Förderverein löst sich auf
Aus für Regens indisches Kinderheim

Anlage im südindischen Mangisettivarigudem war seit der Pandemie verwaist – Erhebliche Bauschäden, wenig Nachfrage nach Heimplätzen

05.04.2024 | Stand 05.04.2024, 16:09 Uhr

Die Pfarrei St. Michael in Regen hat mitgeholfen, das Kinderheim St. Michael in Indien aufzubauen und zu unterhalten. Die Gruppe aus den Pfarreien Regen und Zwiesel wurde herzlichst begrüßt.Feilmeier − Foto: Archiv/Feilmeier

In der Jahresversammlung des Vereins zur Förderung des Kinderheims und der Pfarrei St. Michael in Indien ist mit 46 von 49 Stimmen beschlossen worden, den Verein aufzulösen, wie die Vereinsführung in einer Pressemitteilung berichtet.

Die Vorstandschaft hatte in mehreren Sitzungen vorab über diesen Schritt beraten und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, wie es in der Sitzung hieß. Der Verein unterstützt seit 13 Jahren das Kinderheim im südindischen Mangisettivarigudem mit Spenden und Patenschaften. Der damalige Regener Pfarrvikar David Savarimuthu, heute Pfarrer in Hohenau, hatte seinerzeit den Bau des Heimes in seiner Heimatdiözese initiiert.

Mit der Corona-Pandemie begann der Niedergang



Vorsitzende Maria Dachs, Schriftführerin Tina Feilmeier, David Savarimuthu und Kassier Franz Schauberger gingen in ihren Berichten auf die Probleme ein, die sie zur Auflösung des Vereins bewegt hatten. 2022 hat eine Gruppe aus Regen das Kinderheim besucht.

Das Heim war in sehr schlechtem Zustand, da es durch die Coronapandemie zwei Jahre lang unbewohnt war. Dies habe sich am Gebäude und an der Einrichtung bemerkbar gemacht. Der ehemalige Zwieseler Pfarrvikar Mokshanand Talari leitet seit 2021 das Heim. Es hätte viel repariert werden müssen.

Durch die indische Regierung seien Überweisungen erschwert und bei Formfehlern gebührenpflichtig abgelehnt worden. Zudem seien christliche Projekte von der indischen Regierung nicht gewünscht, hieß es, auch die Zusammenarbeit mit der zuständigen indischen Diözese Eluru und dem Heimleiter sei schwieriger geworden.

Deutsche kirchliche Hilfswerke winken ab



Um alles zu vereinfachen, wollte die Vorstandschaft das Kinderheim an ein kirchliches Hilfswerk übergeben, damit sich dieses vor Ort besser um das Heim kümmern kann. Missio München, Kirche in Not, Misereor und das Kindermissionswerk wurden angefragt – aber kein Hilfswerk war bereit, das Kinderheim zu übernehmen.

In Südindien werden keine Heime mehr gefördert, alle Kinderheime seien dort in den letzten Jahren aufgelöst worden. Die Lebenssituation der Familien in Indien und die wirtschaftliche Lage habe sich in dieser Region verbessert, der Bedarf an Kinderheimen sei geringer geworden, so der Förderverein.

Das Vereinsvermögen soll für Projekte verwendet werden, die dem Ziel des Kinderheims nahekommen. Das Referat Weltkirche in Passau stellte dazu zwei Missio-Projekte in Nordindien vor. Die Entscheidung kann aber frühestens in einem Jahr fallen, da rechtlich diese Frist abgewartet werden muss, um noch eventuelle Forderungen an den Verein begleichen zu können. Das Restvermögen geht gemäß Satzung an die Pfarrkirchenstiftung Regen, die es an ein kirchliches Hilfswerk weiterleiten muss.

− bb