Ab und zu verbringen weiter entfernt wohnende Mitglieder des Fördervereins Weißensteiner Burgkasten einige Urlaubstage im Burggasthof in Weißenstein. So auch Christiane und Dietmar Hinz aus Hessen im vergangenen August. Im Rahmen eines Besuches im Museum im Fressenden Haus überreichten sie ein Mitbringsel für die Vegesack-Sammlung.
Das Ehepaar Hinz, angereist zusammen mit Kindern und Enkeln, hatte Vereinsvorsitzende Barbara von Schnurbein um Informationen zur Umgestaltung des Turms gebeten. Die Vereinsvorsitzende begleitete sie bei einer ausführlichen Besichtigung durch das Museum. Die fertiggestellte neue Ausstellung zur Burg mit den archäologischen Funden und Erklärungen zur Ritterzeit im 1. Stock ist jetzt ein passender Rahmen für Brautpaare, die sich bewusst den mittelalterlichen Turm als Hochzeitsambiente aussuchen. Zu sehen bekamen die Besucher auch im 2. Stock die eindrucksvollen Bilder von Herbert Muckenschnabl und die „lebendigen“ Holzskulpturen von Elisabeth Ettl.
Christiane Hinz, langjährig engagiertes aktives Vereinsmitglied und Vegesack-Kennerin, hatte vor einiger Zeit gehört, dass ein Antiquariat in Marburg mehrere Vegesack-Bücher mit persönlichen Widmungen anbiete. Sofort griff sie zu und kaufte sie alle. Inmitten der Sommerausstellung übergab sie zehn der gekauften Bände als Geschenk für das Vereins-Archiv an die sichtlich überraschte Barbara von Schnurbein.
Sie konnte wiederum erklären, warum die den Großnichten Adda und Anna Lisa von Vegesack gewidmeten Bücher gerade in Marburg auftauchten: Dorthin war Adda, die ihren Onkel Siegfried bis zu seinem Tod 1974 gepflegt hatte, zu einer Cousine von Campenhausen gezogen. Als nach Addas Tod auch diese Cousine starb und kurz darauf noch ihr Sohn, wurde der Haushalt aufgelöst. Eins der Bücher ist der Gedichtband „Der Lebensstrom“, vom Autor im Januar 1946 Anna-Lieschen zum 30. Geburtstag gewidmet mit dem Vers: „Sei nicht zu fleissig/und nicht zu brav/und auch mit dreissig/nur nicht ein …. Engel!“ Anna Lisa blieb unverheiratet.
Für Adda, die Vegesack oft beim Abschreiben und Überarbeiten seiner Texte half, aber auch viel in der Küche arbeitete, signierte er einen Band „Meerfeuer“ 1970: „Für Adduschchen mit herzlichem Dank für Kümmelkuchen, Speckkuchen, alte Babe, Grobbrot-Pudding und Grütze!“ Der Dichter zählt hier typisch baltische Gerichte auf – und so sagen die Widmungen auch etwas aus über das damalige Leben im Turm aus.
− bb
Die Widmung Siegfried von Vegesacks für seine Großnichte Anna-Lisa. −Fotos: Schnurbein
