Bekämpfung mittlerweile „Daueraufgabe“
Landwirtschaftsamt mahnt: Nach dem Borkenkäfer ist vor dem Borkenkäfer

07.04.2024 | Stand 07.04.2024, 15:04 Uhr

Bäume, die entweder Spechtabschläge, Rindenabfall oder Nadelverfärbung aufgrund von Borkenkäferbefall aufweisen, müssen im Sinne der „sauberen Forstwirtschaft“ geerntet werden. − Foto: F. Maier/AELF Weilheim

Landläufig beginnt ab April die „Borkenkäfersaison“, so auch dieses Jahr in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau. „Heute ist der Borkenkäfer Daueraufgabe ohne Saison und ruhigeren Zeiten dazwischen“, erklärt Christoph Salzmann, Bereichsleiter Forsten am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Regen.

Auch im Winter und jetzt, noch vor dem Schwärmflug, sollte man sich nicht zurücklehnen, sondern tatkräftig anpacken, mahnt Salzmann. Mehrere Faktoren spielen hier zusammen. Der Buchdrucker konnte im Herbst 2023 im Bayerischen Wald bis auf 800 Meter die 3. Generation anlegen. Mit den ungewöhnlich milden Wintertemperaturen haben sich die Bruten gut unter der Rinde bis zum Jungkäfer weiterentwickelt.

Große Käferpopulation in der Startlöchern



Mit großen Ausfällen aufgrund von Verpilzung ist nicht zu rechnen. „Es steht also eine große Käferpopulation in den Startlöchern“, fasst Salzmann zusammen. Seit 2015 verzeichnet die Forstverwaltung in ganz Bayern eine Zunahme der Borkenkäferschäden, die von Witterung und Klima getrieben ist. Das Schneebruch- und Sturmschadholz vom vergangenen Dezember biete ideale Bedingungen für den Buchdrucker. Die aktuell gute Wasserversorgung der Fichten dürfe keine falsche Sicherheit vorspiegeln. „Auch 2023 hatten wir gut wasserversorgte Fichten. Und ein kühl-regnerischer April verzögerte den ersten Schwärmflug in den Mai hinein“, erinnert Salzmann. Doch ein „Turbosommer“ zeigte eindrücklich das temperaturgesteuerte Vermehrungspotenzial.

Entscheidend sei jetzt eine Aufarbeitung der Schadhölzer bis Mitte April und eine schlagkräftige Bohrmehlsuche beim ersten Schwärmflug. Alle Waldbesitzer sollten daher die verbleibende, noch käferfreie Zeit nutzen, um ihren Wald sauber zu bringen, appelliert Salzmann, „und Sturm- und Schneebruchschäden konsequent bis Mitte April aufarbeiten“.

Abgebrochene Gipfel und Stämme mit Wipfelbrüchen müssen aus dem Bestand geschaffen werden. Bei verzögertem Holzabfluss ist ein Transport auf Zwischenlagerplätze mindestens 500 Meter außerhalb des nächsten Nadelholzbestandes sinnvoll. Es sollten auch Kronen, Rindenstücke und Resthölzer nicht vergessen und am besten gemulcht, eingesammelt oder gehackt werden.

Über viele Waldflächen verteilte Einzelbrüche könnten zu massiven Borkenkäferschäden im Sommer führen. Vorher aktiv werden heißt hier die Devise: „Suchen Sie nach Überwinterungsbäumen, sie sind erkennbar an Nadelverfärbung und -abfall, Rindenabfall am Kronenansatz, Harzfluss oder Spechtabschlägen.“

Waldumbau zum Bergmischwald antreiben


Umfangreiche Informationen zur Gefährdungslage gibt es im Internet unter www.borkenkae-fer.org. Beratung und Unterstützung bieten die Försterinnen und Förster des Amtes für Ernährung Landwirtschaft und Forsten Regen, den „Försterfinder gibt es unter www.waldbesitzer-portal.bayern.de. Auf lange Sicht hilft den Wäldern am besten: „Aktiv und regelmäßig Holz machen, den Waldumbau zum Bergmischwald aus Buche, Tanne und Fichte und weiteren Baumarten zu klimatoleranten Mischwäldern voranbringen, und eine waldfreundliche Jagd in Zusammenarbeit von Jägern und Grundbesitzern“, weiß Salzmann.

− bb