Die zwei Gesichter des Höhenflugs
Mit Effizienz und Harmonie: Sharankov und Strajt sorgen für Zwiesler Glücksgefühle – Traum von der Bezirksliga lebt mehr denn je

27.10.2023 | Stand 27.10.2023, 13:17 Uhr
Franz Nagl

Harmonisches Duo mit eingebauter Erfolgsgarantie: Denis Sharankov (l.) und Kapitän Michal Strajt haben mit ihren Toren und Leistungen maßgeblichen Anteil am derzeitigen Erfolg des SC Zwiesel. − Fotos: Frank Bietau

„Dass es so gut läuft, habe ich mir nicht träumen lassen!” Treffender als Andreas Wagner (51), der Trainer des SC Zwiesel, kann man es eigentlich nicht formulieren. Die Glasstädter schwimmen in diesem Herbst auf der Welle des Erfolgs. Zuletzt feierte der Traditionsverein, der sich zu besten Zeiten in den 70ern und 80ern in der damals vierten Liga (Landesliga) tummelte, einen fulminanten 4:1-Triumph über den SV Bischofsmais – und erklomm damit die Tabellenspitze der Kreisliga Straubing.

Herausragender Akteur im Jahnstadion: Denis Sharankov (31) Der Rückkehrer, der letztes Jahr noch im Trikot der Spvgg Osterhofen steckte – und bei allen 34 Spielen in der Landesliga Mitte mit von der Partie war (elf Tore, sechs Assists) – erlegte die Bischofsmaiser nahezu im Alleingang. Der Stürmer, der seinen Lebensmittelpunkt in Zwiesel hat und den enormen zeitlichen Aufwand mit Landesliga in Osterhofen sich nicht mehr zumuten wollte, hebt aber alles andere als ab. „Ich komme aus einer langen Verletzung (im Juni Bruch des Sprunggelenks; Anm. d. Red.) und langsam geht’s wieder“, verrät der sympathische Bulgare, der in den acht Spielen, die er für den SC bestritt, enorm mit Effizienz glänzte und an elf Toren (sechs Treffer, fünf Vorlagen) beteiligt war. Vor allem mit Toptorjäger Michal Strajt (33/zehn Tore) harmoniert Sharankov blendend. „Michal und ich haben schon früher gemeinsam miteinander gespielt. Wir verstehen uns auf und neben den Platz sehr gut. Er ist ein super Fußballer“, lobt Sharankov seinen Sturmkollegen in höchsten Tönen. Strajt geht übrigens mittlerweile zum dritten Mal für den SC Zwiesel auf Torejagd.

Vielen Anhängern, die es mit Zwiesel gut meinen, steckt die letzte Saison noch in den Köpfen, als die Mannschaft lange am Abgrund der Kreisliga stand. Nach der Hinrunde schrillen bei Tabellenplatz 13 die Alarmsignale. Ein Abstieg in die Kreisklasse – nicht ausgeschlossen! Erst allmählich stabilisierte sich die Elf, arbeitete sich kontinuierlich aus der Krise und schloss am Ende mit einem versöhnlichen 6. Platz die Runde ab.

Aber was ist heuer für den Geheimfavoriten auf den Aufstieg drin? Man ist fast geneigt, frei nach S.T.S zu fragen: „Wohin geht die Fahrt, wohin die Reise?“ Trainer Andreas Wagner will sich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen: „Platz eins ist eine Momentaufnahme. Die Saison ist noch lang und wir denken von Spiel zu Spiel“, gibt sich Wagner bescheiden. „Wir haben mit einer neuen Mannschaft begonnen, die sich erst finden musste. Spielerisch läuft es noch lange nicht so, wie es ich mir vorstelle, aber wir haben einen Lauf, und die jungen Burschen geben richtig Gas. Das macht richtig Spaß und schaun ma mal, was am Ende dabei rauskommt“, freut sich Wagner. Konkreter dagegen gibt sich Zwiesels sportlicher Leiter. „Bezirksliga? Würde mich persönlich sehr freuen und ich hätte nichts dagegen“, sagt Thomas Kagerbauer (41), der damit auch zum Ausdruck bringt, dass der Verein bis 2015 fast ein halbes Jahrhundert – mit nur wenigen Kreisligaaufenthalten – ausnahmslos auf Bezirks- und Verbandsebene spielte.

