Vereinsführung bedauert Entscheidung
„Es geht nicht um mich“: Für Mauths Trainer Andreas Baar war der Rücktritt vor dem Herbstfinale alternativlos

06.11.2023 | Stand 08.11.2023, 9:47 Uhr

Seit August 2021 stand Andreas Baar an der Seitenlinie beim TSV Mauth – und auch immer wieder als Ersatzspieler zur Verfügung. − Foto: Sven Kaiser

Wieder ein Rücktritt in der Bezirksliga Ost, wieder bei einem Verein aus dem Landkreis Freyung-Grafenau: Trainer Andreas Baar (39) hat die Verantwortlichen des TSV Mauth am Sonntagvormittag wenige Stunden nach der neunten Saisonniederlage (1:3 in Regen) darüber informiert, dass er seinen Stuhl mit sofortiger Wirkung räumt, wie der sportliche Leiter Uli Köberl bestätigt.

Die Mauther sind seit acht Spielen sieglos und stehen vor einer ganz wichtigen Partie: Am Samstag (Anpfiff 14 Uhr) erwarten sie zum Abschluss der Herbstserie den SV Schöfweg, das Schlusslicht der Liga. Als Tabellenzwölfter (erster Nichtabstiegsplatz) haben Mandl, Tolksdorf & Kameraden nur zwei Punkte mehr als der Landkreisrivale. Im Hinblick darauf möchte Baar einen Impuls setzen. Er hofft, dass die Spieler erkennen, was es geschlagen hat: Nach der überraschend erfolgreichen Saison 22/23 mit Platz 6 steckt der TSV mittendrin im Abstiegskampf. Darum fällte Baar, der auch 3. Vorstand des Vereins ist, eine „brutal harte Entscheidung“.

Ein Schritt, den viele bedauern, wie Vorstand Franz Lenz der PNP schildert: „Wir haben Andi bis zuletzt unterstützt. Der Verein hat ihm als Spieler, Trainer oder Vorstandsmitglied viel zu verdanken. Andi ist ein TSVler durch und durch. Darum hat er in dieser Situation am meisten gelitten.“ Von Vereinsseite habe es jedoch nie eine Diskussion um den Trainer gegeben, versichern Lenz und Köberl.

Bis Samstag hat Baar „geglaubt, dass wir das gemeinsam packen“



Bei der Ursachenforschung für die Entwicklung kommen die Mauther schnell zur personellen Lage, „weil wir teilweise bis zu acht Stammspieler ersetzen mussten. Kapitän Niko Herzig oder Christian Fuchs fehlen uns beispielsweise seit Monaten“, berichtet Franz Lenz. Der Coach selbst hat trotzdem bis Samstag „daran geglaubt, dass wir es gemeinsam packen“, erzählt er. In den 90 Minuten im Regener Bayerwaldstadion und in den Stunden danach änderte er seine Meinung, „weil einfach auch keine gute Stimmung herrscht und das Ganze eine gewisse Dynamik angenommen hat“. Als Trainer sei er für die Ergebnisse verantwortlich und als Ur-TSVler wolle er dem Erfolg des Teams keineswegs im Weg stehen. „Es geht jetzt nicht um mich, sondern um den Verein“, betont Baar gegenüber der Heimatzeitung.


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Wer am Samstag die Mannschaft coacht, wollte Köberl noch nicht öffentlich sagen: „Wir haben eine gute Lösung, aber erst soll es die Mannschaft im Training am Dienstag erfahren und dann die Öffentlichkeit.“

Baars Rücktritt ist der sechste in dieser Saison der Bezirksliga Ost. In vier Fällen ist ein Verein aus dem Landkreis Freyung-Grafenau betroffen. Nach den Kellerkindern Perlesreut, Schöfweg und Grafenau hat nun auch der Mauther Coach die Reißleine gezogen. Der 39-Jährige feiert nun erst einmal am Mittwoch seinen 40. Geburtstag. Unter den Gratulanten werden sicherlich auch viele Spieler sein, „sind ja auch meine Freunde“. Dennoch will er erst einmal etwas Abstand gewinnen. Vom Fußball, von seinem TSV Mauth. „Aber irgendwann werde ich natürlich wieder dabei sein“, schiebt er hinterher.