Zwiesel
Hütte der Glasfachschule ist fit für die Zukunft

Schmelzofen d wurde saniert und Temperöfen erneuert

29.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:35 Uhr

Das Team der Glasfachschule und die Vertreter der beteiligten Fachfirmen freuen sich über die gelungene Modernisierung der Lehr- und Versuchsglashütte. −F.: GFS

Die Glasfachschule Zwiesel verfügt über ein besonderes Alleinstellungsmerkmal – eine Lehr- und Versuchsglashütte mit Heißglasfertigung. Von Juli bis November wurde sie umfangreich saniert und modernisiert.

Bei dieser Baumaßnahme konnte der elektrisch beheizte Drei-Zellenhafenofen erfolgreich einer Revision unterzogen werden – erstmals seit der Umstellung von fossiler auf elektrische Beheizungsart im Jahre 2008, die sich besonders aus heutiger Sicht mit all ihren Herausforderungen zum Thema Energie als absolut richtig erwiesen hat.

Nach dem für den Eingriff erforderlichen sensiblen Abtempern der gesamten Ofenanlage, eine zu schnelle Schrumpfung des Feuerfestmaterials und die dadurch mögliche Entstehung von Fugen wird dadurch verhindert, wurde das sogenannte Ofengesäß komplett entfernt und mit neuem Feuerfestmaterial bestückt.Dies bedeutet für die Zukunft, dass nun wieder ein gesicherter Hafenwechsel möglich ist.

Nach mehreren Tagen Reparatur wurde der Ofen mit neuen Heizelementen ausgestattet und langsam wieder angetempert. Auch dieser Vorgang erfolgte nach einer definierten Zeitvorgabe, begleitet von ständigen Kontrollen am Ofen. Nur so konnten Fugenbildung und zu große Spannungen im Steinmaterial vermieden werden. Als hauptverantwortlich für diese Ofensanierung zeichnete das IWG Ingenieurbüro Wagenbauer Glasofenbau GmbH. „Wir wollen als Gesamtprodukt Glasfachschule nachhaltig sein bzw. noch nachhaltiger werden“, so Schulleiter Gunther Fruth, „und so legen wir auch großen Wert auf eine umweltschonende Produktion mit einem geringstmöglichen beheizungsbedingten Ausstoß von Kohlenstoffdioxid und Stickoxiden“.

Im Zuge der Reparaturarbeiten fanden noch weitere wichtige Modernisierungsmaßnahmen statt, von der Stromversorgung des Ofens über die Steuerung und das Prozessleitsystem konnte alles auf den neuesten Stand der Technik gebracht werden. Unter anderem wird dadurch das Risiko der Ersatzteilbeschaffung und eines Ausfalls der Thyristoren minimiert.

Große Probleme bereitete in den letzten Jahren das gasbeheizte Kühlband. Dieser so genannte. Schrittofen war sowohl vom Energieverbrauch und den damit verbundenen CO2-Emissionen als auch von der Lautstärke her sowie durch den zu hohem Platzbedarf nicht mehr zeitgemäß. „Guten Gewissens kann man nun sagen, dass die Investition in zwei Kammerkühlöfen dem Sachaufwandsträger in Bezug auf die Energiekosten große Ersparnisse verschafft“, so Fruth. Erfolgreich durchgeführt wurden diese Sanierungs- und Optimierungsmaßnahmen von der UAS Messtechnik GmbH bzw. der EDSTA Edelstahl Anlagenbau Zwiesel GmbH & Co. KG.

Jetzt sind alle geplanten Maßnahmen abgeschlossen und sowohl Schülerinnen und Schüler als auch Lehrkräfte und das gesamte Produktionspersonal der Manufaktur erfreuen sich über beachtliche Verbesserungen bei den Arbeitsplatzbedingungen. Schulleiter Gunther Fruth, der große Freude über die gelungene Umsetzung dieser zukunftsträchtigen Maßnahme empfindet, sprach abschließend allen Beteiligten großen Dank aus. „Ein Garant für das Gelingen der gesamten Maßnahme war dabei Kollege und Fachbetreuer Dipl.-Ing. Michael Horina aus dem eigenen Hause, der für die technischen Abläufe der Glashütte zuständig ist und die Projektplanung in allen Details im Vorfeld ausarbeitete und auch in der Realisierung steuernd begleitete. Gerade durch seine präzise Darstellung der nötigen Maßnahmen konnte Landrätin Rita Röhrl und das zuständige Gremium des Schul- und Kulturausschuss des Landkreises Regen als Sachaufwandsträger sehr schnell von deren Notwendigkeit überzeugt werden. Für die folgende Freigabe der nötigen Mittel gebührt unserer Landrätin und dem Kreis besonderer Dank, dadurch kann die Glasfachschule Zwiesel auch weiterhin das Prädikat ’schuleigene Glashütte für die Glasmacherausbildung’ mit Stolz bewerben.

Aus der „Hüttenmannschaft“, die bei der Planung und Durchführung des Projektes aktiv beteiligt war, gilt der Dank auch Schmelzer Rainer Pscheidl und seinem Stellvertreter Miguel Schwenk sowie dem technischen Hausmeister der Schule, Elektrofachmann Thomas Weiderer.“

Aktuell gibt es zwölf Schülerinnen und Schüler der Berufsschule sowie der Berufsfachschule, die dieses besondere Ausbildungsangebot in Zwiesel wahrnehmen und ihre dreijährige Ausbildung zum qualifizierten Glasmachergesellen absolvieren.

− bbz