Waldbaden, was ist das überhaupt – und vor allem: Was soll das? Das denkt sich so mancher, wenn er den Begriff hört. „Da steht man im Wald und umarmt Bäume“, ist die häufige Meinung. „Aber es geht um viel mehr!“ – das betonen nun die Macher eines neuen Projekts auf dem Lindberg in Perlesreut, das diese Woche startet.
Zum Hintergrund: „Von uns – mit uns – für uns“, nach diesem Vereins-Motto der „Gemeindeentwicklung Perlesreut gestalten“ sammelt die Vorstandschaft um Vorsitzenden Kurt Seubert stets neue Projektideen. So war der herrlich gelegene Naherholungsort um den Lindberg dazu prädestiniert, etwas Neues zu machen. „Ja, wir machen einen Waldbaden-Parkour“, so die Vorstandschaft einstimmig. Der Zeitpunkt zur Projektentwicklung war perfekt, denn im Januar letzten Jahres veröffentlichte der Verbund ILE Ilzer Land die Möglichkeit der Antragstellung zur Förderung von Kleinprojekten.
In Unterstützung von Innenarchitektin Stefanie Gross aus Poxreut, die sich ehrenamtlich zum Team gesellte, erhielt der Verein mit dem eingereichten Konzept und Kostenplan im Antragsverfahren die Förderbewilligung, was bedeutete, dass das Projekt „Waldbaden“ damit von Seiten des Vereins kostentechnisch zu stemmen war. Voraussetzung in den Förderrichtlinien war die Umsetzung im vorgegebenen Zeitfenster bis September 2023.
Spezielle Relaxliegen aufgestellt
Los ging’s also! Nach Gesprächen mit den Waldbesitzern war im ersten Arbeitsschritt deren Einverständnis gegeben. Vorstand Kurt Seubert ist es wichtig, alle Aufträge innerhalb der Marktgemeinde abzuwickeln. So kam der Kontakt zur Holzwerkstatt in Maresberg zu Stande. Und siehe da, der Inhaber Josef Kraus hatte bereits Erfahrung in der Gestaltung von Holzliegen, so dass in Marke „Handwerk“ von ihm zwei Relaxliegen mit aufrechtem Lehnenteil in besonders strapazierfähiger Thermoesche entstanden sind. Ein großer Dank ging zudem an das gemeindliche Bauhofpersonal für die Herstellung und den Einbau der Fundamente. „Immer wieder erkennen wir, wie schön unsere Heimat ist“, so der Bauhofleiter Hans Höfl damals inmitten der Grabungsarbeiten für die Fundamente. Inzwischen hat er auch schon privat Halt beim Hinweis „Sehen“ gemacht, aber diesmal mit dem Verweilen auf einer der bequemen Holzliegen mit schönster Fernsicht.
ERÖFFNUNG
In der Hoffnung auf gutes Frühlingswetter hat die Vorstandschaft die Einweihung des Waldbaden-Pfades auf Freitag, 12. April, ab 11.30 Uhr gelegt. Pfarrer Konrad Eichner wird nach Grußworten die Weihe in musikalischer Begleitung durch die Perlesreuter Stub’nmusi zelebrieren.
Bereits um 10 Uhr mit Start ab Grund- und Mittelschule Perlesreut machen sich die Schüler der 6. Klasse auf den Weg zum Waldbadenpfad. Auf halber Strecke werden sie von den beiden Waldbaden-Begleiterinnen empfangen und über den Perlesreuter Aussichtspunkt in den Parkour begleitet, wo ein Naturerlebnis auf sie wartet. Nur bei strömendem Regen oder heftigem Sturm würde die Eröffnungsfeier verschoben.
Bei vegetarischer Kost und Getränken werden die Gäste zum Verweilen eingeladen. Parallel gibt es die kostenlose Möglichkeit, kurz in ein Waldbad begleitet zu werden. Monika Eder aus Kühbach und Rosina Lang aus Niederperlesreut sind als geschulte Waldbadenbegleitungen zum Team gestoßen. Jede der Frauen wird eine Gruppe begleiten, nach dem aus unbekannter Feder stammenden Vers „Und in den Wald gehe ich, um meinen Verstand zu verlieren und meine Seele zu finden.“
„Es stimmt, dass gerade uns im Bayerischen Wald ‘Waldatmosphäre‘ nicht fremd ist“, schreiben die Organisatoren in ihrer Pressemitteilung. „Wir wissen auch um dessen Erholungswert nach Waldspaziergängen, Beeren sammeln oder Schwammerl suchen.“ Gerade deswegen, so Monika Eder, ist es das Ziel einer Waldbadenführung, Menschen in die Natur zu begleiten, sie sicher in die Natur zu führen und zu helfen, durch bestimmte Übungen, eine gefühlte Verbindung zum Wald herzustellen. „Die Tür zum Wald wird geöffnet.“
Anmeldung zu geführten Touren: 08555-961915.
− pnp/jj
Das Eingangsschild (hier ein Ausschnitt) zum Waldbadenparcour, entworfen von Stefanie Gross.
