Mehr Kontrollen im Bayerwald angekündigt
„Sind kein Abenteuerspielplatz“: Ärger über Wildcamper im Nationalpark

18.06.2021 | Stand 18.06.2021, 11:29 Uhr

Viele Wildcamper schlagen ihr Zelt mitten in der Kernzone auf. Auch Lagerfeuer werden oftmals entzündet – ohne einen Gedanken an die Waldbrandgefahr zu verschwenden. −Fotos: Nationalparkwacht Bayerischer Wald

Mit einem großen Problem sehen sich die Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald in Grafenau (Landkreis Freyung-Grafenau) derzeit konfrontiert, und zwar mit Wildcampern.

„Immer mehr Besucher übernachten bei uns im Schutzgebiet, obwohl dies verboten ist“, erklärt Dr. Franz Leibl, Leiter des Nationalparks. „Es vergeht kaum ein Tag, an dem unsere Ranger niemanden erwischen.“



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Die einen seien mit Zelt ausgestattet, anderen reiche ein Schlafsack, mit dem sie in den Schutzhütten übernachten – die Mitarbeiter der Nationalparkwacht finden ständig andere Szenarien an den Übernachtungsplätzen, die oftmals mitten im Kerngebiet liegen, vor. Immer
wieder werden auch Lagerfeuer im Wald angezündet. „Das ist nicht nur verboten, sondern aufgrund der Waldbrandgefahr unverantwortlich“ so Leibl. Wenn die Wildcamper zur Rede gestellt werden, erklären sie meist, dass sie etwas in der Wildnis erleben wollen.



„Wir sind Schutzgebiet, kein Abenteuerspielplatz“



„Wir sind aber ein Schutzgebiet und kein Abenteuerspielplatz“, betont Leibl. Im Nationalpark habe sich durch die Philosophie „Natur Natur sein lassen“ eine einmalige Artenvielfalt entwickelt. Seltene Tiere wie Luchs, Fischotter, Auerhuhn oder Habichtskauz finden hier wieder ein Zuhause.

Nachdem der Druck durch Wanderer in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen hat, ist es für die Tier- und Pflanzenwelt wichtig, zumindest nachts keinen Störungen zu unterliegen. „Werden empfindliche Tiere durch grelle Stirnlampen oder laute Geräusche
aufgeschreckt, erhöht das deren Stresslevel signifikant und kann äußerst negative Auswirkungen haben“, so Leibl.

„Personen, die unerlaubt im Nationalpark übernachten, handeln nicht nur gegen die geltenden Nationalparkregeln, sie stören mit ihrem Verhalten in erster Linie die dort lebenden Arten.“



Streifengänge werden ausgeweitet - und bald soll es einen offiziellen Zeltplatz geben



Die Nationalparkverwaltung reagiert nun verstärkt auf dieses Problem und weitet die Streifengänge der Ranger auch auf die Nachtstunden aus. Wer erwischt wird, dessen Daten werden an die Landratsämter Freyung-Grafenau und Regen weitergeleitet, eine Anzeige sowie ein Bußgeld sind die Folge.

Möglichkeiten mit Zelten zu übernachten werden im Übrigen derzeit von der Nationalparkverwaltung in der Nähe des Hirschgeheges bei Scheuereck geschaffen. Ebenso sollen dort in Zukunft Camper Stellplätze nutzen können.

− pnp/ce