Dingolfing-Landau
Zwei Sterne-Gymnasium

Dingolfinger Schule für "Biologische Vielfalt in Schulumgebung" und "Nachhaltig handeln" geehrt

20.12.2020 | Stand 20.12.2020, 17:00 Uhr

Großartiges Engagement in Sachen Umwelt hat das Gymnasium Dingolfing gezeigt und ist dafür ausgezeichnet worden. −Fotos: lnp

Dingolfing. Das Gymnasium Dingolfing ist für die Projektthemen "Biologische Vielfalt in der Schulumgebung" und "Nachhaltig handeln" sichern mit zwei Sternen ausgezeichnet worden.

Die Erziehung zu einem verantwortungsbewussten Umgang mit Natur und Umwelt ist als eines der in der Bayerischen Verfassung verankerten obersten Bildungsziele seit jeher selbstverständlicher Bestandteil des Schullebens. Doch einige umfangreiche Projekte im Schuljahr 2019/20 legten es nahe, die entsprechenden Aktivitäten zu bündeln und zu dokumentieren und sich mit dem Gesamtpaket um das Siegel "Umweltschule in Europa/Internationale Nachhaltigkeitsschule" zu bewerben.

Konzept selbstentwickelt und erfolgreich umgesetzt

Die jährliche Ausschreibung erfolgt auf internationaler Ebene durch die Umweltbildungsorganisation Foundation for Environmental Education und ist in Deutschland/Bayern durch die Deutsche Gesellschaft für Umwelterziehung und ihren Kooperationspartner, den Landesbund für Vogelschutz in Bayern e. V., vertreten. Ziel ist die Entwicklung umweltverträglicher Schulen und die Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung. Unabhängig von ihrer Ausgangssituation können alle Schulen die begehrte Auszeichnung verliehen bekommen, wenn sie im vorgegebenen Projektzeitraum die erfolgreiche Umsetzung eines selbstentwickelten Konzepts zur Verbesserung ihrer Umweltverträglichkeit nachweisen können.

Das Gymnasium Dingolfing kam diesen Vorgaben in zweifacher Weise nach: Zum einen wurden die verschiedenen, teils bereits traditionellen Aktivitäten zum Themenkreis "Biologische Vielfalt in der Schulumgebung" zusammengeführt und um neue Aktivitäten ergänzt. Die bereits seit Jahren fest im Unterricht der einzelnen Jahrgangsstufen angesiedelten Teilprojekte Kennenlernen der Ökosysteme Wasser und Grünland, Exkursion zum Krötenzaun, Pflege und Nutzung des Schulgartens wurden – nicht zuletzt auch angestoßen durch die Fridays-for-Future-Bewegung – ergänzt durch die Ansiedlung von Bienenvölkern auf dem Schulgelände oder den Bau von Insektenhotels. Während Exkursionen Pandemie-bedingt nur teils stattfanden, wurde der Arbeitsauftrag zum letztgenannten Projekt während der Schulschließung gegeben und umgesetzt.

Zum anderen wurde ausgehend von der Arbeit am Thema "Gesundheit und Nachhaltigkeit", einer der tragenden Säulen des Leitbilds, vom Schulentwicklungsteam ein jahrgangsstufenübergreifender Wettbewerb ausgelobt, der sich ganz diesem Motto verschrieben hatte. Im sogenannten Sustainability Slam galt es für die Jahrgangsstufen sechs bis zehn, effektvolle, kreative und vor allem nachhaltige Ideen zu präsentieren.

Die einzelnen schulgebundenen Klassenprojekte wurden jeweils in der Pause vorgestellt. Per Zuschauerapplaus wurde das beste Projekt der präsentierenden Jahrgangsstufe ermittelt. Im Anschluss daran wurden die Projekte der einzelnen Klassen jedoch ganz im Sinne der Nachhaltigkeit – abgesehen von einer mehrwöchigen Pause während der Zeit der coronabedingten Schulschließung – bis zum Schuljahresende fortgesetzt. Neben der Präsentation im Slam wurden auch weitere Bewertungskriterien herangezogen, wie zum Beispiel Originalität der Idee, Aktivität und Organisation sowie Durchhaltevermögen.

"Plastik-Polizei" und "Veggie-Day"

Durch die Vielfalt der initiierten Klassenprojekte ergaben sich Anknüpfungspunkte zu einer Vielzahl von Aspekten im Hinblick auf nachhaltige Entwicklung und ökologisches Handeln. Exemplarisch sind zu nennen eine "Plastik-Polizei", die die gesamte Schulfamilie dazu motiviert, Plastik zu vermeiden, der Vertrieb einer Schulflasche als Alternative zu Einwegflaschen, eine Sammelaktion für Brillen und Handys, eine Pfandflaschensammelaktion für die Welthungerhilfe, die Reflexion über unser Ernährungsverhalten verbunden mit einem "Veggie-Day" mindestens einmal pro Woche, um die ökonomische und ökologische Dimension des Fleischkonsums ins Bewusstsein zu rücken. Daneben schlugen sich auch weitere Neuerungen positiv in der Gesamtbilanz nieder,wie etwa der Verzicht auf Einweggeschirr bei Veranstaltungen oder Anstöße zu Mülltrennung und Recycling.

Die zahlreichen Initiatoren und Unterstützer der genannten Maßnahmen sowohl auf Lehrer- als auch auf Schülerseite erhoffen sich davon nicht nur die Entwicklung von mehr Wertschätzung für Natur und Umwelt, sondern auch ganz konkrete Verhaltensänderungen in kleinen Schritten, mit denen jedes einzelne Mitglied der Schulfamilie seinen Beitrag zu mehr Nachhaltigkeit und globaler Gerechtigkeit beisteuern kann.

Ende Oktober 2020 schließlich erhielt die Schule die Mitteilung über den Erfolg der Bewerbung. Die Freude war zudem besonders groß, da es gelungen war, auf Anhieb als Zwei-Sterne-Schule ausgezeichnet zu werden. Mitte November schließlich gratulierten Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo und Umweltminister Thorsten Glauber in einem Grußwort, das der Schule aufgrund der Pandemie-bedingten Einschränkungen per Videobotschaft zuging. Beide würdigten das Engagement sowohl der beteiligten Schülerinnen und Schüler als auch der Lehrkräfte und konstatierten: "Wer die Umwelt schätzt, der schützt sie auch." Umso bedeutsamer seien der aktive Einsatz für Umweltschutz und Nachhaltigkeit und das hierfür bestehende Bewusstsein bei den Jugendlichen. Darüber hinaus wurde dem Gymnasium eine Urkunde für die erfolgreiche Teilnahme verliehen und die Schule erhielt eine Fahne als Zeichen der Anerkennung.

Die Schulleitung bedankt sich herzlich bei den Verantwortlichen für ihr großartiges Engagement und die kreativen Impulse, die durch die verschiedenen Projekte gesetzt wurden. Nur durch die gemeinsamen Anstrengungen war es möglich, diesen Erfolg für die Schule zu verbuchen.