Bodenmais
Erste Jugenddemokratiekonferenz im Landkreis

Demokratie leben! soll nicht nur Projektname sein, sondern mit jugendlichem Leben gefüllt werden

13.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:34 Uhr

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der ersten Jugenddemokratiekonferenz in Bodenmais. −Foto: Heiko Langer/Landkreis Regen

„Das Bundesprojekt „Demokratie leben, an dem sich der Landkreis seit diesem Jahr beteiligt, soll Jugendlichen die Möglichkeit geben, sich am demokratischen Leben zu beteiligen“, sagt der Sozialpädagoge Dirk Opitz. Neben der Kommunalen Jugendpflegerin Dr. Edith Aschenbrenner verantwortet er als Gruppenleiter im Kreisjugendamt die Beteiligung des Landratsamtes an der Partnerschaft. Opitz hat jetzt an der zweiten Demokratiekonferenz, diesmal ausgerichtet auf junge Menschen, im Gasthaus Rote Res in Bodenmais teilgenommen.

Das Projekt sieht regelmäßige Konferenzen vor, erklärt Opitz – als Gelegenheiten, sich mit dem Thema Demokratie zu beschäftigen, und als Plattform zur Vernetzung. Ziel sei es, die Weichen für die künftige Arbeit zu stellen, erklärte Projektbetreuerin Sigrid Kick den Jugendlichen in der Roten Res. Zusammen mit Robin Gigl arbeitet sie in der Koordinierungs- und Fachstelle der Partnerschaft für Demokratie im Landkreis, die beim Kreisjugendring angesiedelt ist. „Dort sind wir mit dem Projekt inhaltlich angedockt, dort erreicht ihr uns“.

Ziel sei es außerdem, gemeinsame Projekte der Demokratiebildung zu entwickeln, so Kick. Zwei Referenten hatte sie zu dieser ersten Jugenddemokratiekonferenz eingeladen. Jens Bankwitz ist beim Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft als Bildungsreferent tätig und sprach in Bodenmais über Sexismus und Queer-Feindlichkeit. Silke Zimmermann ist Mitglied des Vorstandes der Nemetschek-Stiftung und referierte über Verschwörungstheorien.

Sie berichtete davon, dass es Verschwörungstheorien in verschiedenen Bereichen und Ebenen der Gesellschaft gibt, viele aber den gleichen Personenkreis ansprechen. Es gebe bekannte Verschwörungstheorien wie die der erfundenen Mondlandung oder die, dass aus Flugzeugen Chemie ausgebracht werde. „Dies kann man wissenschaftlich leicht widerlegen“, betonte sie, was bei den Menschen, die daran glauben, aber nicht zur Folge hat, dass sie dann nicht mehr daran glauben. Oftmals seien die gleichen Menschen Anhänger verschiedener Verschwörungstheorien, berichtete die Expertin und stellte fest, dass viele dieser Anhänger auch an den Grundfesten der Demokratie rütteln und damit zur Gefahr für eben diese werden können.

Jens Bankwitz ging zunächst auf den Verein für Vielfalt in Sport und Gesellschaft ein. Gerade der Sport stehe für Vielfalt, er verbinde Menschen unterschiedlichster Herkunft, Weltanschauung und Persönlichkeitsattribute, erklärte er. Dennoch sei es in manchen Sportarten immer noch schwer, sich als homosexuell zu outen. Dies möchte der Verein ändern, er will zeigen, dass die Welt bunt ist. Eingefahrene Muster, leichtfertige Aussagen und unüberlegte Handlungen, all das könne andere Menschen unbewusst verletzen. Hier wolle man Aufklärungsarbeit leisten.

Auch die anwesenden Jugendlichen kamen zu Wort – etwa am „runden Tisch“ nach den Referaten. Jugendliche berichteten über ihre eigene Situation, und man brachte weitere Themen ein, die von den Projektbetreuern Kick und Gigl als Impulse zur Weiterarbeit dankend aufgenommen wurden. Einig waren sich die Jugendlichen, dass man Themen wie Queer-Feindlichkeit, Sexismus und die Sicherung der Demokratie weiter behandeln soll. Hier wurde angeregt, die Aktionen und Veranstaltungen in den Schulen zu verstärken. „Dort werden nicht nur die bereits interessierten Jugendlichen erreicht, sondern alle Schülerinnen und Schüler“, sagte Sigrid Kick – und das wurde ihr bei der ersten Jugenddemokratiekonferenz von den Teilnehmern bestätigt.

− bb