Regen
Ein wahres Schützenfest zum Hundertjährigen des Schützengaus Zwiesel

14.08.2023 | Stand 12.09.2023, 23:34 Uhr
Marion Wittenzellner

Eine Salutsalve der Böllerschützen erklang vom Pichelsteinersteg aus zu Ehren des 100-jährigen Bestehens des Schützengaus Zwiesel. −Foto: M Wittenzellner

Mit einem großen Festakt hat der Schützengau Zwiesel sein 100-jähriges Bestehen gefeiert, und zwar mit dreijähriger Verspätung. Neben Abordnungen aus den Nachbargauen Bad Kötzting, Deggendorf, Grafenau und Viechtach machten ihm auch Landesschützenmeister Christian Kühn, Bezirksschützenmeister Hans Hainthaler, 2. Bezirksschützenmeister Heinrich Aigner, MdB Alois Rainer, Staatsminister a.D. Helmut Brunner, stellv. Landrat Dr. Ronny Raith, Regens Bürgermeister Andreas Kroner, die Bürgermeister Alois Wildfeuer (Kirchdorf) und Joachim Haller (Bodenmais), Bischofsmais’ 3. Bürgermeister Stefan Kern, die Gau-Ehrenmitglieder Max Ruderer, Josef Rankl und Michael Schweikl ihre Aufwartung.

Den Auftakt des Festgeschehens bildete ein Prominentenschießen in der Regener Schützenhalle. 35 Bewerber waren dort an die Stände getreten. Als Siegerpreis winkte eine von Gauschützenmeisterin Helga Wölfl gestaltete Schützenscheibe. Später formierten sich die Böllergruppen des Gaues auf dem Pichelsteinersteg zur Ehrensalve. Im Kolpingsaal fand dann nach dem Mahl der Ehrenabend statt.

„100 Jahre Schützengau Zwiesel muss gefeiert werden, auch wenn uns manche unterstellt haben, dass wir nicht bis Drei zählen können“, verteidigte Gauschützenmeisterin Wölfl dort augenzwinkernd den Entschluss, dieses Jubiläum erst nach Ende der Coronakrise zu begehen. Sie warf einen Blick zurück auf die wichtigsten sportlichen und gesellschaftlichen Ereignisse des Schützengaus seit seiner Gründung anno 1920.

Der Schirmherr, Zwiesels Bürgermeister Karl-Heinz Eppinger, lobte die Entscheidung, so ein Jubiläum erst durchzuführen, wenn’s wieder möglich ist, und dafür g’scheit. Er dankte seinem Regener Amtskollegen Andreas Kroner für’s „Unterbringen“ der Schützen, nachdem es ja in Zwiesel leider an geeigneten Räumlichkeiten mangle. Im Gau werde mit viel ehrenamtlichem Engagement Tradition und Brauchtum gepflegt, ein wichtiger Beitrag zum gesellschaftlichen Leben geleistet, lobte Eppinger und erwähnte auch die sportlichen Erfolge.

Der Gau Zwiesel habe einen guten Namen, betonte Landesschützenmeister Christian Kühn und nannte Susanne Kiermayer (Kirchberg; mehrfache Europameisterin und Olympia-Silbermedaillengewinnerin im Wurfscheibenschießen) und Tobias Heider (Zwiesel; Deutscher LP-Meister). Diese Erfolgsgeschichte sei keine Selbstverständlichkeit, sondern das Resultat von viel Herzblut und Einsatz. Die große soziale Integrationsleistung der Vereine im Gau wirke weit über das Schützenwesen hinaus. Wer aber diese Gemeinwohlfunktion erhalten wolle, der müsse auch das Ehrenamt unterstützen, so Kühn, der ein „Waffenrecht mit Augenmaß“ forderte. Wichtig sei eine konkreten Ehrenamts- und Sportförderung. Der BSSB begegne dieser Herausforderung mit seinem Förderprogramm zum Schießstättenbau oder auch mit dem neuen Ehrenamtskoordinator.

Bezirksschützenmeister Hans Hainthaler verwies auf die knapp 800-jährige und nichtsdestotrotz lebendige Schützentradition in Bayern und dankte dem Jubelgau fürs Hochhalten der Schützenideale. 100 Jahre Gau Zwiesel gehören gefördert und gefeiert, als Dankeschön an die Altvorderen und auch als Vermächtnis an die künftigen Generationen, befand Staatsminister a.D. Helmut Brunner. Das Schützenwesen sei ein wichtiger Eckpfeiler Bayerns, und 30 Prozent jugendliche Mitglieder im BSSB seien zugleich ein Zeugnis dafür, dass es die Schützenphilosophie geschafft habe, Tradition und Moderne zu verbinden.

