Fastenzeit ist Starkbierzeit
Braugeheimnis des Adam-Ators

Starkbierfest: Anstich am Freitag im Bodenmaiser Gastwirtshaus Adam

14.02.2024 | Stand 15.02.2024, 8:42 Uhr
Wolfgang Mühlbauer

Braumeister Frank Reuter bei der Arbeit. − Foto: MühlbauerBraumeister Frank Reuter bei der Arbeit. − Foto: Mühlbauer

Fastenzeit ist Starkbierzeit. In Bayern ist die Auswahl an Starkbieren enorm, zumal nach alter Überlieferung derartige Biere auch in der Fastenzeit getrunken werden dürfen. Auch der Starkbierfest-Veranstalter Adam-Bräu aus Bodenmais sitzt schon in den Startlöchern. Am Freitag, 16. Februar, ab 18 Uhr, gibt der Adam-Ator-Anstich mit Bürgermeister Joli Haller den Auftakt für die Starkbiersaison in Bodenmais.

Mit dem Aschermittwoch ist die närrische Zeit vorbei und die 40-tägige Fastenzeit bricht an – eine Zeit des Verzichts und der Entbehrungen. Alten Überlieferungen nach darf in der Fastenzeit aber Starkbier getrunken werden. Aus diesem Grund findet der Adam-Ator-Anstich mit Bürgermeister Joachim Haller als Auftakt für die Starkbiersaison in Bodenmais statt.

Ab dann kommt das in der Bodenmaiser Hausbrauerei selbst gebraute Starkbier wieder zum Ausschank. Beim Starkbierfest im Adam-Bräu sorgt ab 17 Uhr Erwin Breu aus Arnschwang für musikalische Unterhaltung, um 18 Uhr findet dann der offizielle Anstich durch den scheidenden Bürgermeister Joachim Haller statt, für den es das letzte Anzapfen als Rathauschef sein wird.

Der Adam-Ator hat einen Alkoholgehalt von 7,5 Prozent bei einer Stammwürze von 19 Prozent. Braumeister Frank Reuter charakterisiert diesen hochprozentige, unfiltrierte Gerstensaft als mildes hopfiges Getränk. Der gesamte Herstellungsprozess umfasse gut drei Monate lang Arbeit, erklärt der Braumeister. Deshalb wird der Adam-Ator schon im Spätherbst eingebraut. Er braucht Zwölf Tage Gärkeller und zwölf Wochen Lagerkeller zur Ausreifung des Biers.„Als Königsklasse der Braukunst“ bezeichnet Frank Reuter die Herstellungweise durch vier Malzsorten.

Das frühe Einbrauen im Spätherbst ist eine Besonderheit des Adam-Ators. Bei fast 20 Prozent Stammwürze und dem hohen Malzzuckergehalt dauert nach den Worten des Braumeisters die Gärung länger, da die Hefe sehr viel zu verarbeiten hat. „Das ist so der Abschluss der Jahresproduktion mehr oder weniger“, erklärt der Braumeister.

Reuter ist bereits seit 1993 in dem Bodenmaiser Betrieb tätig. Gebaut wurde die Brauerei von mittlerweile 34 Jahren von dem ehemaligen, bereits verstorbene Gastwirt und Hotelier Josef Adam. 2010 erfolgte der Verkauf des Anwesens an Karin Geiger-Wastl, Chefin des Hotels Böhmhof. Seit Oktober 2018 sind nun Franz-Josef Adam mit Ehefrau Susanne und ihren beiden Kindern die neuen Wirtsleute. Mit dem Erwerb des Anwesens ist auch der Name Adam erhalten geblieben.

Das Fastengetränk geht auf die Lebensweise der Mönche in der österlichen Bußzeit zurück, in der eigentlich nur flüssige Nahrung erlaubt war, um das Körpergewicht zu halten. Braumeister Frank Reuter betont, dass der Adam-Ator mehr Kalorien hat als ein gewöhnliches Bier – aufgrund des relativ hohen Alkohol- und Restzuckergehalts.

Die Geschichte des starken Gerstensaftes und wie er beim Adam-Bräu gebraut wird, hat Frank Reuter schon bei zahlreichen Brauerei-Führungen den Interessierten erzählt. Und so manche Urlauber, die Fragen zu dem Adam-Ator stellen, machen keinen Hehl daraus, noch nie ein Starkbier getrunken zu haben.

Für die Fastenzeit braut er jährlich 18 Hektoliter oder rund 1600 Flaschen. Wer in den Genuss des Adam-Ators kommen möchte, muss sich beeilen – die rund 1600 Flaschen sind schnell vergriffen. Das Adam-Bräu-Starkbier sowie alle anderen Sorten der Brauerei gibt es zudem ausschließlich im Hotel und dem hauseigenen Bierladen.

Beim Adam-Bräu lässt man sich die Zeit, auf das offene Gärverfahren zu setzen. Das dauere zwar länger, sorge aber für qualitativ hochwertiges und bekömmliches Bier, erklärt Braumeister Reuter. Außerdem verwendet er vier verschiedene Malzsorten, die aus der Region kommen, was dem gebürtigen Augsburger wichtig erscheint. „Kopfschmerzen, da müsste man schon einen Schnaps dazu trinken“, sagt der Braumeister. Sein Starkbier-Ratschlag: „Sehr süffig, also schön aufpassen, nicht am Anfang zu viel trinken.“ Eine der wichtigsten Zutaten zum Gelingen des Adam-Ators sei das milde Bodenmaiser Quellwasser, so der Braumeister.

Das Adam-Ator-Starkbierfest wird am Samstag, 17. Februar, und am Sonntag, 18. Februar, fortgesetzt. An beiden Tagen gibt es Live-Musik, jeweils ab 14 Uhr – am Samstag mit Heiner Schmidberger und am Sonntag mit Tim Naumann.