Zwei Heime mussten 2023 teilweise schließen
Lebenshilfe Regen: Eine Bilanz nach schwarzen Tagen

Geschäftsführer Fischer: „Schwierigstes Jahr seit Gründung“ – Ludwig Muhr neuer 2. Vorsitzender – Tina Sixt seit Januar 2. Geschäftsführerin

06.03.2024 | Stand 06.03.2024, 14:16 Uhr

Der Posten des 2. Vorsitzenden wurde neu besetzt: (von links) Geschäftsführerin Tina Sixt, Geschäftsführer Jochen Fischer, 1. Vorsitzende Bernadette Wagenbauer, neuer 2. Vorsitzender Ludwig Muhr, die Vorständinnen Regina Bergmann und Sylvia Hartinger, Kassier Egon Gröller und Vorstand Georg Weinberger.  − Fotos: Lebenshilfe

Zwei Personalien standen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der Lebenshilfe Regen e.V. Bei der Zusammenkunft im Heilpädagogischen Zentrum Schweinhütt wurde Ludwig Muhr zum neuen 2. Vorsitzenden gewählt, Tina Sixt ist seit Januar 2. Geschäftsführerin an der Seite von Jochen Fischer.

1. Vorsitzende, Bernadette Wagenbauer begrüßte zur Versammlung und berichtete dann über die Tätigkeiten des Vereins. Man habe im vergegangenen Jahr großen Herausforderungen standhalten müssen. Die Corona-Pandemie und deren Folgen waren noch nicht ganz vergessen und auch der Personal- und im Besonderen der Fachkräftemangel war deutlich spürbar, dazu galt es schwierigste Entscheidungen zu treffen, so Wagenbauer.

Erstmalig in der Geschichte der Lebenshilfe Regen hat im Juni 2023 der Vorstand eine Teilschließung im Gartenäcker-Hof in Arnetsried beschlossen, im Januar 2024 in der Wohnanlage in Zwiesel. „Dies waren die schwärzesten Tage der Lebenshilfe Regen seit ihrer Gründung vor über 50 Jahren“, mahnte Wagenbauer. Jedoch sei man fest entschlossen, mit neuen Konzepten die Einrichtungen zu stabilisieren und neu aufzubauen. Ein Lichtblick sei die kommende Eröffnung des Neubaus in der Abt-Gubitz-Straße in Regen. Hier finden die Berufsschulstufe der Christophorusschule mit Heilpädagogischer Tagesstätte sowie die Offenen Hilfen und die Inklusive Kinder- und Jugendarbeit Platz.

Sie sei „ein absoluter Glücksfall“, sagte Wagenbauer an Tina Sixt gewandt, „niemand hätte so schnell wie Sie Ihre Tätigkeit in so kompetenter und liebenswerter Art und Weise aufnehmen können.“ Wagenbauer dankte im Hinblick auf die hohe Arbeitsbelastung durch den Fachkräftemangel den Mitarbeitern, die trotz aller Widrigkeiten bereit seien, auch schwierige Situationen mitzutragen. „Ohne Sie wäre diese Krise nicht zu bewältigen“, merkte Wagenbauer an.

„Eines der schwierigsten Jahre seit der Gründung“



Laut Geschäftsführer Jochen Fischer hatte die Lebenshilfe 2022 zum Jahresende 344 Mitglieder, 385 Mitarbeiter und 70 ehrenamtliche Mitarbeiter. Auch er benannte das Jahr 2023 als eines der schwierigsten Jahre der Lebenshilfe Regen. Man habe gemeinsam mit Regierung und Bezirk erreicht, dass die Zahl der Plätze in der Wohnanlage für autistische Menschen in Arnetsried von 24 auf 18 reduziert wurden, was eine wesentliche Qualitätsverbesserung nach sich ziehe. Aus Achter- Gruppen werden so Sechser- Gruppen. Bereits genehmigt ist eine neue zusätzliche Wohneinrichtung für sechs Menschen mit Autismus-Spektrums-Störung. Wegen Fachkräftemangels und gestiegener Baukosten wird die geplante Wohneinrichtung in Viechtach vorläufig nicht.

