Thurmansbang
Ein letzter Gruß für die Fahnenmutter

11.10.2022 | Stand 19.09.2023, 4:31 Uhr
Stefan Hundsrucker

Das Foto ist stammt von Anfang 2016. Darauf zu sehen: Vorstand Stefan Braumandl (v.l.), KBR Norbert Süß, Bgm. Martin Behringer, Paula Heininger, Jürgen Kraus, Alexander Heilmaier und Michael Bürgermeister. −Foto: Archiv

Im Alter von 91 Jahren war am 4. Oktober Paula Heininger, Ehrenfahnenmutter der Freiwilligen Feuerwehr Thurmansbang verstorben. Am vergangenen Freitag wurde sie unter großer Anteilnahme auf dem Gottesacker der St.-Markus-Kirche in Thurmansbang beigesetzt – "ihr" Verein, die FF Thurmansbang, erwies ihr gemeinsam mit Vertretern des Frauenbundes die letzte Ehre.

Sie war in der Freiwilligen Feuerwehr Thurmansbang eine Institution, geschätzt, gemocht und immer für ihre Feuerwehr da. Ihr Amt als Fahnenmutter hatte sie anlässlich des 100-jährigen Gründungsfestes mit Fahnenweihe am 10. August 1975 angetreten, nachdem ihre Vorgängerin Kathie Hansbauer sich aus Gesundheits- und Altersgründen den anstrengenden Festlichkeiten nicht mehr gewachsen fühlte. Auch ihre Mutter, Maria Hundsrucker, die – wie damals üblich – als Ehefrau des Bürgermeisters, das Trauerband zum 75-jährigen Gründungsfest 1950 gestiftet hatte und dafür zur "Ehrenmutter" ernannt worden war, wollte bzw. konnte aus den gleichen Gründen das Amt nicht übernehmen. Sie war damals schon als Festjungfrau zusammen mit Rosa Kraus und Fahnenjunker Heinz Helmö mit dabei.

Jahrzehnte lang engagierte sie sich in Vereinen

"Die Paula muaß’ werd’n", entschied die damalige Vorstandschaft unter Kommandant Josef Reichmeier und Vorstand Josef Donaubauer spontan und einmütig. Ihr Ehemann Hermann war später über 18 Jahre lang Vorstand der Wehr. Voller Zweifel habe sie damals dem Jubiläumstag entgegengefiebert, erinnerte sie sich anlässlich ihres 85. Geburtstages. Seither sind über 45 Jahre ins Land gegangen und Paula hatte noch viele Feste und Jubiläen, die sie zusammen mit den Kameradinnen und Kameraden der Wehr feiern durfte. Sie wurde zu einer echten "Mutter der Wehr", war stets mit ganzem Herzen für "ihre" Wehrmänner und -frauen da, wenn es galt, Trost zu spenden oder auch Feste zu feiern. "Ich war immer gerne dabei", erzählte sie oft über die Veranstaltungen und das Vereinsleben.

1954 heiratete sie Hermann Heininger

Geboren wurde Paula Hundsrucker als zweites Kind der Eheleute Maria und Alois Hundsrucker in Eggenreuth, wuchs mit den Geschwistern Marille und Alois auf und half bis zu ihrer Eheschließung in der elterlichen Landwirtschaft mit, während der Vater auch noch zur Holzarbeit in den Forst ging. Schwer war die Zeit während des Zweiten Weltkrieges, an dem der Vater noch teilnehmen musste. Nach dem Krieg wurde er zum Bürgermeister der Gemeinde gewählt – das Amt hatte er 18 Jahre bis 1960 inne. 1954 heiratete sie den Schneidermeister Hermann Heininger aus Thurmansbang, den sie seit der Schulzeit kannte. Während der Ehemann als selbstständiger Schneidermeister tätig war, bewirtschaftete sie, anfangs zusammen mit den Schwiegereltern, die kleine Landwirtschaft. Drei Kindern, die Töchter Herta und Sabine und Sohn Karl, schenkte sie das Leben. Ihre Enkelkinder waren immer ihr ganzer Stolz.

2016 wurde sie zur Ehrenfahnenmutter ernannt

2010 verstarb dann ihr Ehemann mit 84 Jahren, genau an ihrem Geburtstag. Gemeinsam hatten sie tags zuvor das Maifest der Feuerwehr besucht und mit den Kameraden noch in geselliger Runde in den Geburtstag "hineingefeiert". So wurde ihr Jubeltag zum Trauertag. Trost und Halt fand sie bei ihren Kindern und Enkelkindern und bei den Feuerwehrkameraden, die "ihre" Fahnenmutter immer gerne in ihrer Mitte hatten.

Aufgrund ihres so großen und so langen Engagements für die Thurmansbanger Wehr wurde sie im Jahr 2016 auch zur Ehrenfahnenmutter ernannt. Die gesamte Wehr erwies ihr am Grabe die letzte Ehre und wird ihr immer ein ehrendes Andenken bewahren.

Stefan Hundsrucker