Es droht die Relegation
DJK Vilzing: Geadelt von Star-Coach Wagner, eingeholt von der bitteren Realität

12.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:17 Uhr

Haching-Trainer Sandro Wagner in Vilzing: Komplimente für den Gegner. −Foto: Imago Images

Sollte das Abenteuer Regionalliga Bayern für die DJK Vilzing am Ende der Saison nach einem Jahr wieder zu Ende gehen, dann bleiben dem Chamer Dorfverein zumindest einige schöne Erinnerungen. Große Spiele gegen große Gegner.

Zuschauerkulissen, die die Einwohnerzahl des kleinen Stadtteils um ein Vielfaches übersteigen. Und viel Anerkennung für den fußballerischen Ansatz. Die in dieser Hinsicht jüngste – und wahrscheinlich prominenteste – Äußerung stammt von Sandro Wagner, Ex-Nationalspieler, gefragter TV-Experte und Trainer der Spvgg Unterhaching.

„Spielstärkster Aufsteiger in dieser Saison“



„Vilzing ist eine sehr schwer zu bespielende Mannschaft, mit starken Einzelspielern wie Jim-Patrick Müller oder Andreas Jünger. Sie sind der spielstärkste Aufsteiger in dieser Saison“, schwärmte der 35-Jährige. Es habe „Spaß gemacht“, in Vilzing zu spielen – auch wegen der „feurigen, aber absolut fairen Atmosphäre“. Schwer zu bespielen war die DJK tatsächlich an diesem Samstagnachmittag. Knapp eine Stunde biss sich Haching, das später die Regionalliga-Meisterschaft feiern durfte, die Zähne aus am diszipliniert nach hinten arbeitenden Außenseiter. Nur: Davon kaufen konnten sich die Oberpfälzer am Ende nichts nach der 0:2-Niederlage. Nicht von Wagners Lob und auch nicht von der eigentlich ganz ordentlichen Leistung.

Es ist ein Muster, das das Vilzinger Spiel zuletzt häufiger durchzogen hat. Über weite Strecken lässt die DJK nichts anbrennen und bringt sich dann durch defensive Unachtsamkeiten selbst um Punkte. „Es ist uns passiert, was in den letzten Wochen häufiger passiert ist“, ärgerte sich DJK-Coach Beppo Eibl.

Vilzing steht noch einen Punkt über dem Strich



Freilich: Mit Meister Haching könne und wolle man sich gar nicht messen – „so vermessen sind wir nicht.“ Die Vilzinger Referenzgrößen heißen Ansbach, Greuther Fürth II und Eichstätt. Drei Runden vor Schluss steht die DJK auf Rang 14, einen Punkt über dem Strich. Direkter Klassenerhalt oder Relegation, das sind die zwei Optionen am Huthgarten. Dort wertet man es als großen Erfolg, schon drei Spieltage vor Schluss nichts mehr mit dem direkten Abstieg zu tun zu haben. „Hätte uns vor der Saison jemand gesagt, dass drei Spieltage vor Schluss alles drin ist und wir mit zwei Siegen aus den letzten drei Spielen wahrscheinlich sogar direkt drinbleiben, hätten wir sofort unterschrieben“, betonte Trainer Eibl.

Noch vor wenigen Wochen war die Lage komfortabel



Dabei könnte Vilzing noch deutlich komfortabler dastehen: Nach 27 Spielen hatte die DJK bereits 39 Punkte, nach 35 Partien sind’s nun 44 Zähler. „Waren wir uns zu sicher?“, fragte Sportlicher Leiter Sepp Beller auf der Pressekonferenz in Richtung seines Trainers. Der wollte nach zuletzt acht von neun Spielen ohne Sieg von Krisenstimmung nichts wissen: „Wir müssen den Kopf oben behalten. Wir haben ja keine schlechten Spiele abgeliefert.“ Und sollte sein Team den Umweg über die Relegation gehen müssen? „Dann müssen wir das eben machen.“

Drei Spiele hat die DJK noch, um aus eigener Kraft mit dem regulären Saisonende den Klassenerhalt fix zu machen. Mit Schweinfurt (auswärts, Samstag, 14 Uhr), Buchbach (zuhause, 20. Mai, 14 Uhr) und Illertissen (auswärts 27. Mai, 14 Uhr) warten drei Teams aus dem gesicherten Tabellenmittelfeld. Der Schatz an großen Erinnerungen – er könnte noch um einige Momente reicher werden.


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