Großarmschlag
Abschied von einem Menschenfreund und Vordenker

29.07.2022 | Stand 29.07.2022, 14:30 Uhr

Hermann Mück †.

"Wenn durch einen Menschen ein bisschen mehr Güte, ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen mehr Gerechtigkeit in die Welt kommt, dann hat sein Leben einen Sinn gehabt.", mit diesem Zitat von Franz von Sales ehrte Johann Braumandl von der Freiwilligen Feuerwehr Großarmschlag Hermann Mück bereits zu seinem 65. Geburtstag. Und nun erneut, dieses Mal an seinem Grab. Am 25. Juli 2022 verstarb mit Hermann Mück aus Großarmschlag ein Vordenker, Menschenfreund, eine Institution an feuerwehrtechnischem und landwirtschaftlichem Wissen und ein Familienmensch.

1932 in Großarmschlag geboren wuchs Mück gemeinsam mit seiner Schwester Paula auf dem elterlichen Hof auf. Bereits zur damaligen Zeit ging er neue Wege und war einer der Ersten, der zur Lehre auf einen Fremdbetrieb ging. 1965 heiratete er seine Rita, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Gisela, Walter, Hermann und Franz, welcher im Alter von nur 42 Jahren bei einem tragischen Bergunglück ums Leben kam. Hermann Mück war stets Mittelpunkt seiner Familie und wurde bis zuletzt liebevoll von seinen Angehörigen gepflegt, nachdem er nach einer Gehirnblutung von drei Jahren stets auf Hilfe angewiesen war. Die größte Freude bereiteten ihm seine Enkel, von denen er stets hoffte, ihnen das ein oder andere auf dem Lebensweg mitgeben zu können.
Vorausschauendes Arbeiten, Jugendarbeit und Ehrenamt hatten für Mück immer einen hohen Stellenwert: Nach dem Ablegen seiner Prüfung zum Landwirtschaftsmeister wurde sein heimischer Hof schnell zum Lehrbetrieb, auf dem er zahlreichen jungen Landwirten sein Wissen mit auf dem Weg gab. Und dieses Wissen war nicht selten seiner Zeit voraus: Hermann Mück war in der Landwirtschaft stets ein Vorreiter in der Region, wofür er 1984 mit der Landwirtschaftsmedaille in Bronze ausgezeichnet wurde. Zu seinen Verdiensten zählt auch der Aufbau der Maschinenbank Großarmschlag, welche dann in den heutigen Maschinenring aufging. Darüber hinaus war er maßgeblich beim Waldwirtschafts-Wegebau engagiert, wobei er sich auch gegen so manchen Widerstand durchzusetzen wusste. Mück scheute sich nie, unangenehme Themen anzusprechen und dafür einzustehen, solange es dem Wohle seines Dorfes diente. Als junger Gemeinderat der damaligen Gemeinde Großarmschlag setzte er sich leidenschaftlich für die Belange seines Ortsteils ein und hatte großen Anteil an der erfolgreichen Eingemeindung Großarmschlags in die Stadt Grafenau. Neben seinem Engagement als Gemeinderat vertrat er von 1990 bis 2002 als Mitglied des Kreistags die Interessen seiner Mitbürger im Landkreis.
Neben der Landwirtschaft schlug Mücks Herz vor allem auch für die Freiwillige Feuerwehr. 1955 im Alter von nur 22 Jahren zum damals jüngsten Kommandanten im Altlandkreis gewählt, blieb er 25 Jahre lang diesem Amte treu. Mit großer Leidenschaft nahm er sich um die Ausbildung und dem Aufbau der Mannschaft in der so schwierigen Nachkriegszeit an. Auch feuerwehrtechnisch stellte er stets seinen Weitblick unter Beweis. So konnte unter anderem gemeinsam mit zwei weiteren Wehren aus dem Landkreis bereits 1963 als erste Feuerwehren Niederbayerns ein Leistungsabzeichen in Silber abgelegt werden. Dank Mücks Einsatz nahm die Jugendarbeit und die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr einen andauernden Aufwärtstrend. Mit dem Feuerwehrgerätehausneubau 1975 setzte er sich ein bauliches Denkmal, welches Dank seiner Planung auch nach über 40 Jahren noch den Anforderungen entspricht. Sein feuerwehrtechnisches Können und Wissen brachten ihm weit über die Gemeindegrenzen hinaus Ansehen ein und machten ihn zu einem gefragten Ratgeber. Als Dank für seine umfangreichen und unbezahlbaren Dienste an der Wehr wurde er nach seinem Ausscheiden als Kommandant zum Ehrenkommandanten ernannt.

Darüber hinaus engagierte Mück sich 18 Jahre lang ehrenamtlich im Aufsichtsrat und später als Vorstandsvorsitzender bei der Raiffeisenbank in Grafenau.
Mück war nicht nur ein Lehrmeister in landwirtschaftlichen und feuerwehrtechnischen Belang, sondern auch im Umgang der Menschen miteinander. Da durch ihn ein bisschen mehr Güte, ein bisschen mehr Liebe und ein bisschen mehr Gerechtigkeit in die Welt gekommen ist, so hat sein Leben einen Sinn gehabt. Petra Uhrmann