Überblick
Silvester-Bilanz der Polizei: So verlief der Start in 2021 in Bayern

01.01.2020 | Stand 21.09.2023, 0:19 Uhr

−Symbolbild: Sebastian Kahnert/dpa

Dieses Jahr endet für viele Feuerwehrleute und Polizisten in Bayern überraschend ruhig. Nur an wenigen Orten wurde gegen Corona-Maßnahmen verstoßen. Ein Überblick.

Dass es ein ruhigeres Silvester werden würde, damit hatten die Einsatzkräfte schon gerechnet: Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie das Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern ließen vergleichsweise wenig Einsätze erwarten. "Aber dass es für Silvester so ruhig ist, hätten wir nicht gedacht", resümierte ein Sprecher der Münchner Berufsfeuerwehr. Man habe keine silvesterüblichen Verletzungen durch Böller behandelt. Auch sei es zu keinen Bränden durch Feuerwerkskörper gekommen.

Auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann hat am Neujahrstag eine positive Bilanz zur Silvesternacht 2020/2021 gezogen: "Es war ein guter Start ins neue Jahr 2021. Die meisten waren sehr vernünftig und haben sich an die geltenden Corona-Regeln mit Ausgangssperre ab 21 Uhr und auch an die Böllerverbote an öffentlichen Orten und an von Kommunen weiteren festgelegten Plätzen gehalten. Bayern hält auch in diesen Corona-bedingt schwierigen Zeiten zusammen." Zwischen Silvester, 19 Uhr, und Neujahr, 7 Uhr, habe es insgesamt 2875 Polizeieinsätze im Freistaat gegeben. Das sind zwar 444 Polizeieinsätze mehr als vergangenes Jahr, laut Herrmann in den verstärkten Kontrollen begründet. Dabei verzeichnete die Polizei 2007 Verstöße gegen die Bayerische Infektionsschutzmaßnahmenverordnung, davon 749 wegen Kontaktbeschränkungen und 73 wegen der Maskentragepflicht.

"Erstaunt" angesichts der verhältnismäßig ruhigen Einsatzlage zeigte sich die Polizei in OBERBAYERN. "Die Menschen halten sich an die Corona-Beschränkungen", sagte ein Sprecher der Polizei. Das Polizeipräsidium Oberbayern Süd schreibt in einer Pressemitteilung von einer weitestgehend friedlichen und ruhigen Silvesternacht. Insgesamt wurden 253 Verstöße festgestellt.

Mehrere Partys in Oberbayern aufgelöst

Jedoch waren die aktuell geltenden Kontaktbeschränkungen bzw. die Ausgangssperre für einige wenige kein Grund, auf eine Silvesterparty zu verzichten. An der Rossfeldpanoramastraße in Berchtesgaden wurden gegen 23.45 Uhr acht Personen kontrolliert . Einen triftigen Grund zum Aufenthalt außerhalb ihrer Wohnungen nach 21 Uhr konnte niemand benennen. In der Gruppe befanden sich laut Polizei auch österreichische Staatsangehörige, die somit aus einem Risikogebiet eingereist waren, ohne sich unverzüglich in Quarantäne zu begeben. Bei zwei Personen wurden jeweils zwei Schreckschusswaffen mit insgesamt über 1400 Schuss Munition aufgefunden.

Lesen Sie auch:
- Durch Silvesterkracher: Oberbayer schwer an Hand verletzt

In Garmisch-Partenkirchen löste die Polizei kurz nach Mitternacht eine Party mit neun Jugendlichen auf. In Burgkirchen an der Alz (Landkreis Altötting) wurde die Polizei gegen 1.30 Uhr zu einer überlauten Party in einer Wohnung gerufen - mit neun Erwachsenen.

Über 20 Gäste hatte sich ein junger Mann aus dem Landkreis Mühldorf am Inn zu sich nach Hause auf ein landwirtschaftliches Anwesen eingeladen. Auch diese Party wurde von den Polizeibeamten gegen 2.30 Uhr vorzeitig beendet.

Großes Lob von der niederbayerischen Polizei

Auch in NIEDERBAYERN war die Polizei zufrieden, spricht sogar von der ruhigsten Silvesternacht seit Jahren und macht den Bürgern ein Kompliment für ihr besonnenes Verhalten. Insgesamt 210 Einsätze mit Relevanz zur Silvesternacht zählt die niederbayerische Polizei zwischen 19 und 6 Uhr - rund 30 Prozent weniger als in den letzten Jahren. Auffällig dabei sei positiverweise auch, dass sich die Zahl der Körperverletzungen stark reduzierte: So wurden von den Dienststellen dazu "nur" drei Delikte mit drei Leichtverletzten gemeldet.

Einen besonderen Fokus legten die Polizeidienststellen auf die Einhaltung der Kontaktbeschränkungen und der Vorschriften der Infektionsschutzverordnung. Mit insgesamt 145 festgestellten Verstößen bei einer Einwohnerzahl von rund 1,24 Millionen für den Regierungsbezirk Niederbayern spricht die Polizei auch hier ein Lob aus.

