Kreisliga-Neuling zieht Bilanz
Starker Herbst nach Stolperstart: Der SV Riedlhütte hat sich selbst überrascht

14.01.2024 | Stand 14.01.2024, 8:58 Uhr
Norbert Kellermann

Die unkomplizierte Zusammenarbeit mit Spielern und Funktionären beim SV Riedlhütte bereitet Spielertrainer Matthias Pauli viel Freude und erleichtert ihm die Arbeit. − Foto: Sven Kaiser

Neben dem souveränen Tabellenführer TSV-DJK Oberdiendorf zählt in dieser Saison auch der Mitaufsteiger aus dem Bayerischen Wald, der SV Riedlhütte, zu den positiven Überraschungsmannschaften in der Kreisliga Passau. Zur Winterpause rangiert der Verein aus dem Grafenauer Land, der Ende der 90er Jahre in der Landesliga Mitte für Furore sorgte, auf dem siebten Tabellenrang, eine Platzierung, mit der wohl nur die kühnsten Optimisten geliebäugelt haben.

Die Vorzeichen für einen erfolgreichen Wiedereinstieg nach zweijähriger Kreisklassenzugehörigkeit waren alles andere als vielversprechend, zumal der SVR zum Saisonstart mit etlichen Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Da wären zum einen der Relegationsmarathon (mit erfolgreichem Ausgang) und die daraus resultierende verkürzte Sommerpause ebenso zu nennen wie den Rücktritt des Aufstiegstrainers Alex Adam; und zu allem Überfluss musste das Team den Weggang wichtiger Leistungsträger wie Julian Beer (TSV Regen) und Bastian Butscher (TV Freyung) verkraften.

Spielertrainer Pauli: Vom Stürmer zum Verteidiger



Bei der wichtigsten Personalie, der Verpflichtung von Spielertrainer Matthias Pauli landeten die Verantwortlichen des SV einen Volltreffer. Für den 38-jährigen Untermitterdorfer ist Riedlhütte die erste Station seiner langen Karriere, die ihn in den Landkreis Freyung-Grafenau geführt hat. Zuvor hat er sich im Oberen Wald viele Jahre als gefürchteter Torjäger und erfolgreicher Spielertrainer bei verschiedenen Vereinen einen Namen gemacht. Mit zunehmendem Alter sieht er nun seine Aufgabe primär darin, in der Defensive den Laden zusammenzuhalten. In Riedlhütte fühlt sich Pauli jedenfalls pudelwohl. „Ich wurde hier bestens aufgenommen, in der Führung sind erfahrene und engagierte Leute am Werk, mit denen die Zusammenarbeit sehr unkompliziert ist,“ stellt er seinem Umfeld ein gutes Zeugnis aus.

Gleichwohl war dem spielenden Coach bewusst, dass sein Engagement wahrlich kein Zuckerschlecken werden würde, worin er sich zu Saisonbeginn bestätigt fühlen sollte. Nach dem Auftaktsieg gegen Alkofen konnte aus den folgenden fünf Spielen lediglich ein Pünktchen eingefahren werden, was für Pauli nicht überraschend kam: „Wir hatten aufgrund der Relegation eine kurze und schwierige Vorbereitung; etliche Spieler waren im Urlaub, außerdem galt es, die Neuzugänge rasch in das Mannschaftsgefüge zu integrieren. Doch als alle Aktiven verinnerlicht hatten, dass wir nur als Kollektiv funktionieren können und der Teamgedanke der Schlüssel zum Erfolg ist, stellten sich auch die Ergebnisse ein.“ Pauli spielt damit auf den ‚goldenen Herbst‘ an, als der Aufsteiger zwischen Mitte September und Mitte Oktober nicht weniger als fünf Siege aus sechs Partien einheimste. Mit diesem Polster im Rücken überwintern die Riedlhütter mit 21 Punkten auf einem Mittelfeldplatz, richten ihren Blick allerdings in den Rückspiegel. Auf den Abstiegsrelegationsplatz haben sie nur vier Punkte Vorsprung.

Frühjahrsauftakt mit Derby gegen Schönbrunn



Matthias Pauli wird seine Truppe im Februar zum Trainingsauftakt bitten, um die Grundlagen für die verbleibenden zehn Saisonspiele zu legen. Den Abschluss der Vorbereitung bildet schließlich ein Kurz-Trainingslager in Pilsen, das Pauli mit einem 20-Mann-Kader in Angriff nimmt. Bereits das erste Spiel nach der Winterpause beinhaltet mit dem Aufeinandertreffen gegen die DJK-SG Schönbrunn aus diversen Gründen genügend Zündstoff. Die beiden Aufsteiger und Landkreisrivalen sind nur durch zwei Zähler voneinander getrennt und benötigen dringend weitere Sicherungspunkte gegen den Abstieg; ferner brennen die Mannen um Spielführer Lukas Butscher und Goalgetter Michael Friedl auf Wiedergutmachung für die Hinspielpleite, in der die Lusenkicker dem SVR mit 1:6 die bisher höchste Saisonniederlage zugefügt haben. Unabhängig vom Ausgang dieses Spiels verfügen beide Vereine über genügend Qualität und haben somit gute Chancen, den Aufenthalt in der Kreisliga um eine weitere Spielzeit zu verlängern.