Rabenstein
Himmlische Klänge

„Vorweihnacht im Woid“ in der Rabensteiner Kirche

14.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:29 Uhr

Die sonoren Männerstimmen des Lamer Winkl Viergesangs ertönten aus dem Altarraum.

Von Marianne Hirschbold

Es passte alles an diesem 3. Adventsonntag, als die Glocken der „Weihnachtskirche“ die 34. „Rabensteiner Vorweihnacht“ einläuteten. Draußen vor der Kirchentüre fielen leise die Flocken vom Himmel und beim Betreten der Kirche wurden die Besucher von einem mit Kerzen erleuchteten Raum begrüßt.

Regina Schreder hatte die Dorfkirche liebevoll dekoriert mit selbst gebasteltem Weihnachtsschmuck und einem großen Adventskranz. Die Gesangs-, Bläser,- und Musikgruppen hatten sich im Kirchenraum gruppiert und erfreuten von dort aus die anwesenden Gäste, unter ihnen auch Pfarrer Carl Christian Snethlage, mit ihren wunderbaren adventlichen Weisen.

Sigrid Rankl hatte die organisatorische Leitung des sehr umfang- und abwechslungsreichen Programmes. Auch diesmal war der Abend durch die liebevolle Zusammenstellung der Gesangs- und Musikgruppen wieder ein vorweihnachtlicher Musikgenuss.

„Die Sänger und Musikanten auf der Altarbühne der Weihnachtskirche sind den Hirten gleich, wenn sie uns vom Wunder der Weihnacht singen und spielen und uns mit ihren schlichten Worten und Weisen das Geheimnis von Weihnachten nahe bringen“, schrieb einst Adalbert Pongratz in seiner Weihnachtsgeschichte.

Die Musiker der Gruppe „Anlassblos’n“ – Alexander Lochstampfer, Loibl Benedikt, (Trompeten), Andreas Loibl (Posaune) und Maximilian Kuchl (Tenorhorn) – eröffneten mit eindrucksvollem Bläserklang und dem Lied „Sol invictus“ den Adventabend. Dann sang der MGV-Rabenstein unter der Leitung von Aurel von Bismarck „Sing ma im Advent“ und später von der „Weihnachtsfreud“. „Die Stimmigen“, spielten mit zwei Flöten (Sigrid Rankl, Christine Kuchl) und Regina Stettner (Gitarre) die „Andachtsweis“.

Später ertönten sonore Männerstimmen aus dem Altarraum. Der Lamer Winkl Viergesang (Hans Eckl, Klaus Huber, Hermann Koller, Otto Vogl) wurde an der Zither von Hermann Achatzbegleitet.

Es folgte das gesprochene Wort von Eberhard Kreuzer. Dieser führte vor Augen, wie zerbrechlich der Frieden auf der Welt doch geworden ist. Er fügte an, dass die Vorweihnachtszeit ohne Musik und Gesang nicht denkbar wäre. Auch gedachte man den verstorbenen ehemaligen Teilnehmern der „Rabensteiner Vorweihnacht“. „In unserer Erinnerung sind sie immer noch lebendig“, betonte Eberhard Kreuzer, untermalt von zarter Harfenmusik.

Dann las er aus seiner eigenen, extra für die Vorweihnacht geschriebene Weihnachtsgeschichte vor, die von einem Großvater erzählte, der sich mit seinem Enkel, dem zehnjährigen David, auf dem Weg zur Hl. Mette nach Rabenstein aufmachte. Der Wissensdurst des kleinen David war schier unerschöpflich und so hatte der Großvater sich vielen Fragen zu stellen. „Du Opa, warum sehg’t ma heit Stern so schee und glänz’ad wia Goidmünz’n?“. Der Opa antwortet: „Woast Bua, wenn in a klarer Wintanacht de Stern funkl’nd in voia Pracht, do wünsch’at se so mancher gern, er strahl’at a so wia a Stern.“ Dem alten Mann gefielen die kindlichen Fragen seines Enkels sehr, veranlassten sie ihn doch, über viele Dinge nachzudenken, die ihm vorher nie in den Sinn gekommen wären. Eberhard Kreuzer ergänzte diese Weihnachtsgeschichte an passenden Stelle immer wieder mit eigenen Gedichten.

Bei den feinen oder volltönenden Harfenklängen des Trios „Harfinale“ (Maria Gistl, Bernadette Schaufler, Roland Pongratz) schwebten bei „Staad wer’n“, „Wenn im Herzen Weihnacht is“, und „Es leuchtet ein Stern“ fast himmlische Klänge durch den abgedunkelten Kirchenraum und verströmten einen ganz besonderen Zauber.

Die Musiker der „Anlassblos’n“ ließen zwischendurch ihre Instrumente bei „Zwischen Himmel und Erde“, Jubilioso“ und „Alle mande“, in der Kirche erschallen. Mit „Rigaudon“, „Da Hüatabua“ und „Wunder über Wunder“ ließen „Die Stimmigen“ besinnliche Musik erklingen. Die schönen Stimmen der Rabensteiner Sängerinnen, dirigiert von Christine Kuchl, erfüllten den Kirchenraum mit „Iatz is hoit Winta worn“, Schee stad wird’s im Woid“ und die „Rabensteiner Harmonie“ sang unter der Leitung von Sigrid Rankl ließen „Wie glänzet die Sonn’“ und „Oh Wunder“ erklingen. Auch der Lamer Winkl Viergesang sorgte „Mit Maria über’s Gebirge ging“, „Des Nacht’n spat“ und „Es nahen sich die Stunden“ für vorweihnachtliche Stimmung.

Der große, gemischte Rabensteiner Chor wurde von Aurel von Bismarck auf der Orgel begleitet und von Christine Kuchl dirigiert bei ihren Liedern „Schee langsam geht’s af’s staadwern zua“ und hört „In den Klang der Stille“ mit Solistin Sigrid Rankl.

Den feierlichen Abschluss markierte das „Trio Harfinale“ mit dem „Andachtsjodler“, bei dem alle Kirchenbesucher kräftig mitsangen. Langanhaltender Applaus belohnte die Sängerinnen, Sänger und die Musiker für ihre schönen und stimmungsvollen Musik- und Gesangsstücke sowie Eberhard Kreuzer für seine Weihnachtsgeschichte und Gedichte. Die Dorfkirche in Rabenstein war bei dieser Veranstaltung wieder eine wirkliche Weihnachtskirche.

Die Bläser der „Anlassblos’n“ begleiteten vor der Kirche die Besucher schließlich mit der „Magdalena Weis“ hinaus in die Nacht, bevor sie selbst in geselliger Runde diese schöne Vorweihnachtsfeier im Gasthaus Wastl ausklingen ließen.