Neubau der Berufsschule als Lichtblick



Umso glücklicher sei man über die neue Schule in Regen, so Fischer: „Ein Leuchtturmprojekt. So etwas findet man in ganz Bayern nicht, darauf können wir wirklich stolz sein. Zwei Millionen Euro von „Sternstunden“ haben die Realisierung möglich gemacht, die Kostensteigerung von weit über zwei Millionen Euro konnten so kompensiert werden. Im Ebenäcker-Hof in Regen, der ältesten Wohneinrichtung der Lebenshilfe Regen, stehen umfassende Sanierungsmaßnahmen an, die bis 2026 umgesetzt werden sollen. „Wir stehen zum Standort Regen“, betonte Fischer.

Die Lebenshilfe Regen habe aktuell ihre Wachstumsgrenze erreicht, erklärte Fischer, die einzelnen Einrichtungen sollten in den nächsten zwei Jahren stabilisiert und konsolidiert werden. Auch im Landkreis Regen sei die Wachstumsgrenze für Einrichtungen für Menschen mit Behinderung aufgrund des Fach- und Personalmangels wohl erreicht. Hier gebe es überdurchschnittlich viele Wohnplätze für Menschen mit Behinderung im Vergleich zu Niederbayern und Bayern. „Das Erreichen der Wachstumsgrenze belastet uns als Elternvereinigung sehr“, so Fischer, „stehen doch aktuell über 60 Personen aus unserem Zuständigkeitsbereich auf der Warteliste für einen Wohnheimplatz.“ Deshalb will die Lebenshilfe die Offenen Hilfen und den Bereich des Ambulanten Wohnens ausbauen. Bei der Politik habe man zusätzliche Ausbildungsstätten im Landkreis gefordert. Alle Bereiche der Lebenshilfe Regen seien finanziell gesund und stabil.

Wartelisten bei Frühförderung und HPT



Von der interdisziplinären Frühförderung berichtete Geschäftsführerin Tina Sixt für die verhinderte Leiterin Sandra Ertl. Auch hier sei Fachkräftemangel spürbar, man könne nicht alle heilpädagogischen Bedarfe decken, es gibt eine Warteliste mit rund 20 Kindern.

Anton Naegeli berichtet über das Heilpädagogische Zentrum Schweinhütt. Hier werden aktuell 150 Kinder und Jugendliche von zehn Mitarbeitern betreut. 111 Kinder und Jugendliche besuchen die Christophorusschule und davon 80 im Anschluss die Heilpädagogische Tagesstätte. Auch dort gibt es eine Warteliste. 20 Kinder besuchen aktuell den integrativen Kindergarten. Susanne Jaschik informierte über den Bereich des Ambulanten Wohnens. 61 Menschen werden hier von 16 Mitarbeitern betreut. Bei den Offenen Hilfen, geleitet von Renate Paukner, werden 148 Menschen und ihre Familien betreut. Das Team der Offenen Hilfen wird unterstützt von 65 Ehrenamtlichen. Stolz sind die Offenen Hilfen auf ihre Band, die Bavarian Tigers.

Kassier Egon Gröller trug das Jahresergebnis und die Bilanz 2022 vor. „Die Lebenshilfe Regen hat insgesamt gut und sparsam gearbeitet“, erklärte er. Dies wurde auch durch Wirtschaftsprüfer Andreas Huber von der Firma accuratio bestätigt, dessen Bericht Georg Weinberger vom Vorstand verlas. Huber wurde auch für das kommende Jahr als Wirtschaftsprüfer bestimmt. Zur Wahl zum 2. Vorsitzenden stellte sich Vorstandsmitglied Ludwig Muhr, er wurde einstimmig gewählt .

− bb

Ehrungen

Für 25-jährige Treue zum Verein wurden geehrt: Sabine Aschenbrenner, Anne Nadine Bauer, Dr. Wolfgang Blank, Robert Brunner, Andreas Dimpfl, Silvia Feist, Petra Fischl, Josef Freisinger, Johann Friedl, Klaus Gundermann, Marion Hauf, Monika Hauner, Klaus Jakob, Melanie Kraus, Therese List, Claudia Löffelmann, Kristina Mascher, Waltraud Meißner, Angela Meyer, Regina Meyer, Ute Rohde, Marille Schiller, Anke Schwittek, Bernadette Wagenbauer, Roland Wagenbauer und Herta Wilhelm. Für 40-jährige Verbundenheit zur Lebenshilfe wurden geehrt: Dr. Reinhard Haller, Josef Köck, Herta Ullmann und die Stadt Zwiesel, vertreten durch Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger. Für 50 Jahre Mitgliedschaft geehrt wurde Heinz Siebauer.