100 Jahre Schützengau Zwiesel, das bedeute Heimat, Tradition, innovatives Nach-vorne-Schauen, offen sein für neue Sportarten und mit der Zeit gehen, reflektierte stellv. Landrat Dr. Ronny Raith. Die Schützenvereine seien für die Jugend eine vorbildliche Lebensschule, in der sie zum sportlichen Wettkampf herangezogen werde, den verantwortungsvollen Umgang mit Waffen erlerne und Kameradschaft erfahre.

Den Gau Zwiesel zeichne aus, dass er stabil dastehe und zusammenhalte – geeint durch die Liebe zum Schützensport, bei dem es nicht nur ums Sportliche, sondern auch ums Gesellschaftlich-Kulturelle gehe, konstatierte MdB Alois Rainer. Er leiste eine Vorbildrolle, was Sorgfalt, Verantwortung und Pflichtbewusstsein betreffe. „Ein Ziel vor Augen haben, mit ruhiger Hand und dennoch beherzt handeln, das sollte für unser aller Handeln ein Maßstab sein.“

Bürgermeister Andreas Kroner fand, 100 Jahre geballtes ehrenamtliches Engagement seien eine herausragende Leistung. Durch ihre Teilnahme hätten die Schützen den diesjährigen Pichelsteinerfestzug bereichert und ein wunderbares Bild abgegeben.

Anschließend verliehen Gauschützenmeisterin Wölfl und ihr Stellvertreter Jürgen König die Fest-Fahnenbänder an die Gauvereine, die sich am Pichelsteiner-Festzug beteiligt hatten, an Ehrengäste und Vertreter der vier Nachbargaue. Gewinner der Prominentenscheibe ist der Deggendorfer Gauschützenmeister Uli Geier mit einem 156-Teiler vor Josef Sitzberger (158) und Beate Schuster (162).

Gauschützenmeisterin Wölfl dankte zum Abschluss auch noch den Festschrift-Erstellern Sabrina Laschinger und Dominik Wölfl, sowie dem Festausschuss um Jürgen König.Letzterer gab den Dank (nebst Blumen) postwendend an die „Chefin“ zurück.

Die Ehrungen Bei den Feierlichkeiten wurden auch 25 treue verdiente Mitglieder gewürdigt. Als Laudator fungierte 2. Gauschützenmeister Jürgen König, der die Ehrenzeichen und Urkunden mit Gauschützenmeisterin Helga Wölfl, Bezirksschützenmeister Hans Hainthaler und Landesschützenmeister Christian Kühn überreichte.

Die Gau-Ehrennadel in Silber ging an Annemarie Rankl, Hermann Kollinger, Walter Kollmer sen. (alle Seiboldsried), Konrad Ehrl (Kirchberg), Josef Kramhöller jun. (Habischried) und Josef Perl (Widdersdorf). „Gau-Gold” erhielten Josef Bschlagengaul (Kirchberg) und Max Kreuzer (Eichenlaub Frauenau). Die Bezirks-Ehrennadel in Bronze gab’s für Robert Kern sen., Seiboldsried. Über „Bezirks-Silber” freuten sich Josef Dengler (Kasberg), Johann Zaglauer (Seiboldsried), Daniela Pledl (Habischried), Alfred Geiß, Ferdinand Geiß (beide Kirchberg) und Max Perl (Höllmannsried).

Die Ehrennadel des BSSB klein Gold erhielt Anna Wagner (Seiboldsried). „BSSB groß Gold” konnten sich Adolf Nirschl (Brandten), Beate Schuster (Kirchberg), Gerhard Kronschnabl (Sportschützen Zwiesel) und Josef Peschl (Regen) anheften lassen. Die DSB-Verdienstnadel klein Gold wurde an Klaus Ehrenböck, Josef Kramhöller sen. (beide Habischried), Karl Aichinger (Sportschützen Zwiesel) und Lothar Denk (Regen) vergeben. Die höchste Ehrung an diesem Abend war das DSB Ehrenkreuz in Bronze Stufe 3, mit dem das Schützenmeister-Urgestein der Bergschützen Langdorf, Michael Schweikl, ausgezeichnet wurde.

− maw