Freyung-Grafenau
Gesamtkriminalität in FRG geht zurück

Polizeipräsident Manfred Jahn übergibt Sicherheitsbericht 2021 an Landrat Sebastian Gruber

15.07.2022 | Stand 15.07.2022, 17:07 Uhr

Freude über eine gute Jahresbilanz 2021: Polizeihauptkommissar Andreas Fuchs (von links/PI Grafenau); Polizeihauptkommissar Thomas Kern (PSt Waldkirchen), Polizeipräsident Manfred Jahn (PP Niederbayern), Landrat Sebastian Gruber, Ltd. Kriminaldirektor Paul Mader (Leiter Sachgebiet E3), Kriminalrat Christoph Gibis (KPI Passau) und Polizeioberrätin Ingrid Grötzinger (PI Freyung). −Foto: Polizei

Polizeipräsident Manfred Jahn hat im Rahmen des jährlichen Sicherheitsgesprächs den Sicherheitsbericht 2021 für den Landkreis Freyung-Grafenau an Landrat Sebastian Gruber übergeben. Erneut registrierte die Polizei einen Rückgang der Gesamtkriminalität. Ein Überblick über die Kernaussagen und -daten:

Häufigkeitszahl, Gesamtkriminalität und Aufklärungsquote:
Die Sicherheitslage im Landkreis Freyung- Grafenau befindet sich auf einem hohen Niveau. Ein wichtiger Index für die Kriminalitätsbelastung der Bevölkerung ist die sogenannte Häufigkeitszahl (HZ). Sie gibt die Anzahl der erfassten Straftaten im Jahr, gerechnet auf 100000 Einwohner, wieder. Die HZ für das Berichtsjahr 2021 beträgt 2089 und zeigt somit einen Rückgang um 13,2 Prozent ( minus318 Fälle) im Vergleich zum Vorjahr. Mit dieser Zahl ist FRG der Landkreis mit dem niedrigsten Wert in ganz Niederbayern. Der Wert liegt deutlich unter dem niederbayerischen Durchschnitt von 3034 und dem bayernweiten Schnitt von 3869.
Im Bereich der Gesamtkriminalität ist mit -13,2 Prozent ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen zu verzeichnen. 249 Fälle weniger im Vergleich zu 2020 und eine sehr hohe Aufklärungsquote (AQ) zeigen eine erfreuliche Entwicklung. Polizeipräsident Manfred Jahn erläuterte, dass die Corona-Pandemie Auswirkungen auf die Zahlen gehabt haben dürfte, da viele Tatgelegenheiten – unter anderem auf Grund der infektionsschutzrechtlichen Beschränkungen – weggefallen sind.
Um 1,1 Prozent stieg in 2021 die AQ im Landkreis. Der bayernweite Durchschnitt liegt bei 66,9 Prozent und der niederbayernweite Wert bei 72,9 Prozent. Der Landkreis FRG liegt mit seinen 78,6 Prozent somit weit über dem Durchschnitt.

Gewalt-, Straßen-, Diebstahls- und Wohnungseinbruchskriminalität:
Im Bereich der Gewaltkriminalität war eine Steigerung von 48 auf 56 Fälle zu beobachten. Unter Gewaltkriminalität werden unter anderem sämtliche Straftaten gegen das Leben oder die körperliche Unversehrtheit zusammengefasst.
Bei der Straßen- und Diebstahlskriminalität haben sich im vergangenen Jahr die Fallzahlen positiv entwickelt. Zur Straßenkriminalität zählen Delikte, die ausschließlich oder überwiegend auf öffentlichen Straßen, Wegen oder Plätzen begangen werden. Hier ist eine positive Tendenz zu verzeichnen. Von 232 Fällen im Jahr 2020 wurde ein Rückgang um 20,7 Prozent auf 184 Fälle im Jahr 2021 erfasst.
Es können auch deutliche Rückgänge im Deliktsbereich Diebstahlskriminalität festgestellt werden. Von 356 Fällen ist ein Rückgang um 31,2 Prozent auf nur noch 245 Fälle innerhalb eines Jahres zu verzeichnen. Darunter zeigt auch der Bereich der Wohnungseinbruchsdiebstahlskriminalität eine sehr positive Tendenz. Waren 2020 noch acht Fälle bekannt, wurden 2021 nur noch sechs Einbrüche erfasst.
Die Bekämpfung der Wohnungseinbruchskriminalität wird – sowohl im repressiven als auch im präventiven Bereich – weiterhin eine hohe Priorität haben, so Polizeipräsident Manfred Jahn.

