Saldenburg/Preying
Das "Ja-Wort" zum 150.

06.10.2022 | Stand 06.10.2022, 15:00 Uhr

Erst musste der Grenz-Baum von Günther Brückl (li.) und Alois Neudorfer (re.) durchgesägt werden. −Foto: Hundsrucker

Saldenburg/Preying. Anlässlich und im Vorfeld des im Jahr 2023 stattfindenden 150. Gründungsjubiläum der Freiwilligen Feuerwehr Saldenburg fand vor kurzem das traditionelle Patenbitten statt. Dazu war die Mannschaft der FF Saldenburg nach Preying gefahren, um bei der dortigen Wehr um die Patenschaft zu bitten.

"Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr, so griaß ma euch, de Preyinger Feuerwehr!" Mit diesen Worten begann der Vorstand der Saldenburger Wehr, Andreas Klessinger, sein Bitten um die Patenschaft bei den Preyinger Kameradinnen und Kameraden. Die Blaskapelle Zenting übernahm die musikalische Begleitung und so wurden die Saldenburger in die Preyinger Mehrzweckhalle eingespielt, wo schon die Mannschaft der Preyinger wartete, gemeinsam mit Bürgermeister Max König, Fahnenmutter Eugenie Bogner und zahlreichen Freunden der Wehr. "Vo Saldenburg san mia obakemma heid, zu unsre Preyinger Nachbarsleit. Mia ham uns heid mit euch getroffen, weil mia fia unsa 150-jährigs Gründungsfest af eich als unsan Paten hoffen!" So war die Bitte von Andreas Klessinger schnell formuliert. In seinem Begrüßungsgedicht ging er dabei auch auf die vielen Gemeinsamkeiten ein, die seit der Bildung des gemeinsamen Löschzugs Saldenburg-Preying zwischen den Wehren bestehen: "Als Nachbarn ham mia stets zamm ghoitn’n, iatz de Junga und früher scha de Oidn. So habts vor 25 Jahr a scha g’hoifa des is wahr, wia auch mia euch zu eiam Jubeljahr. Als eine große Feuerwehr ruck ma mir gemeinsam aus, üb’n mitanand und na viel mehr drüber hinaus. Drum nach oidn Brauch und oidn Sitt’n, wolln mia euch nun als Patenverein erbitt’n."

Vor dem "JA-Wort" allerdings standen wie traditionell üblich aber noch einige Prüfungen, die absolviert werden mussten, da half auch das reich mit Brotzeitschmankerl und Getränken gefüllte Leiterwagerl nichts, das die Saldenburger ohnehin schon vorsorglich mitgebracht hatten.

Stefan Sammer von der Preyinger Wehr übernahm die Moderation und verwies die Saldenburger zunächst auf den Schlagbaum, der durchgesägt werden musste. "Eine besonders kraftraubende Arbeit, weil der Baum direkt vom Bürgermeister geliefert wurde, das steht für Qualität", so Sammer. Da nun aber die bereitgestellte Motorsäge nicht funktionierte, mussten Günther Brückl und Alois Neudorfer mit der Zugsäge den Schlagbaum per Hand durchsägen, was den beiden aber gleich mit Bravour gelang. So konnte es weitergehen, Stefan Sammer und Norbert Schneider von den Preyingern wünschten sich und allen Gästen auf jeden Fall ein zünftiges Patenbitten. Nach dem gemeinsamen Foto mit allen Beteiligten und einer ersten Stärkung mit Brotzeit und Getränken richteten die Preyinger Kameradinnen und Kameraden an zu den Aufgaben: So waren neben der Kraft auch Wissen, Geschicklichkeit und Ausdauer gefragt – ein bisschen auch die Leidensfähigkeit der Verantwortlichen aus Saldenburg. Strahlrohr-Blasen musste genauso erledigt werden wie einen "Verletzten" mit den vorhandenen Gerätschaften aus einem abgesteckten Bereich in Sicherheit bringen – auch wenn der "Verletzte" nur eine Flasche Hochprozentiges war.

Auch die Wärmebildkamera kam zum Einsatz: Aus mehreren Metern Entfernung musste erkannt werden, welche Flasche warm und welche gut gekühlt war. Auch nach dieser Prüfung merkte Stefan Sammer an, die Saldenburger hätten die Aufgaben bestens gemeistert. So ging es als letzte Prüfung zum Wissenstest mit dem obligatorischen Scheidl-Knien. Die beiden Vorstände Andreas Klessinger und Alois Wirket sowie die beiden Kommandanten Alois Neudorfer und Alexander Weber mussten antreten bzw. knien und gleichzeitig Fragen zur Saldenburger und Preyinger Wehr beantworten. Unterstützt wurden sie dabei von Saldenburgs Fahnenmutter Helga Saffert. So galt es zu wissen, wann das Spritzenhaus in Saldenburg errichtet wurde, wie die Fahnenmütter oder Kommandanten hießen und und und. Doch auch nach dieser Prüfung konnten die Preyinger nur feststellen, dass die Bittenden aus Saldenburg alles zur vollsten Zufriedenheit erledigt hatten. Nach einem dreifachen "Wasser-Marsch" sprachen die Preyinger dann den Saldenburgern ihr Ja-Wort aus.

Zum Abschluss trug Preyings Fahnenmutter Eugenie Bogner noch ein eigens gestaltetes Gedicht vor, das den Zusammenhalt zwischen den Wehren nochmals besonders betonte. Am Ende des offiziellen Teils des Patenbittens wurde es dann nochmal musikalisch: Beide Wehren und alle Gäste sangen zusammen das "Saldenburger Lied".

Besiegelt wurde das Patenbitten und die Zusage der Preyinger noch durch ein Geschenk mit besonderem Zweck. Die Saldenburger Vorstandschaft übergab den Preyingern einen Trompetenbaum, den diese auf ihrem "Fahnenmutterplatz" vor dem Feuerwehrhaus pflanzen sollten. Als Zeichen einer Freundschaft und Zusammenarbeit, aber auch des Zusammenhalts, den beiden Wehren seit vielen Jahrzehnten pflegen. "Das nehmen wir gerne an", freute sich Norbert Schneider, "ihr seid natürlich herzlich eingeladen zu unseren wöchentlichen Treffen, und ein Freibier ist euch dabei immer garantiert."

Zünftig und gesellig klang das Patenbitten aus, beide Fahnenmütter, Helga Saffert und Eugenie Bogner, schwangen noch den Taktstock und dirigierten die Zentinger Blasmusik, und auch der ehemalige Kommandant der Saldenburger, Otto Saffert, gab auf der Bühne den "Jäger vom Silbertannental" zum Besten.

− sth