Nur einzelne Vorfälle in Niederbayern

Beamte in Zwiesel (Landkreis Regen) trafen auf eine Geburtstagsfeier in einer Vereinshütte, bei der kräftig Alkohol floss. Zwei Brüder waren nach Mitternacht zu Fuß von einem Familienbesuch auf dem Heimweg, ein 31-Jähriger ging spazieren. Sie alle erwartet eine Anzeige. Auch die Freyunger Polizei hat nur einen Verstoß in Röhrnbach zu vermelden. Zufrieden zeigt sich die Polizei Grafenau. Trotz durchgehender und intensiver Kontrollen mussten in der Silvesternacht nur neun Personen wegen eines Verstoßes gegen die Ausgangssperre beanstandet werden, heißt es in der Pressemitteilung. Die Betroffenen waren ohne triftigen Grund nach 21 Uhr unterwegs. Gegen sie wurden Bußgeldverfahren eingeleitet.

Gegen die Ausgangssperre verstießen laut Polizei Eggenfelden (Landkreis Rottal-Inn) auch ein 20-Jähriger in Gangkofen und eine Frau aus Schönau. Die Beamten in Simbach am Inn (Landkreis Rottal-Inn) zeigten zehn Personen an, die gegen die Ausgangssperre verstießen. Im Bereich der Polizei Pfarrkirchen verlief der Jahreswechsel ebenfalls weitestgehend ruhig. Der überwiegende Teil der Bevölkerung hielt sich auch an die geltende nächtliche Ausgangssperre. Nur zwei Personen wurden angezeigt. Sie waren während der Ausgangssperre auf dem Nachhauseweg von einem Freund unterwegs. In Landau an der Isar (Landkreis Dingolfing-Landau) verstießen ebenfalls zwei Personen gegen die Ausgangssperre. Sie alle müssen mit einem Bußgeld rechnen.

Extrem ruhig auch in Passau

"Für Silvester war es extrem ruhig", sagt ein Sprecher der Passauer Polizei am Neujahrsmorgen gegenüber der PNP. Die Menschen hätten sich sehr diszipliniert verhalten. Im gesamten Stadt- und Landkreisgebiet wären nur 15 Verstöße festgestellt worden. "Da hätten wir durchaus mit mehr gerechnet." Unter den Verstößen waren zwei Corona-Partys im Stadtgebiet.

In Straubing stellten die Beamten insgesamt 13 Verstöße gegen die Ausgangssperre fest - überwiegend bei Verkehrskontrollen. Die Beamten in Bogen zeigten sich zufrieden. Die Nacht sei sehr ruhig verlaufen. Lediglich neun Verstöße wurden angezeigt.Auch in Plattling (Landkreis Deggendorf) mussten die Beamten vier Mal einschreiten. Unter anderem lösten die Beamten eine Party in Stephansposching auf. Dort hatten acht Personen aus fünf verschiedenen Haushalten gefeiert. Zufrieden zeigt sich die Polizei für den restlichen Landkreis Deggendorf. Es sei zu keinen nennenswerten Vorkommnissen gekommen. Die Vorschriften nach dem Infektionsschutzgesetz seien weitestgehend eingehalten worden.

In Pfarrkirchen (Landkreis Rottal-Inn) stellten die Beamten nur einen Verstoß fest. Zwei Personen waren während der Ausgangssperre auf dem Nachhauseweg von einem Freund.

Polizei löst mehrere Silvesterpartys in Oberpfalz auf

Anders war die Lage in der OBERPFALZ, wo die Polizei in der Silvesternacht zu rund 30 Einsätzen aufgrund möglicher Verstöße gegen die Infektionsschutzmaßnahmen fuhr und mehrere Neujahrspartys auflöste. Durch Beschwerden wegen Ruhestörung sei man dort auf Feiern mit vielen Haushalten und Verstöße gegen die Ausgangsbeschränkungen aufmerksam geworden. In insgesamt 208 Fällen erstattete die Polizei Anzeige wegen Verstößen gegen die Infektionsschutzverordnung. In 96 Fällen wurde gegen die Kontaktbeschränkung verstoßen, einmal gegen die Maskentragepflicht.

Andernorts in Bayern hatten die meisten Feuerwehren und Polizeidienststellen im Vergleich zu vorangegangenen Jahren ebenfalls einen ruhigen Abend.

Die Nürnberger Innenstadt war in der Silvesternacht "verwaist", wie ein Sprecher der Polizei mitteilte. Zuvor hatten die Städte und Landkreise Mittelfrankens ein Böllerverbot an Silvester und Neujahr beschlossen, das auch in privaten Gärten und auf Balkonen gilt. Dagegen sei zwar mancherorts verstoßen worden, die Polizei habe es aber bei Belehrungen belassen, solange sich das Ganze auf Privatgrund abspielte.

Überwiegend ruhiges Silvester

In UNTERFRANKEN hätten sich um Mitternacht Leute auf der Straße aufgehalten, auch hier sei aber "alles im grünen Bereich", so ein Sprecher.

In OBERFRANKEN zeigte die Polizei ebenfalls mehrere Personen wegen Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkungen an. Insbesondere in den Landkreisen Coburg und Lichtenfels stellten die Beamten Zusammenkünfte von Menschen auf der Straße ohne triftigen Grund fest.

Ein recht ruhiges Silvester hatten auch die Einsatzkräfte in SCHWABEN. Es gebe keine Partys oder Ansammlungen, sagte ein Polizeisprecher. Der Eindruck aus Schwaben deckt sich mit dem Großteil Bayerns: Dem Sprecher zufolge war die Nacht "nicht mit einem normalen Silvester zu vergleichen".

− dpa