Verkehrsunfallentwicklung – mehr Unfälle, jedoch weniger Tote:
Die Zahl der Verkehrsunfälle nahm nach einem pandemiebedingtem Einschnitt im Jahr 2020 wieder zu. Lag 2020 die Zahl der polizeilich erfassten FRG-Verkehrsunfälle noch bei 1851, so liegen sie 2021 bei 1940. Im Vergleich zu 2020 ist die Zahl der Verkehrsunfälle zwar um 4,81 Prozent gestiegen, die Zahl der Verletzten blieb mit 305 jedoch nahezu unverändert. 2021 kam eine Person bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Das bedeutet einen Rückgang von drei auf einen toten Verkehrsteilnehmer. Bei den Verkehrsunfalltoten handelt es sich um den niedrigsten Stand im Zehnjahresvergleich.
Bei den Verkehrsunfällen unter Alkoholeinfluss wurde ein leichter Anstieg verzeichnet. So wurden 2021 vier Unfälle mehr als 2020 mit Alkoholeinfluss erfasst. Insgesamt stieg die Zahl somit auf 27.
Eine Hauptursache für folgenschwere Verkehrsunfälle war auch im vergangenen Jahr die überhöhte Geschwindigkeit. Die Anzahl der Unfälle, bei denen erhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit ursächlich war, stieg um ca. 20 Prozent von 130 auf 157.
In Anlehnung an das neue Verkehrssicherheitsprogramm 2030 "Bayern mobil – Sicher ans Ziel" führt das Polizeipräsidium Niederbayern auch heuer wieder verstärkt Kontrolltätigkeiten zur Bekämpfung der Hauptunfallursachen durch. Dies gehört für unsere Kolleginnen und Kollegen auch in diesem Jahr zu den Hauptaufgaben im Verkehrsbereich", bekräftigte Polizeipräsident Manfred Jahn.

• Rauschgiftkriminalität:
Dem niederbayernweiten Trend folgen die Zahlen des Landkreises FRG in Bezug auf die Rauschgiftkriminalität. Es gab in diesem Bereich im Landkreis einen Anstieg der Straftaten. Die registrierten Delikte stiegen von 179 in 2020 auf 209 an. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass es sich bei der Rauschgiftkriminalität überwiegend um sogenannte Kontrolldelikte handelt, das heißt, intensivere polizeiliche Kontrollen können zu einer erhöhten Anzahl festgestellter Taten führen.

Stärkung des Sicherheitsgefühls als zentrale Aufgabe
Polizeipräsident Manfred Jahn betonte im Rahmen des Sicherheitsgespräches, dass im Jahr 2022 neben der Gewährleistung der objektiven Sicherheitslage und der Verkehrssicherheit insbesondere die Stärkung des Sicherheitsgefühls der Bevölkerung eine zentrale Aufgabe der Polizei einnehmen werde: "Die Polizei Niederbayern will das erreichte Sicherheitsniveau nachhaltig stärken und damit einen wesentlichen Teil dazu beitragen, dass der Landkreis Freyung-Grafenau weiterhin als qualitativ hochwertige Heimatregion wahrgenommen werden kann."

Landrat Sebastian Gruber zeigte sich sehr erfreut, dass der Landkreis im Vergleich die niedrigste Quote an Straftaten in ganz Niederbayern aufweise. "Eine Statistik bei der man gerne ganz unten steht. Wir können uns im Landkreis wirklich sicher fühlen. Zu verdanken ist dies einerseits der vernünftigen Bevölkerung, andererseits der sehr guten Arbeit der Polizei vor Ort."
Zwischen Polizei und Landratsamt herrsche eine stets gute Zusammenarbeit, für die sich Gruber herzlich bedankte. Der Landrat zeigte sich in diesem Zusammenhang auch noch einmal dankbar für die Unterstützung während der Corona-Pandemie, etwa mit Unterstützungskräften bei der Kontaktnachverfolgung im Gesundheitsamt. Ein weiteres Zeichen dafür, dass Polizei und Landratsamt generell, aber auch in dieser besonderen Situation sehr gut zusammenarbeiten.

Anmerkung: Aus Gründen einer aussagekräftigeren Darstellung werden die obigen Fallzahlen jeweils ohne ausländerrechtliche Verstöße (illegaler Grenzübertritt/Aufenthalt und Urkundendelikte) aufgeführt.