Grafenau
Josef Kern bleibt an der Spitze der Lebenshilfe

17.10.2021 | Stand 21.09.2023, 23:09 Uhr
Petra Uhrmann

Josef Kern (Mitte) wurde bei der Mitgliederversammlung wieder zum Vorsitzenden der Lebenshilfe Grafenau gewählt. −Foto: privat

Zur Mitgliederversammlung hatte die Lebenshilfe Grafenau ins Gasthaus Knödlweber in Lichteneck unter Einhaltung der aktuellen Hygienevorschriften geladen. Die bestehende Vorstandschaft wurde dabei einstimmig im Amt bestätigt.

Erster Vorsitzender Josef Kern begrüßte eine ganze Reihe an Ehrengästen: Landrat Sebastian Gruber, die Bürgermeister und Stellvertreter Martin Pichler, Günther Klampfl, Leo Meier, Max Riedl und Wolfgang Kunz sowie Pfarrer Johannes Spitaler.
Die aktuellen Mitgliederzahlen des Vereins seien ihm ein besonderes Anliegen. Mit derzeit 421 Mitgliedern (2019: 416) konnte wieder ein leichtes Plus verzeichnet werden. Klares Ziel in seiner Amtszeit sei für ihn die 500 Mitgliedermarke.
Neben 120 Ehrenamtlichen beschäftigt die Lebenshilfe aktuell etwa 160 fest angestellte Mitarbeiter. Neben sieben Vorstandssitzungen hob Kern vor allem den Kauf der Immobilie am Ortenburger Weg 18 hervor, in der die Geschäftsstelle nach dem Umzug aus Neudorf einzog. "Dass jetzt alles an einem Ort verbunden werden konnte, erleichtert vieles".

Nicht zuletzt aufgrund der zahlreichen großzügigen Spenden können die Wünsche der Betreuten und Bewohner immer wieder umgesetzt werden. Die Umstellung der Besoldung der Angestellten von einem Haustarifvertrag auf den Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes wirke sich vor allem auf die Personalgewinnung im Wohnheim positiv aus.
Weiter berichtete Kern, dass die über viele Jahre von der Lebenshilfe in Zusammenarbeit mit den Gemeinden erfolgreich durchgeführten Altkleidersammlungen bis auf weiteres eingestellt werden. Als Grund hierfür nannte er den massiven Preisverfall der "Altkleider".
In seinem Bericht sprach Geschäftsführer Helmut Denk zunächst den Mitarbeiterinnen der Geschäftsstelle im Rückblick auf die letzten beiden Jahre seinen Dank aus. Auch für ihn war der Erwerb der Immobilie im Ortenburgerweg und der damit einhergehende Umzug der Geschäftsstelle eins der wichtigsten Schlaglichter. Großen Dank richtete Denk hier an Hausmeister Alfred Biebl, der im Zuge der Übergabe der früheren Geschäftsstelle viel Mehrarbeit zu erledigen hatte. Durch die Nähe zu den weiteren Bereichen können beim Verwaltungspersonal kleinere Einsparungen umgesetzt werden.

Schwer beschäftigt hat alle Bereiche die Corona-Pandemie. Für viele Bereiche musste Kurzarbeit angemeldet werden, im Bereich der Tagesstätte sogar bis Mai 2021. Weiter informierte Denk, dass seit 1. Oktober 2021 nun die Bewohner der "Demenz-WG", welche übernommen wurde, von der Lebenshilfe betreut werden.
Ausführliche Einblicke in das beeindruckend breite Aufgabenspektrum ihrer Fachbereiche gaben anschließend Daniela Springer (O B A – Offene Behindertenarbeit), Gerda Gibis (Ambulanter Pflegedienst), Carina Stöger (Ambulant betreutes Wohnen für geistig/körperlich Gehandicapte), Vreni Guarino (Betreutes Wohnen – Seelisch Kranke), Karin Kunzmann (Betreuungsverein), Lisa Tiefenböck (Heilpädagogische Tagesstätte), Eva-Maria Lindner (Bereich Wohnen- geistige Behinderung) sowie Diana Bloch von der Demenz-WG "Lichtblick".
Schatzmeisterin Annemarie Ederer konnte anschließend in ihrem Bericht über zwei durchaus positive Jahre berichten, was aufgrund der coronabedingten Einnahmeausfälle nicht selbstverständlich sei. So konnten 2019 und 2020 trotz allem Überschüsse erwirtschaftet werden. Einstimmig wurde die Vorstandschaft und die Kassenwartin auf schriftliche Empfehlung der Kassenprüfer Eduard Schmid und Gerhard Töpfl entlastet.
Einstimmig erfolgte auch die Zustimmung zur geplanten Auflösung der Wohnen gGmbH und deren Integration in die Lebenshilfe Grafenau e. V. Der Vorsitzende Kern und Geschäftsführer Denk informierten, dass dies nach eingehenden Gesprächen mit Steuerbüro und Notar so empfohlen wurde. Die Auflösung wurde zum 31. Dezember 2021 beschlossen, da der Vorgang allerdings einer einjährigen Sperrung unterliegt, erfolgt die endgültige Auflösung zum 31. Dezember 2022.
Unter Wahlleitung von Landrat Sebastian Gruber und seinen Wahlhelfern, den Bürgermeistern Martin Pichler und Leo Meier, wurde anschließend die Vorstandschaftswahl durchgeführt. 54 stimmberechtigte Mitglieder wählten in die Vorstandschaft: Josef Kern zum 1. Vorsitzenden, Alfons Schinabeck und Rosemarie Tauscheck als Stellvertreter, Anne-Marie Ederer als Schatzmeisterin, Wolfgang Kunz zum Schriftführer. Als Beisitzer wurden gewählt Daniel Blöchinger, Josef Fürst, Horst Ranzinger, Gabriele Stadler, Margit Trauner und Regina Winter. Kassenprüfer bleiben Eduard Schmid und Gerhard Töpfl. In den Vereinsausschuss wurden Daniela Springer, Carina Stöger, Lisa Tiefenböck, Gerda Gibis, Vreni Guarino, Karin Kunzmann, Eva-Maria Lindner und Bianca Bloch gewählt.
Der alte und neue Vorsitzende Josef Kern bedankte sich für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Bereits seit 30 Jahren engagiert Kern sich ehrenamtlich in der Vorstandschaft der Lebenshilfe. Da man hier wirklich was bewirken könne, läge ihm die Lebenshilfe so sehr am Herzen, so Kern.
Landrat Sebastian Gruber beglückwünschte die neu gewählte Vorstandschaft und bedankte sich zugleich bei allen für den geleisteten Arbeitsaufwand. Um dem gravierenden Fachkräftemangel im Bereich der Kindergärten entgegen zu kommen, bat er um Unterstützung zur Gründung einer Fachakademie für Sozialpädagogik. Das Projekt sei ihm eine Herzensangelegenheit, da mit einer solchen Einrichtung an der Außenstelle der Berufsschule in Grafenau/Schlag Erzieher im eigenen Landkreis schulortnah ausgebildet werden könnten. Er wolle sich dafür einsetzen, Ausbildung, berufliche Fortbildung und die Arbeit selbst zu den Menschen zu bringen und bat dafür um Unterstützung. Bei den Auszubildenden seien die kirchlichen Ausbildungsangebote in Zwiesel und Passau oft nur zweite Wahl, weshalb Niederbayerin dringend eine staatliche Fachakademie benötigt. Im Jahr 2022 soll vom Kultusministerium über den Antrag entschieden werden.