Reisbach/Landau
Landrat zu Brand-Drama mit vier Toten: „Der Fluchtweg war zu lang“

Landrat: Alle Todesopfer im zweiten Obergeschoss – Betroffene auf Wohnungssuche

26.10.2021 | Stand 26.10.2021, 18:47 Uhr

Alle Todesopfer des abgebrannten Hauses haben im zweiten Obergeschoss gewohnt, berichtete Landrat Werner Bumeder. „Da war der Fluchtweg leider zu lang.“ −Foto: Nadler

Von Bernhard Nadler

„Die Todesopfer waren alle im zweiten Obergeschoss untergebracht und da war der Fluchtweg leider zu lang.“ So informierte Dingolfing-Landaus Landrat Werner Bumeder am Dienstag bei der Kreisversammlung des bayerischen Gemeindetages in Landau.



„Brandschutz ist ein ernstzunehmendes Thema“, ist für Bumeder die Folge dieser Erkenntnis. Er informierte, dass in dem abgebrannten Reisbacher Haus, in dem am Samstag vier Menschen starben, bislang keine Mängel festgestellt oder bekanntgegeben wurden, aber für ihn ist die Folge, dass der Brandschutz zurecht hohe Priorität hat. Auf Nachfrage bestätigt der Pressesprecher der Polizeidirektion Niederbayern, Günther Tomaschko, diese Aussagen nicht.

Brandursache noch nicht eindeutig geklärt

Er erklärt, dass zwar am Montag die Ermittler erstmals ins Haus gehen konnten, es aber noch keine gesicherten Erkenntnisse gebe. Tomaschko verspricht: „Wir werden alles daransetzen, dass wir am Ende sagen können: So könnte es gewesen sein.“ Ob die Ursache wirklich ein Herd war, ob der Fluchtweg abgeschnitten war und ob da ein Vergehen vorgelegen habe, dazu äußert er sich derzeit nicht.

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„Es bleibt ein tragisches Ereignis“, zeigt sich Landrat Bumeder weiter tief betroffen und er sagte: „Dass sich alle Städte und Gemeinden des Landkreises sofort bereiterklärt haben zu helfen, das macht mich ehrlich gesagt stolz, dass dieser Zusammenhalt da ist – bis hin in die Bevölkerung, in der Nachbarschaft, in der Gemeinde. Es gibt Hilfsangebote, Wohnungsangebote, dass wir wirklich effektive Hilfe leisten können.“

Auch Günter Schuster, Bürgermeister von Loiching und Kreisvorsitzender des Gemeindetags sagte: „Unsere Gedanken sind in Reisbach.“ Er erklärte, dass alle geschockt seien und er sprach allen Hilfskräften ein großes Dankeschön aus.

Wohnungen für Betroffene gesucht

Landrat Bumeder informierte, dass er den Betroffenen das Jugendtagungshaus in Haunersdorf als Übergangswohnung angeboten habe. Er wolle den Menschen nicht zumuten, innerhalb eines Tages entscheiden zu müssen, wo sie künftig wohnen möchten. Für 26 Bewohner werden derzeit passende Unterkünfte gesucht.

Reisbachs Bürgermeister Rolf-Peter Holzleitner kam auch zur Bürgermeisterversammlung, ließ sich wie alle anderen Kollegen und Geschäftsleiter über Rechtliches zum Thema „öffentliche Feld- und Waldwege“ informieren, eilte dann aber schnell wieder nach Reisbach, um weiter die Hilfe vor Ort zu koordinieren.