Eschwege/Neureichenau
Tödlicher Gondel-Absturz: Eines der Opfer stammt aus Bayerischem Wald

03.09.2019 | Stand 09.05.2023, 13:52 Uhr

Tragisches Unglück in Nordhessen: Beim Absturz einer Wartungsgondel an einem Sendemasten des Hessischen Rundfunks (HR) auf dem Hohen Meißner sind am Dienstag drei Arbeiter ums Leben gekommen. Die Gondel stürzte aus einer Höhe von 50 Metern ab, die Opfer wurden eingeklemmt, wie die Polizei in Eschwege mitteilte. Demnach kam es zu Komplikationen, woraufhin die Gondel freischwebend an einem Stahlseil hing und anschließend abstürzte. Einer der Toten kommt aus dem Landkreis Freyung-Grafenau.

Die drei Mitarbeiter einer Firma aus Berlin waren nach Polizeiangaben am Morgen mit der Wartungskabine an dem etwa 220 Meter hohen Sendemasten in die Höhe gefahren. Der Mechanismus funktionierte demnach wie eine Seilbahn: Die Kabine sollte an einem im Boden verankerten Stahlseil hinauf fahren. In 50 Metern Höhe gab es jedoch Komplikationen, und die Gondel stürzte zur Erde. Die drei Arbeiter waren die einzigen Insassen. Nach Angaben der Polizei handelt es sich um einen 50-Jährigen aus Neureichenau (Landkreis Freyung-Grafenau) sowie einen 46-Jährigen aus Karlsruhe und einen 27-Jährigen aus Dülmen in Nordrhein-Westfalen.

Mehr dazu:
- Polizei: Drei Tote bei Absturz von Wartungsgondel an Sendeturm

Die Polizeidirektion Werra-Meißner übernahm mit Unterstützung des Amts für Arbeitsschutz des Regierungspräsidiums Kassel die weiteren Ermittlungen, wie die Polizei mitteilte. Der genaue Hintergrund des Unglücks war unklar, eine technische Ursache galt aber als die wahrscheinlichste. Zeugen des Unglücks wurden seelsorgerisch betreut. Die Unglücksstelle wurde für die Ermittlungen gesperrt. Laut HR könnten Probleme mit einer Seilwinde die Unglücksursache gewesen sein. Bestätigen konnte die Polizei dies jedoch zunächst nicht.

Video: Nach Sendemast-Unglück: Seilwinde und Gondelkorb untersucht



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Bekannt ist der Hohe Meißner für zahlreiche Wanderwege

Die Sendeanlage auf dem Hohen Meißner, einem Mittelgebirge im Fulda-Werra-Bergland, wird vom HR betrieben. Der Berg liegt in der Nähe von Hessisch Lichtenau, rund 40 Kilometer südöstlich von Kassel. Mit einer Höhe von 753,6 Metern gehört er zu den höchsten Bergen Hessens. Bekannt ist der Hohe Meißner für zahlreiche Wanderwege.

Insgesamt gibt es dort vier aktive Masten, über die Radiowellen in UKW und DAB+ sowie das Fernsehprogramm ausgestrahlt werden. Nach HR-Angaben wurde an der Anlage seit Freitag eine neue Antenne aufgebaut. Sie sollte demnach Ende September fertig sein. Die Arbeiten wurden von einer Fremdfirma ausgeführt.

In einer Stellungnahme drückte der HR seine Anteilnahme aus. „Mit Bestürzung haben wir die Nachricht vom Tod der drei Arbeiter am Sender Hoher Meißner aufgenommen“, schrieb die Pressestelle des Senders auf Twitter. „Wir sind in Gedanken bei den Angehörigen.“ Der Intendant des Senders, Manfred Krupp, sagte im HR-Programm, dass der Unfall “große Bestürzung„ ausgelöst habe. “Wir werden alles dazu beitragen, dass der Sachverhalt so umfassend wie möglich aufgeklärt wird„, fügte er hinzu.

− afp