Skimarathon-Europameisterschaft
Auch ohne Medaille ist dieser Bronzeplatz für ihn Gold wert: Johannes Kuchl landet EM-Coup

19.01.2024 | Stand 19.01.2024, 13:59 Uhr

Als Drittplatzierter der Skimarathon-Europameisterschaft jubelt Johannes Kuchl aus Bodenmais (rechts) neben dem zweitplatzierten Christian Winker (links) und Sieger Stanislav Rezac. − Foto: Hans-Peter Steiner

Es ist der größte Erfolg seiner jungen Sportlerkarriere: Johannes Kuchl (21) aus Bodenmais ist bei der Skimarathon-Europameisterschaft in Ramsau auf den Bronze-Platz gelaufen. Auch wenn die Organisatoren keine Medaillen vergaben, weiß der Waldler, was er geleistet hat.

In bemerkenswerten 1:54:26,08 Stunden lief der Lehramtsstudent aus dem Bayerischen Wald nach 42 Kilometern klassisch hinter dem Tschechen Stanislav Rezac (1:52:50,12) und Christian Winker vom Adidas Terrex XC-Ski Team (1:52:51,27) über die Ziellinie. Dabei hatte sich Kuchl nach einem Skiclassics-Rennen tags davor in Toblach über 62 km gar nicht so wohl gefühlt vorm Start auf der anspruchsvollen Strecke im Weltcuport. „Mir hat alles wehgetan“, schilderte der Waldler die Ausgangslage, die sich aber schnell besserte, weil im Feld zunächst niemand so richtig Tempo machen wollte. Und irgendwann hatte Kuchl genug. „Ich hab’ angegriffen, damit die Gruppe kleiner wird“, berichtet er von einem Vorstoß, der zunächst auch gut ging. Nach 15 Kilometern fand sich der Waldler, der für das tschechische Vltava Fund Ski Team startet, aber mitten in einer Schwächephase wieder und Rezac und Winker konnten sich einen kleinen Vorsprung erlaufen. Doch seinen dritten Platz verteidigte Kuchl bis ins Ziel.

Bei der Veranstaltung waren über 800 Sportler aus 15 Nationen am Start. Christoph Friedl (Skadi Bodenmais / xc-ski.de A|N Skimarathon Team) erreichte mit Rang elf (2:02:26,44) ebenfalls ein respektables Ergebnis. Gerhard Vater (Skadi Bodenmais Löffler Skadi Loppet Team) belegte Rang 40 (2:32:13,95). Beim Dachsteinlauf über 42 km in der freien Technik belegte Felix Fuchs vom SV Finsterau den beachtlichen 15 Platz.

Für Johannes Kuchl, 2022 deutscher Juniorenmeister im Skimarathon, ist dieser dritte EM-Rang der größte Erfolg in seiner jungen Sportlerkarriere. Der talentierte Bodenmaiser, der in Passau im fünften Semester Mathematik und Wirtschaft fürs Lehramt an Realschulen studiert, belohnte sich mit diesem Erfolg für jahrelangen Trainingsfleiß. Früher lief er am Bretterschachten schon mal 200 Kilometer nächtens, um freie Strecke zu haben. Seit vier Jahren wird Kuchl von Stefan Kasberger trainiert. Über den Erfolg freuen sich aber auch seine Schüler- und Jugendtrainer Ewald Bachl und Ronny Ebner von Skadi Bodenmais. Für Johannes Kuchl geht’s als nächstes zum König-Ludwig-Lauf am ersten Februar-Wochenende nach Oberammergau. Sein sportlicher Höhepunkt wird aber der Skadi Loppet am 16. und 17. März zuhause in Bodenmais sein. In dessen Rahmen werden auch die deutschen Meisterschaften im Skimarathon ausgetragen. Und bestimmt locken dort dann auch richtige Medaillen. Im Ramsau gab’s für die ersten Drei keine Plaketten in Gold, Silber und Bronze, sondern lediglich Teilnehmermedaillen wie für alle anderen Starter auch. „Das war mager“, sagt Kuchl lachend. Er kann es verschmerzen. Er weiß auch so, was er geleistet hat.

− red/mjf