Hintereben
Die Betrugsmaschen der Profi-Anrufer

20.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:21 Uhr
Josef Schinagl

Einen interessanten Infoabend boten Raffaela Scheuplein und Stefan Selwitschka den aufmerksamen Zuhörern zum Thema Telefonbetrug. −Fotos: Schinagl

Von Josef Schinagl

„Oma, du musst mir unbedingt helfen“ oder „Ich hab eine neue Telefonnummer, lösche die alte“ – Anrufe oder Mitteilungen dieser Art häufen sich von Jahr zu Jahr. Auch wenn fast täglich in den Medien gewarnt wird, fallen immer wieder Menschen, vor allem ältere, auf die Betrüger rein.

Um Informationen zum richtigen Verhalten aus erster Hand zu erhalten, hatte der VdK-Ortsverband Jandelsbrunn ins Gasthaus Bauer in Hintereben geladen. Alois Altendorfer begrüßte Polizeihauptmeisterin Raffaela Scheuplein und Polizeiobermeister Stefan Selwitschka von der Polizeistation Waldkirchen.

Anschaulich stellte die Referentin die gängigsten Fallen vor. Bei Enkeltricks oder Schockanrufen suchen die Betrüger meist nach Personen mit kurzen Telefonnummern oder altmodisch klingenden Vornamen im Telefonbuch, um an Geld zu kommen. Tipp der Beamtin: Auf keine Diskussionen einlassen, auflegen und auf keinen Fall Geld überweisen oder an fremde Abholer übergeben.

Neue Telefonnummern erst abklären

Bevor man eine sogenannte „neue“ Telefonnummer speichert, erst bei den Kindern nachfragen, ob sie wirklich eine neue Nummer haben. Kriminelle nisten sich auf Handys oder Tablets unbemerkt ein und sind damit in der Lage, Daten auszulesen, Bankgeschäfte zu tätigen und vieles mehr. Vorsicht ist auch bei gefälschten Bank-E-Mails geboten – niemals persönliche Daten oder PIN/TAN eingeben. Die echte Bank wird nie zur Eingabe von Personen- oder Kontodaten auffordern.

Beliebt sind auch Vortäuschungen als Handwerker oder Amtspersonen. Der Tipp hier - unbedingt Ausweis zeigen lassen und bei Zweifeln die angebliche Amtsstelle anrufen. Dies gilt auch bei eventuell falschen Polizeibeamten. Es empfiehlt sich, bei der nächsten Polizeidienststelle nachzufragen. Um Wohnungen auszuspionieren, wird auch gern gebeten, die Toilette benutzen zu dürfen oder kurz zu telefonieren oder sie bitten um heißes Wasser für die Babyflasche. „Lassen Sie keine fremden Personen in die Wohnung“, rät die Polizistin dringend.

Wer freut sich nicht über einen Gewinn? Auch hier ist Skepsis angebracht, denn meist muss man erst Geld überweisen, um an den Gewinn zu kommen. Und dann sollte eigentlich bekannt sein, ob man überhaupt an einem Gewinnspiel teilgenommen hat. Manchmal lockt die Übergabe des Gewinns im Rahmen eines Ausfluges, der sich dann als Kaffeefahrt entpuppt.

Was von den Versammelten niemand wusste, war, dass bei verlorenen bzw. gestohlenen EC- oder Kreditkarten nicht nur die Sperrung bei der Bank veranlasst werden muss. Es sollte auch bei der Polizei gemeldet werden, nur dann ist eine vollständige Sperrung über den KUNO-Sperrdienst möglich.

Tipps gegen Internet-Betrüger

Auf Internet-Betrügereien ging schließlich noch Selwitschka ein. Bei Angeboten mit sehr günstigen Bedingungen, also Schnäppchen, sei immer Vorsicht geboten. Nach einer Vorauszahlung wartet man oft vergeblich auf die Lieferung der Ware. Gerade bei Überweisungen auf ein Auslandskonto ist das Geld weg. Abo-Fallen, die mit einem schnellen Klick auf eine Schaltfläche einen Vertragsabschluss auslösen, sind eine weitere Gefahrenquelle. Bei Abmahnungen, die per E-Mail kommen, handelt es sich sehr wahrscheinlich um einen Betrugsversuch.

In der abschließenden Diskussionsrunde wurden fleißig Fragen gestellt, die von den beiden Vortragenden geklärt werden konnten.