„Historisch ein Novum“
Feuerwehren aus dem Bayerwald und Tschechien unterzeichnen Vertrag zur Zusammenarbeit

02.07.2023 | Stand 03.07.2023, 12:43 Uhr

Bei der Unterzeichnung: (v.l.) Feuerwehrdirektor Martin Svitak, BM Jirina Kralikova, Landrat Sebastian Gruber und KBR Norbert Süß.

Die lang erwartete Unterzeichnung der Vereinbarung zur gegenseitigen grenzüberschreitenden Hilfeleistung und Zusammenarbeit in Sachen Brandschutz fand am 15. Juni im Festsaal des Rathauses der Stadt Volary (Wallern) statt.



Dies war schon länger geplant, jedoch erschwerte u.a. auch die Pandemie das Vorhaben und es kam zu spürbaren zeitlichen Verzögerungen und einer nahezu dreijährigen Vorbereitungszeit.
Umso größer war die Freude, dass die Feierlichkeit, zu welcher sowohl deutsche als auch tschechische Vertreter aus der Politik und seitens der Feuerwehren geladen waren, endlich stattfinden konnte, heißt es in einer Pressemitteilung des Landratsamtes.

Ziel: schnellere und effizientere Hilfe



Da der Landkreis Freyung-Grafenau im Dreiländereck liegt, fand auch bereits in der Vergangenheit ein gesellschaftlicher Austausch bei den Feuerwehren über die Landesgrenzen hinweg statt, ist einer Mitteilung zu entnehmen. Hinzu kamen einzelne grenzüberschreitende Gemeinschaftsübungen mit Feuerwehren aus Tschechien und Österreich.
Allerdings wird die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zunehmend auch im Einsatzfall benötigt. Deshalb wurde in den vergangenen Jahren ein gemeinsamer Vertrag ausgearbeitet, um der Bevölkerung im Grenzgebiet im Bereich Philippsreut, Mauth und Haidmühle eine noch schnellere und effektivere Hilfeleistung gewähren zu können.

„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein Dauerlauf“



Landrat Sebastian Gruber bedankte sich bei allen Beteiligten für ihren Einsatz sowie für den langen Atem, welcher für die Vorbereitungen dieses grenzüberschreitenden Projekts benötigt wurde.
„Grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist kein Sprint, grenzüberschreitende Zusammenarbeit ist ein Dauerlauf“, so Gruber. Es ist wichtig, den Bürgerinnen und Bürgern Schutz zu bieten. Freundschaften und gegenseitige Besuche seien das eine, die Gewährung von Hilfeleistung das andere.
Kreisbrandrat Norbert Süß sprach davon, dass der Leitspruch „Retten, Löschen, Bergen, Schützen“ keinen Halt vor Grenzen machen darf.

Persönlicher Kontakt soll verstärkt werden



Durch diese Vereinbarung wird nun die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zwischen folgenden Regionen und Institutionen geregelt: dem Bezirk Südböhmen, der Bezirksfeuerwehrdirektion Südböhmen, den Gemeinden Strazny, Stozec, Lenora, Volary, Horni Vltavice (alle in Tschechien) sowie den Gemeinden Haidmühle, Mauth und Philippsreut, dem Landkreis Freyung-Grafenau und der Kreisbrandinspektion FRG (alle in Bayern).
Sowohl die Gemeinderäte als auch der Kreistag des Landkreises Freyung-Grafenau haben dem internationalen Abkommen zugestimmt.

Abkommen ist von großer Bedeutung



Zusammen mit Pavel Hroch, einem Vertreter des Südböhmischen Bezirkshauptmanns, den Bürgermeistern der beteiligten Feuerwehren, Martin Svitak, dem Direktor der Bezirksfeuerwehrdirektion Südböhmen sowie Kreisbrandrat Norbert Süß unterzeichnete Landrat Sebastian Gruber diesen Vertrag. „Dieses gemeindeübergreifende Abkommen der gegenseitigen grenzüberschreitenden Unterstützung ist für unseren Landkreis von großer Bedeutung und historisch ein Novum“, so Sebastian Gruber.
Die Zusammenarbeit zwischen Bayern und Tschechien findet zu einem großen Teil in den Grenzregionen statt, da dort zahlreiche Kooperationsmöglichkeiten gerade zum persönlichen Austausch bestehen. Vor allem jetzt nach der Corona-Pandemie ist es wichtig, in diesem Bereich aktiv zu sein. Zum einen durch verstärkten persönlichen Kontakt und Gespräche mit den unmittelbaren Nachbarn, zum anderen zum Schutz und zur Weiterentwicklung unserer Grenzregionen.

− pnp