Dingolfing-Landau
Freistaat will das Königsauer Moos kaufen: Angebot für 885 Hektar

Für die geplante Wiedervernässung fehlen noch wichtige Daten

11.02.2021 | Stand 21.09.2023, 6:43 Uhr

Das Königsauer Moos ist ausgetrocknet. Einzige Möglichkeit, den großen ökologischen Nutzen des großen Gebietes wiederherzustellen, scheint die Wiedervernässung zu sein. −Foto: LRA/Jochen Späth

Das Königsauer Moos gilt als eines der ökologisch wertvollsten Gebiete im Landkreis. Und es ist in Gefahr, denn der Grundwasserpegel sinkt und das Gelände vertrocknet. Dadurch verlieren bedrohte Tierarten ihren Lebensraum. Das will der Landkreis verhindern.

Die Wiedervernässung ist in der Vorbereitung, aber davor müssen jede Menge Daten gesichert werden. Das Gebiet gehört vielen Landwirten, die es auch nutzen und wenn es unter Wasser gesetzt wird, entstehen für die Eigentümer Ausfälle und Entschädigungsansprüche.

Zuerst eine Untersuchung des Grundwasserpegels

Derzeit wird eine Grundwasseruntersuchung durchgeführt und ein Gutachten erstellt. "Wir brauchen Daten, ob überhaupt genug Wasser ins Königsauer Moos zuläuft, ob wir es vernässen können, ob aus Rimbach, Thürnthenning, Moosthenning genügend Wasser kommt, das wir dann im Königsauer Moos halten können", informierte Landrat Werner Bumeder die Kreisräte am vergangenen Dienstag. Grundsätzlich müssen die Moosflächen wiedervernässt werden, um vollen ökologischen Nutzen zu haben. Die Gutachten sollen laut Bumeder als gute Basis für alle Entscheidungen gelten.

Bumeder informierte über ein Kaufangebot des Freistaates Bayern an die 315 Grundstückseigentümer. Insgesamt 885 Hektar würden im besten Fall gekauft. Dazu hatte Bumeder in den vergangenen Tagen auch Gespräche mit der Kreisvorstandschaft und den Ortsobmännern des Bauernverbandes. Gemäß den Bodenrichtwerten habe die Regierung von Niederbayern für jede Fläche einzeln Kaufangebote formuliert.

"Die Grundstückseigentümer können dann entscheiden, ob sie die Flächen verkaufen, ob sie ihre Flächen getauscht haben wollen oder ob sie ihre Flächen behalten wollen", berichtete Bumeder. Dies sei ein einmaliges Angebot. "Über den Preis wird nicht gehandelt und nicht verhandelt", stellt der Landrat klar. Es werde niemand zum Verkauf gezwungen. Das gilt ebenso für Eigentümer, die ihre Fläche behalten und eine Maßnahme nicht umgesetzt haben wollen. "Die Eigentumsrechte werden dann entsprechend gewahrt", so Bumeder.

"Ein Projekt, das ich für sehr wichtig halte"

90 Prozent der Kosten für die Grundstücke übernimmt der Freistaat, zehn Prozent bleiben für den Landkreis, informierte der Landrat. Im Haushalt des Landkreises seien dafür Mittel eingeplant. "Wir wollen dieses wertvolle Königsauer Moos, das die letzten Jahre leider trocken gefallen ist, ökologisch wieder aufwerten – ein Projekt, das ich für sehr wichtig halte", stellte Werner Bumeder klar. Ebenso wichtig ist ihm, dass die Entscheidungen nur gemeinsam mit den Betroffenen gefällt werden. "Da sind wir auf einem sehr guten Weg und erfahren aus der Landwirtschaft und den betroffenen Kommunen sehr viel Zuspruch", glaubt Bumeder.

Kreisrat Alois Aigner, zugleich Kreisvorsitzender des Bund Naturschutz, mahnte zur Eile: "Wir müssen möglichst schnell beginnen. Wir haben jetzt die Chance, dass es viele Niederschläge gibt. Wir leiten diese Niederschläge derzeit von der Moosbewässerung fort." Ihm ist wichtig, dass Landwirte, "die nasse Füße bekommen", eine Entschädigung erhalten. Genau deshalb brauche der Landkreis laut Bumeder diese Datengrundlagen und die Grundwasserpegel im Jahresverlauf. "Deshalb bitte ich um Verständnis, dass wir momentan noch keine Maßnahmen umsetzen", warb der Landrat.

Wenn die Datenbasis vorhanden ist, werde man "schnellstmöglich" alles umsetzen. Wenn festgestellt wird, dass dann Anwohner benachteiligt werden, dann habe die Regierung von Niederbayern signalisiert, dass es Entschädigungen geben werde. Er glaubt allgemein, dass dies "ein tolles Projekt" sei.