Ein Talent setzt Ausrufezeichen
Eppenschlagerin Alina Maier (13) ist Deutschlands beste Biathletin in ihrer Altersklasse

28.02.2024 | Stand 28.02.2024, 11:00 Uhr

Alina Maier beim Zielfight am Arber beim DSC. − Foto: Marika Hartl

Nach dem Deutschen Schülercup am Arber stand die Siegerin des Cups fest: Alina Maier. Damit ist die Nachwuchssportlerin des WSV Eppenschlag deutschlandweit die beste 13-jährige Biathletin. In ihrer ersten richtigen Biathlonsaison war sie nicht zu schlagen und gewann zuletzt mit über einer Minute Vorsprung wieder ein Rennen zum Abschluss der Serie, gleichzusetzen mit dem Titel der deutschen Meisterin.

Bruder Maxi (15) hilft Alina, wo er kann, nur anfeuern kann er seine Schwester nicht, denn wenn ihr Start ist, muss er sich aufwärmen. Kommt Alina ins Ziel, gibt sie ihrem großen Bruder noch wichtige Streckentipps: „In der zweiten Kurve musst du aufpassen, da ist es recht sulzig!“ Er dagegen ist zur Stelle, wenn sie Probleme mit Bindung am Ski hat oder das Magazin zwickt, weil es bei Kälte eingefroren ist. „Seit ich drei bin, mache ich Langlauf“, schmunzelt die bald Dreizehnjährige und deutschlandweit Führende in der Biathlon-Rangliste. Ihre Mutter Andrea lacht: „Im Kindergarten war ein Schnupperlanglauf angeboten, bei dem sie unbedingt teilnehmen wollte. Eigentlich war sie noch zu klein und ich sagte immer wieder: Hör auf, lass es bleiben, denn sie fiel ungelogen jeden Meter hin.“ Alina und Maxi grinsen bei der Erinnerung. „Aber sie trainierte im Garten Runde für Runde, bis sie sich auf den Skiern halten konnte. Vorher wollte sie nicht aufhören. Wenn sie etwas will, kämpft sie so lange, bis es funktioniert“, berichtet die Mama. Alina ging in die Bambini-Gruppe des WSV Eppenschlag zu Selina Schneider, trainierte zweimal im Monat. Beim WSV blieben Wille und Talent nicht lang unbemerkt, so durfte Alina mit den Größeren in der Gruppe von Thomas Garhammer mittrainieren. So wurde sie das Küken der Gruppe, das jeder umsorgte.

Durch die positive Bestätigung derart motiviert, trainierte Alina auch zusätzlich schon viel mit dem Skiverband Stützpunkt Mitte bei Sepp Erhard und Marco List – bis sich in der Coronazeit die Trainingsgruppe zerschlug. Ein neuer Anlauf beim WSV Grafenau blieb nicht von Dauer. Dann wurde Thomas Fuchs, Verbandstrainer im Stützpunkt Finsterau, bei dem der Bruder trainierte, auf die ehrgeizige Läuferin aufmerksam. „Er gab mir ein Luftgewehr und endlich hatte ich wieder eine Trainingsgruppe, bei der ich mich wohlfühlte“, sagt Alina. Fuchs erkannte sofort, was in ihr steckt: „Alina erfasst die Situationen in den Rennen extrem entschlossen, egal ob das beim Schießen oder auf der Strecke ist und reagiert trotz ihres Alters sehr souverän“, stellt Fuchs fest.

Zum Ausgleich hat Alina ihre Ponys



Gleich im ersten Jahr durfte Alina Maier als eine der fünf Besten in Bayern mit zum Dreiländerkampf nach Lenzerheide in die Schweiz – zusammen mit der ein Jahr älteren Magdalena Gruber vom WSV Viechtach. Bei Verbandstrainer Richard Kollmer fühlt sie sich richtig wohl: „Er wusste sofort, wo meine Probleme sind: In den Armen hatte ich zu wenig Kraft, zu wenig Ausdauer und mein Selbstbewusstsein war im Keller“, sagt Alina. Die Skiverbandstrainer arbeiteten mit ihr an diesen Baustellen und konnten sie gestärkt und mit jeder Menge neuem Selbstbewusstsein in die neue Saison schicken. Der Sieg in dem unter den Schülerbiathleten gefürchteten Berglauf in Neubau sowie ihr erster Schülercup in Oberhof, von dem sie mit zwei Siegen heimkam, stärkten das Talent noch mehr. Dann folgten die Wettkämpfe auf Schnee mit zwei Siegen beim Bayerncup Neubau und die bayerische Biathlon-Meisterschaft in Finsterau mit zwei ersten Plätzen bei den Schülern U 13. Bei der bayerischen Skilanglauf-Meisterschaft wurde sie in der klassischen Technik Zweite. Eines ihrer bisher besten Rennen gelang ihr beim Schülercup in Oberwiesenthal, wo sie an beiden Tagen mit null Schießfehlern durchkam, siegte und sich somit auf der Rangliste in Deutschland an die Spitze setzte.

Zum Ausgleich hat Alina ihre Ponys. Schulisch haben sie und Maxi keine Probleme an der Realschule Grafenau. Die Lehrer der PZW-Schule (Partnerzentrum Wintersport) geben ihnen frei, wenn sie Donnerstag auf Wettkampf fahren müssen und nehmen mit den Proben auf sie Rücksicht. „Alina hat das, was viele nicht haben“, lobt Trainer Kollmer die Heranwachsende. „Vor jedem Rennen ist sie meganervös, lässt sich aber nichts anmerken. Im Wettkampf kann sie alle Gedanken abschalten und zieht einfach ihr Ding durch“, stellt der Coach fest. „Alina ist eine Sportlerin, die im Skiverband Bayerwald ein Ausrufezeichen setzt. Auch mir half der WSV Eppenschlag, den Grundstein für meine Karriere zu legen“, wünscht ihr der sportliche Leiter Sepp Schneider eine erfolgreiche Zukunft im Spitzensport.

− mah