Meister-Sonne über der Regeninsel
„Jungs haben fast die Kabine zerlegt“: Viechtach feiert ausgelassen – Tremmel und Kufner kommen aus Ruhmannsfelden

06.05.2024 | Stand 06.05.2024, 13:59 Uhr

Pure Freude über die Meisterschaft: Auch aufgrund ihres starken Zusammenhalts hat sich die Viechtacher Mannschaft mit dem Titelgewinn und dem Kreisliga-Aufstieg belohnt. − Foto: Thomas Gierl

Eine anstrengende Party-Nacht liegt hinter Michael Probst, als ihn die Heimatsport-Redaktion am Montagvormittag am Handy erreicht. Gerade sitzt er auf dem Viechtacher Stadtplatz – während im Hintergrund immer noch laut gefeiert wird. Probst ist der Coach des 1. FC Viechtach und hat mit seiner Mannschaft „das Unmögliche möglich gemacht“.


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Gemeinsam mit seinem Trainerteam formte er aus einem Abstiegskandidaten einen Meister und Aufsteiger. Eine Mannschaft, die die Kreisklasse Regen in den bisher ausgetragenen 22 Saisonspielen dominiert. Nach drei Jahren kehrt der Traditionsverein aus dem oberen Bayerwald deshalb verdientermaßen in die Kreisliga zurück. Dementsprechend groß ist die Freude auf der Regeninsel. Und dementsprechend wild wird gefeiert. Nach dem entscheidenden 2:0-Heimsieg gegen Habischried ließen es die Spieler bis in die frühen Morgenstunden krachen.

„Die Jungs haben vor Freude fast die Kabine zerlegt! Es ist ja auch der absolute Wahnsinn!“, stellt Probst fest. „Vor zwei Jahren haben uns viele schon abgeschrieben und in der A-Klasse gesehen. Und jetzt dürfen wir tatsächlich den Aufstieg feiern.“ Auch einen Tag danach muss sich der 54-jährige ehemalige Bayernligaspieler manchmal noch die Augen reiben. Welche Wandlung die Viechtacher Fußballer hingelegt haben, kann Probst noch nicht ganz fassen.

Für die fabelhafte Erfolgsgeschichte gibt es mehrere Gründe. Der Wichtigste: der große Zusammenhalt innerhalb des Vereins. Nicht zu unterschätzen ist auch die gute Trainingsbeteiligung. „Selbst als es mal nicht so gut lief, waren wir immer über 20 Mann im Training“, schwärmt Probst.

Mit Sebastian Köppl (18), Patrick Preuss (15) und Nico Brem (11) hat der 1. FC zudem gleich drei Spieler in seinen Reihen, die in dieser Saison bereits zweistellig getroffen haben. Das lässt sich auch in der Tabelle ablesen: Mit 65 Toren nach 22 Partien stellen die Blau-Weißen die mit Abstand beste Offensive der Liga.

Ein Novum ist das vielköpfige Trainerteam, das – für Kreisklassenverhältnisse – eine Besonderheit darstellt. Mit Michael Probst und Mario Steininger (36) planen zwei ehemals höherklassig erprobte Fußballer das Training und die Spielausrichtung. Michael Kopp (29) nimmt die Torhüter unter seine Fittiche, Manuel Obermeier (29) kümmert sich vor allem um die verletzten Spieler. Und mit Patrick Preuß war bis zum Winter sogar ein fünfter Trainer im Bunde, der sich nun aber verstärkt wieder auf seine Spielerrolle konzentriert. „Durch unser großes Team haben wir den Vorteil, dass wir uns um jeden Spieler gut kümmern können. Niemand wird Unter- oder Überfördert“, sagt Probst. Ebenso könne man sich immer wieder mal über wichtige Punkte untereinander austauschen.

Auch für die anstehende Kreisligasaison sieht sich der Aufsteiger gut gerüstet. Bis auf Verteidiger Thomas Moser, der nach Achslach in die A-Klasse wechselt, bleibt der gesamte Kader zusammen. Mehr noch: Mit Rückkehrer Sebastian Tremmel (25) und Raphael Kufner (30) haben sich die Viechtacher die Dienste von gleich zwei Ruhmannsfeldener Landesligaspielern gesichert. Neu im Team sind künftig auch Torwart Nick Reitmayr (25, Prackenbach), Alexander Heigl (21, Gotteszell) und Bilel Borgi (22, Teisnach). Mit Jakob Danielak (38) stößt zudem ein weiteres Viechtacher Urgestein zum Trainerteam hinzu. „Das ist auch deshalb notwendig, weil wir künftig mit unserer zweiten Mannschaft in der aufstiegsberechtigten A-Klasse starten“, informiert Probst. Klar ist jedenfalls: Der sportliche Aufschwung der Viechtacher soll noch eine Weile weitergehen.