Interview zum Saisonstart
Bezirksliga-Coach mit 25: „Hane“ Wittenzellner über das Trainer-Dasein, Gegner-Analyse und die Liga

21.07.2023 | Stand 13.09.2023, 7:05 Uhr

Hält seinen Mitspielern den Rücken frei: Mittelfeldspieler und Trainer Johannes Wittenzellner (2. von links) ist steht seit diesem Sommer beim SV Schöfweg in der Verantwortung – bereits mit 21 Jahren hat der Pädagoge aus dem Landkreis Deggendorf seine Karriere als Spielertrainer begonnen. −Foto: Sven Kaiser

Er ist mit 25 Jahren der jüngste Trainer der Bezirksliga Ost: Johannes Wittenzellner vom SV Schöfweg. Die PNP hat sich vor dem Saisonstart gegen den 1.FC Passau mit dem Mittelschullehrer, der mit seiner Ehefrau in Plattling lebt, über das Trainer-Dasein, Distanz zu Mitspielern und den Bezirksliga-Fußball unterhalten.

Herr Wittenzellner, spüren Sie mehr Nervosität vor dem Heimspiel gegen den 1.FC Passau (Freitag, 18.30 Uhr)? Schließlich stehen Sie zum ersten Mal als verantwortlicher Spielertrainer in der Bezirksliga auf dem Platz.
Johannes Wittenzellner: Die Anspannung ist etwas größer, aber ich weiß damit umzugehen, weil ich diese Situation aus meiner Zeit als Spielertrainer in Auerbach kenne. Deshalb spüre ich eher Vorfreude. Endlich geht es um Punkte, endlich können wir das zeigen, was wir uns wochenlang im Training hart erarbeitet haben.

Wenn Sie Vorfreude spüren, dann ist die Vorbereitung offensichtlich gut gelaufen.
Johannes Wittenzellner: Personell hätte es besser laufen können. Wir hatten ein paar verletzte Spieler und viele beruflich oder urlaubsbedingte Abwesenheiten. Aber mit der Trainingsarbeit und den Testspielen bin ich zufrieden. Jeder hat gut mitgezogen und die Vorgaben wurden gut umgesetzt – aber natürlich werden wir erst gegen Passau und nächste Woche in Regen sehen, wo wir wirklich stehen.

Simon Wildfeuer fällt bis Ende des Jahres aus



Stehen zum Saisonauftakt alle Spieler zur Verfügung?
Johannes Wittenzellner: Nein, auf Simon Wildfeuer werden wir bis zum Winter verzichten müssen. Er will den zweiten Knöchelbruch richtig auskurieren. Unser Neuzugang Fabio Obermeier hat sich am Sprunggelenk verletzt und wird in zwei, drei Wochen wieder ins Training einsteigen. Außerdem fehlen zwei Spieler aus privaten Gründen. Wie in der vergangenen Saison wird uns heuer der ein oder andere altgediente Spieler aushelfen, weil wir sicherlich in der Breite nicht den Kader haben wie andere Vereine. Qualitativ denke ich, dass wir mithalten können.

Konkret zu Ihrer Rolle: Sie waren unter Ihrem Vorgänger Matthias Süß (jetzt FC Künzing) Co-Spielertrainer, sind jetzt der „Chef“ – wie verändert sich da das Verhältnis zu den Mitspielern?
Johannes Wittenzellner: Eine gewisse Distanz braucht es. Darauf habe ich aber seit dem ersten Tag im Verein geachtet. Ich habe zu allen ein freundschaftliches Verhältnis, man kann mit mir Spaß haben und Blödsinn machen, aber sobald wir auf dem Fußballplatz stehen, erwarte ich 100 Prozent. Das habe ich als „Co“ von Matt vorgelebt und von daher musste ich nichts ändern. Trotzdem ist die Situation jetzt etwas anders: Ich treffe die Entscheidungen und dadurch ändert sich das Standing in der Mannschaft und im Verein schon.

Sie sind 25 Jahre alt und damit der jüngste Trainer der Bezirksliga Ost – warum haben Sie schon so früh, mit 21 Jahren, entschieden, Spielertrainer zu werden?
Johannes Wittenzellner: Den einen Grund gibt es nicht. Mir macht es Spaß, mit Menschen zu arbeiten und sie besser zu machen. Das sieht man auch an meiner Berufswahl. Ich wollte immer irgendwann Trainer sein, dass es so früh wird, war nicht geplant. Beim SV Auerbach habe ich in einem Trainingscamp mitgeholfen. Später hat mich der Verein mit seiner Anfrage überrumpelt. Ich hab’s probiert. Die Resonanz war positiv und das Feuer in mir für diese Aufgabe war entfacht. Daraufhin habe ich mich fortgebildet und besitze unter anderem die B-Lizenz.

Lassen Sie uns allgemein über den Bezirksliga-Fußball sprechen. Was muss ein Spieler dieser Klasse mitbringen?
Johannes Wittenzellner: Neben den fußballerischen Grundkompetenzen braucht es Ehrgeiz und den Willen, sich durchbeißen zu wollen. Der fehlt Spielern der jüngeren Generation öfter. Natürlich darf man es nicht zu verbissen angehen, der Spaß gehört schon dazu. Wir sind Amateurfußballer und ohne Freude ist man nicht bereit, den Aufwand zu leisten.

„Wir sind Amateure: Da ist vieles nicht planbar“



Was zeichnet den Fußball in der Bezirksliga aus?
Johannes Wittenzellner: Es wird schnell gespielt und körperbetonter als in der Kreisliga. Hinzu kommt, dass man sich teilweise mit Fußballern messen kann, die Regionalliga gespielt haben. Die Bezirksliga Ost macht richtig Spaß und ist meiner Meinung nach sehr ausgeglichen, ich denke, ganz vorne können viele Mannschaften mitmischen.

Zum Beispiel?
Johannes Wittenzellner: Vereine wie Passau, Künzing oder Waldkirchen gehören allein aufgrund ihres Namens und ihrer Geschichte zu den Favoriten. Ich habe auch Hutthurm auf dem Schirm und Vornbach. Der TSV Regen hat sich ebenfalls gut verstärkt. Zum Start kann ich mich nicht auf einen Titelfavoriten festlegen.

Man hört heraus, dass Sie andere Mannschaften gut kennen. Die Gegner-Analyse wird auch in der Bezirksliga immer wichtiger.
Johannes Wittenzellner: Das stimmt, wobei ich nicht viel Zeit dafür verschwende. Man will nicht komplett unvorbereitet in ein Spiel gehen, aber sollte es nicht übertreiben. Wir sind Hobbysportler beziehungsweise Amateure. Da ist vieles eh nicht planbar. Außerdem will ich, dass meine Mannschaft nicht nur reagiert, sondern selbst aktiv wird. Wenn das gut läuft, dann werden sich die Gegner eher auf uns einstellen.

Was geben Sie ihren Mitspielern für das Spiel gegen Passau mit auf den Weg?
Johannes Wittenzellner: Der Gegner hat sehr, sehr gute Fußballer. Wir müssen ihnen von der ersten Sekunde an zeigen, dass es in Schöfweg nichts zu holen gibt. Da muss jeder einhundert Prozent geben. Aber mindestens ein Unentschieden ist drin für uns. Wir vertrauen da schon auch auf unsere Heimstärke.


Das ganze Interview lesen Sie am Freitag, 21. Juli, im Heimatsport der PNP (FRG-Ausgaben) – oder hier als registrierter Abonnent.