migration ist aus verschiedensten Gründen wichtig, z.B. aus humanitären Gründen, aber auch für unseren Arbeitsmarkt. Allerdings darf die Zahl der Migranten und die Art der Migration die einheimische Bevölkerung nicht überfordern, sonst hat das negative Folgen für unsere Demokratie. In diesem Rahmen sind gute Integrationsangebote und eine hohe Integrationsbereitschaft der Migranten äußerst wichtig.

Wie kann eine Energiewende gelingen und in welche Richtung müsste sie gehen?
Die Energiewende ist ohne Zweifel nötig und muss deshalb gelingen. Dabei wurde in den letzten 30 Jahren viel versäumt. Trotzdem muss sie so gestaltet werden, dass die Menschen mitgenommen werden. Man kann die verlorenen Jahre nicht durch Hau-Ruck-Verfahren in kürzester Zeit aufholen und dabei weite Teile der Bevölkerung verschrecken.

Inhaltlich braucht es drei Dinge: 1. Ausbau der Erneuerbaren Energie und die Abschaffung der 10-H-Abstandsregel bei der Windkraft 2. Förderung der dezentralen Speichertechnik 3. Energieeinsparung, wo immer es geht! Einfach auf Öko-Strom umstellen und E-Auto kaufen und ansonsten weiter wie bisher, das reicht nicht. Wir müssen unsere Ansprüche an den Planeten reduzieren und maßvoller konsumieren!

Was können Sie für die heimische Wirtschaft tun?
Leider starren fast alle auf Großkonzerne, obwohl der Mittelstand mehr Arbeitskräfte beschäftigt als die Dax-Konzerne! Gerade bei uns in der Region ist der Mittelstand wichtig. Wir wollen den Faktor Arbeit von Abgaben entlasten und das Sozialsystem stärker durch Steuern (etwa auf Rohstoffverbrauch, Kapitalerträge) finanzieren. Das würde den Jobmotor Mittelstand stärken! Auch die Bayerische Verfassung (Art 153 /156) steht an der Seite des Mittelstands.

Haben Sie ein Rezept für eine bessere Gesundheitspolitik?
Ein Patentrezept habe ich nicht. Aber klar ist auch, dass wir in Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt haben, das noch dazu für alle Einwohner zugänglich ist. Die Probleme (Medikamentenmangel, Personalprobleme in der Pflege) sind hausgemacht, weil Gesundheitspolitik in den letzten 40 Jahren unter dem Paradigma des Sparens stand. Hier braucht es ein gewisses Umdenken, gute Qualität kostet eben etwas, gerade auch beim Gesundheitspersonal.

Wo würden Sie Schwerpunkte in der Verkehrspolitik setzen?
Ein Teil der Bewältigung der Klimakrise ist die notwendige Mobilitätswende. Dazu gehört der massive Ausbau des Schienennetzes für den Personen- und Güterverkehr. Der Güterfernverkehr muss auf die Schiene verlagert werden. Straßenerhalt ist sinnvoll, aber Neubauten sollen nur mit Augenmaß geplant und realisiert werden.

Was kann der Freistaat wohnungspolitisch bewirken?
Das Konzept „Ballungsräume“ stößt an seine Grenzen. Mobilität, Kultur, Arbeit und Wohnen – das alles funktioniert dezentral viel besser. Angesichts der umfassenden Digitalisierung unseres Lebens wird Arbeit in vielen Bereichen von überall aus möglich. Ein Stopp der Entwicklung von Ballungsräumen wird dort für Entspannung sorgen und das Ziel gleichwertiger Lebensverhältnisse im ganzen Land fördern.
Wir fordern die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in allen Landesteilen, vor allem in den Bereichen Gesundheitsversorgung, Bildungsmöglichkeiten, ÖPNV, Internetanbindung etc. Da gibt es auch innerhalb Bayerns große Unterschiede. Einseitige öffentliche Investitionen tragen zum Problem bei und lassen „Boom-Regionen“ mit ausufernden Wachstumsprozessen entstehen.

Was macht Ihnen Angst, wenn Sie an die Zukunft denken?
Ich mache mir große Sorgen um unsere Demokratie. Viele Menschen sehen nicht mehr, dass die Demokratie den Hauptzweck hat, das Gemeinwohl im Blick zu haben. Demokratie funktioniert für viele nur dann, wenn genau ihre eigene Vorstellung umgesetzt wird, ansonsten wird wild polemisiert und die Demokratie in Frage gestellt.

Viele Menschen wollen auch die Funktionsweise der repräsentativen Demokratie nicht mehr erkennen: Es wird beklagt, „Die Regierung entscheidet über uns! Unverschämt!“. Ich frage mich, wer soll denn entscheiden, wenn nicht die vom frei gewählten Parlament frei gewählte Regierung im Rahmen der Gesetze? Etwa die, die gerade am lautesten schreien?

In einem Satz: In der Region fehlt es vor allem an …
...Finanzmitteln; nur wenn die genügend fließen, lassen sich gleichwertige Lebensverhältnisse in ganz Bayern erhalten.

In einem Satz: Was ist mit Ihnen auf keinen Fall zu machen?
Alles, was sich gegen die freiheitlich-demokratische Grundordnung richtet.

Vervollständigen Sie bitte folgenden Satz: Wir Politiker sollten …
… uns wieder mehr an der Lebenswelt der Menschen orientieren, als an starren Theorien oder gar Ideologien.


ZUR PERSON Michael Köberl

Alter: 48
Wohnort: Freyung
Familienstand/Kinder: verheiratet, ein Sohn
Beruf: Studiendirektor am Gymnasium, Fächer Deutsch, Geschichte, Politik und Gesellschaft
Politischer Werdegang: Ich bin ein „Späteinsteiger“: deshalb nur Kreisvorsitzender der ÖDP
Ehrenämter: Delegierter des Bayerischen Philologenverbandes (Berufsverband der Lehrer an Gymnasien und beruflichen Oberschulen), Kassenprüfer in Vereinen
Hobbys: Geschichte, Krimis lesen, Sport (hauptsächlich passiv)
Lieblingsmusik: Rockmusik der 80er
Liebster Urlaubsort: Prämajur in Südtirol
Meine größte Stärke: Ich kann abstrakte Dinge recht schnell und gut durchdringen
Schwach werde ich bei… einem trockenen Weißwein
Wütend macht mich…
Überheblichkeit, besonders wenn sie völlig unbegründet ist
Mein Leitspruch fürs Leben: In der Ruhe liegt die Kraft, in der Einigkeit die Stärke


Eine Sonderseite zur Landtagswahl in Bayern sowie zu allen Stimmkreisen im Verbreitungsgebiet finden Sie online unter www.pnp.de/landtagswahl