Schönberg
Motor für den kommunalen „Wumms“

14.09.2023 | Stand 14.09.2023, 17:00 Uhr

Dem Vorstand Werner Köckeis (Mitte) wünschte Bürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzendem Martin Pichler per Handschlag gutes Gelingen. Für den Verwaltungsrat stehen die Räte Markus Roth (weitere v.l.), Carolin Garhammer, Veronika Egger und Karl Schneck zur Seite. Günther Kellermann wirft als Kämmerer der Marktgemeinde den Blick auf die Zahlen, die für die Kommune positiv ausfallen sollen. − Foto: Markt Schönberg

Es soll sich was bewegen im Land. Deshalb beschreitet der Markt mit dem eigenem Kommunalunternehmen Schönberg – kurz „KUS“ – Wege, die sich in Struktur und Handlungsoptionen stärker an freier Wirtschaft orientieren. Dennoch bleibt es eine „Anstalt des öffentlichen Rechts“. Dafür konstituieren sich Vorstand und Verwaltungsrat mit Vorsitzendem.
Wo soll dieses Unternehmen tätig werden? Als erstes Ziel steht die energetische Nutzung kommunaler Flächen, zumeist auf Dächern, im Vordergrund. Hier kann das KUS schneller und effektiver entscheiden, Ausschreibungshürden sind niedriger und Entscheidungswege kürzer. Im Markt Schierling hatte sich der Gemeinderat ein ähnliches Konstrukt angeschaut und die Vorteile erkannt. Zudem hat der Freistaat das Reglement so geändert, dass Kommunalunternehmen nun ergänzende Organe sein können.
Voraussetzung für die Gründung war aber auch, dass einige Vorgaben hier bereits wie Mosaiksteine passten. Der Markt will selbst die Anforderungen an eine CO2-neutrale Zukunft anpacken. Dazu gehört, alternative Energieerzeugung voranzutreiben. „Dazu gehört es aber auch, das mit wirtschaftlicher Vernunft und Verantwortung dem Bürger gegenüber zu tun“, sagt Bürgermeister Martin Pichler. PV-Anlagen sind eine Möglichkeit, die gut zu großen kommunalen Dächern passt, zugleich aber von möglichst hohen Eigenverbrauchsquoten begleitet sein soll, um nicht Investitionen billig im Netz versickern zu lassen. Mit Schule, Kläranlage, Bad oder Rathaus, die ja am Tag verbrauchen, wenn auch die Sonne Strom macht, kommt das dem Ziel schon recht nahe.
Zum Glück gelang es auch einen Fachmann für den Vorstandsposten zu gewinnen. Werner Köckeis ist seit über 40 Jahren im Kredit- und Firmenkundenbereich einer Bank tätig und zudem in der Gemeinde auch im sozialen Leben und im Verein eingebunden. Er betreibt seit über 20 Jahren selbst PV-Anlagen und kennt die technischen und ökonomischen Veränderungen seit dem Wandel von früherer zuverlässiger EEG-Vergütung bis heute neuer Zinsbelastung genau. Weil er beruflich etwas kürzertritt, kann er sich jetzt hier einbringen und einem auch persönlichen Anliegen so im Interesse der Gemeinde nachgehen. Planungen, Investitionen und wirtschaftliche Bedingungen von Finanzierung bis Steuer kann er selbst in die Hand nehmen, um Projekte voranzutreiben und nach außen zu vertreten. Zugleich bleiben Ausgabehöhen und Wirtschaftsplan unter regelmäßiger Kontrolle durch die „Kommunalen“ im Verwaltungsrat. Die Maßgabe des sparsamen und auf öffentliche Zwecke orientierten Handelns ist in der Satzung fest verankert.
Energetisch startet das KUS in diesem Themenbereich erst einmal durch und könnte nach realisierten Erfolgen diese Herangehensweise später auch auf andere ähnlich gelagerte Felder ausweiten wie kommunale Baumaßnahmen, Immobilienbewirtschaftung, Grundstückserwerb oder Entwicklung und Erschließung gewerblicher Gebiete und Objekte.

− eb