Dingolfing-Landau
Isarmoos ist Transitstrecke für viele seltene Vogelarten

Auch vom Aussterben bedrohte Tiere machen im Landkreis Rast – LBV bittet um Rücksicht

05.04.2022 | Stand 05.04.2022, 16:25 Uhr

Kampfläufer brüten in Sibirien. −Foto: Meindl

Im Isarmoos, aber auch in den Wiesenbereichen des Vilstales gibt es jetzt im Frühling viel zu beobachten. Insbesondere Vogelfreunde können interessante Entdeckungen machen, denn aktuell findet der Zug vieler seltener Arten von ihren Winterquartieren im Süden zu ihren Brutgebieten statt.

Unser Landkreis, insbesondere das Isartal und das Vilstal liegt auf ihrer traditionellen Zugroute. Die Vögel sind auf ihrer Reise darauf angewiesen, dass sie auf Feldern und Wiesen und vor allem in Feuchtgebieten noch ungestörte Plätze zum Rasten, Übernachten und zur Nahrungsaufnahme finden. Das derzeit im Königsauer Moos laufende Wiedervernässungsprojekt des Landkreises leistet hier einen wichtigen Beitrag.

Nicht nur für Kiebitze, Brachvögel, Feldlerchen, Fasane und Rebhühner, die bei uns brüten, ist es existenziell wichtig, dass es diese Naturgebiete noch gibt, sondern auch für die vielen Durchzieher. Besonders Hundehalter sollten von Anfang März bis Ende Mai das Moos für ihre Spaziergänge meiden, so die Mitglieder der Projektgruppe "Gemeinsam dem Kiebitz helfen", in der sich der Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Bauernverband und Landschaftspflegeverband im Landkreis Dingolfing-Landau zusammengeschlossen haben.

Nachfolgend ein kurzer Überblick über die derzeit durchziehenden Seltenheiten.

Schwarzkehlchen ziehen schon sehr früh zu ihren Brutgebieten, bei uns im Landkreis brüten sie nicht. LBV Kreisvorsitzender Joachim Aschenbrenner registrierte heuer das erste durchziehende Schwarzkehlchen am 6. Februar m Königsauer Moos.

Für das Blaukehlchen ist unser Landkreis ein wichtiges Brutgebiet. Seinen Namen hat es von der blauen Kehlfarbe des Männchens. Stefan Lerchenberger aus Lappersdorf beobachtete heuer das erste Blaukehlchen im Landkreis am 4. März bei Einstorf.

Kampfläufer sind bei uns hauptsächlich aus dem Fernsehen bekannt. Ihre Balzkämpfe sind spektakulär und ziehen die Naturfilmer auf sich. Sie brüten im hohen Norden in der sibirischen Tundra. Im März und April ziehen sie durch unseren Landkreis. Die Erstbeobachtung im Landkreis machteheuer Helmut Pfützner am 28. Februar im Königsauer Moos.

Die Bekassine war Vogel des Jahres 2013. Ihr Name ist abgeleitet von der französischen Bezeichnung Be‘kasse für Schnepfe. Bis vor 60 Jahren brütete sie auch im Isar und Vilstal, inzwischen längst nicht mehr. Die Beobachtung Anfang Januar durch Norbert Geisberger aus Dingolfing zeigt, dass sie teilweise bei uns überwintern.

Schon Ende Februar ziehen Goldregenpfeifer durch unsere Flusstäler. Norbert Geisberger aus Dingolfing registrierte die Art heuer erstmals am 22. Februar im Moosthenninger Moos. Sie fliegen zu ihren Brutgebieten im Norden Europas, wo sie weite Moorlandschaften bewohnen. In Deutschland ist die Art vom Aussterben bedroht.

Steinschmätzer ziehen jetzt zu ihren nördlichen Brutgebieten durch unseren Landkreis. Seinen Namen hat er wegen seiner Vorliebe für offenes, steiniges Gelände. Den ersten entdeckte Gisela Meindl aus Landau heuer am 31. März im Wallersdorfer Moos.

Die Hauptzugrouten der Kraniche verlaufen zwar nach wie vor über Norddeutschland, allerdings werden sie auch immer wieder im Landkreis gesehen. Josef Hofmeister aus Landau beobachtete am 6. März drei Kraniche bei der Rast am Bund Naturschutz Biotop im Zeholfinger Moos.

− al