Bis zur Winterpause stehen für die Zwiesler noch wichtige und schwere Spiele auf dem Programm. Am Sonntagabend, zur ungewöhnlich späten Anstoßzeit (17.30 Uhr) empfangen die Glasstädter im Jahnstadion den SV Neuhausen-Offenberg. Zudem warten mit dem Derby gegen den TSV Lindberg (4. November) und dem Jahresfinale beim SV Auerbach (11. November) harte Prüfungen auf die Wagner-Elf. Spätestens dann weiß man, wohin die Reise des SC Zwiesel gehen kann.

„Sechs-Punkte-Spiel“ für Deggenau gegen den Letzten



Die Spvgg Plattling hat im Topspiel gegen die TG Straubing mit einer 2:3-Niederlage die Chance auf den Anschluss an die Top 3 der Liga verpasst. Nun gilt es für die Isar-Städter, die sogenannten „Hausaufgaben“ zu erledigen. Ob aber das Spiel gegen den SV Schwarzach leichter wird, gilt zu bezweifeln. Zuletzt gelang den Schützlingen des Trainergespanns Gegenfurtner/Meier zwei klare Siege gegen Kirchberg (5:1) und in Steinach (4:0). Für eine Überraschung sind die Schwarzacher also immer gut.

Trotz des ernüchternden Ergebnisses in Zwiesel (1:4) wird in Bischofsmais nicht Trübsal geblasen. Zuhause gegen den SV Auerbach steht die Wiedergutmachung für die unglückliche 2:4-Auftaktniederlage an. Für den SVA heißt es nach dem mühsamen Sieg gegen Kellerkind SC Kirchroth (1:0) weiter Boden auf die vordere Tabellenregion gut zu machen.

Beim SV Kirchberg zog nach dem Husarenstreich gegen die TG Straubing (1:0) – mit zwei Niederlagen in Folge gegen direkte Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt – Ernüchterung ein. Dem 1:5 beim SV Schwarzach folgte die empfindliche 0:1-Pleite zuhause gegen die DJK-SB Straubing. Diese Situation lässt im Vorfeld gegen den formstarken Aufsteiger SV Haibach nichts Gutes erahnen.

Der TSV Lindberg wartet mittlerweile seit sieben Spielen auf einen Dreier. Zuletzt wurden die „Gansal“ beim SV Neuhausen-Offenberg (1:4) ordentlich gerupft. Nun hat die Truppe von Gerhard Joachimsthaler die nächste Herkulesaufgabe vor der Brust. Bei den Ballermännern der Türk Gücü Straubing, bei dem der ehemalige Trainer Mirza Hasanovic als Spieler ins Mittelfeld zurückkehrte, wäre alles andere als eine Niederlage eine Sensation.

Als Schicksalsspiel für beide Mannschaften kann die Partie SV Deggenau gegen den SC Kirchroth bezeichnet werden. Der heimische Sportverein ist nach der 1:3-Niederlage daheim gegen den SV Haibach auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht. Nun muss die Sammer/Schiller-Elf gegen Kirchroth in einem sogenannten „Sechs-Punkte-Spiel“ fast schon gewinnen. Eins ist sicher: Auf den eigenen Anhang kann sich Truppe verlassen. Vielleicht sind die fantastischen Fans des SVD der entscheidende Faktor in diesem Match.

Außerdem stehen sich am Sonntag noch der ASV Steinach und die DJK-SB Straubing gegenüber.